Mittwoch, 26. November 2014


Warten auf den Heiland

Dass dem Weihnachtsfest vier Wochen Vorbereitungszeit vorausgehen und das Geburtsfest Christi nicht als Einzelfest für sich gefeiert wird, unterstreicht die Wichtigkeit, die die Christen der Ankunft Jesu auf der Erde beimessen. Die Adventszeit soll als eine Zeit der Stille der Besinnung dienen, in der man seine religiösen Hoffnungen und Sehnsüchte auf die Ankunft des Messias ausrichtet.

Am besten bringt der Brauch des Adventkranzes die Erwartungshaltung der Christen zum Ausdruck. Jesus von Nazareth hat sich im Johannesevangelium selbst als „Licht der Welt“ bezeichnet, und das Kerzenlicht steht dementsprechend als symbolisches Zeichen für Christus. Je mehr Kerzen brennen, desto näher rückt die Ankunft des Heilandes. Und die Vorfreude wird größer, je heller der Kranz erstrahlt.

Der Adventkranz entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im protestantischen Norddeutschland. Sein Erfinder ist der evangelische Theologe und Sozialpädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881). Er leitete in Hamburg das von ihm 1833 gegründete 'Rauhe Haus', eine Erziehungsanstalt für kriminelle und sozial gefährdete Kinder und Jugendliche aus den Elendsvierteln. Wichern legte nicht nur Wert auf Ausbildung, sondern auch auf religiöse Erziehung. Deshalb ließ er im Jahre 1839 im Betsaal aus einem alten Wagenrad einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen - 19 kleine rote für die Werktage, 4 dicke weiße für die Sonntage - aufhängen. Er wollte seinen Schützlingen anschaulich vor Augen führen, wie die Ankunft Jesu Christi die Welt verändert. In der hereinbrechenden Dämmerung erlebten die Kinder Abend für Abend mit, wie die Finsternis durch täglich mehr brennende Kerzen zurückgedrängt wurde. Durch dieses Miterleben begriffen sie den Sinn von Weihnachten deutlicher, als wenn sie allein Predigten zugehört hätten. Denn so wie das Licht über die Dunkelheit siegt, so siegt Jesus über die Hoffnungslosigkeit.
Für Wichern stellte der Adventkranz ein rein christliches Symbol dar. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ein so frommer Mann wie er, der der pietistischen Bewegung nahestand, mit der Kranzform ein uraltes heidnisches Symbol übernommen hat, weil dem Kreis eine ganz starke Kraft innewohne. Viel naheliegender ist dagegen, dass sich Wichern die in wohlhabenden Haushalten in Gebrauch befindlichen, mit Kerzen bestückten Kronleuchter als Vorbild nahm.
 

Den Kerzen wies Wichern durch die biblische Symbolik eine christliche Bedeutung zu:. er sah in der  „Lichtkrone“ die Krone Christi.

Als der Adventkranz Einzug in die evangelischen Kirchen hielt, ließ man die 19 Kerzen für die Werktage weg, weil ja nur an den Sonntagen Gottesdienste gefeiert wurden, und man deshalb nur vier Kerzen brauchte.

Einige Jahre später begannen Leute, um den schmucklosen wagenradgroßen Holzkranz Tannenzweige zu winden. Angeregt dazu wurden sie durch den Brauch, die Wände in den Wohnungen mit grünem Reisig zu schmücken. So wie man in der warmen Jahreszeit die Zimmer mit Blumen hübsch gestaltete, hatte man auch in den kalten Monaten den Wunsch, die Natur herein zu holen. Im Winter wächst nun einmal in unseren Breiten in der Natur nichts Buntes, nur die Nadelbäume bleiben unverändert grün.
 
Im Laufe der Zeit flocht man in den 
grünen Kranz entweder rote oder violette Bänder und verzierte ihn mit Nüssen und Äpfeln, die man in der kalten Jahreszeit in den Kellern und Vorratskammern zur Verfügung hatte.

 Advent wird seit dem 6.Jh. gefeiert. In unserer Zeit gilt der Advent nur noch als hektische, konsumorientierte Vorbereitungszeit auf ein prächtiges Weihnachtsfest. Jesus kommt irgendwie nicht mehr vor. Wir sollten das ändern, und Jesus Christus wieder die Bedeutung in unserem Leben einräumen, die ihm gebührt: er ist das Fundament, auf das wir unser Leben aufbauen und es bewältigen können. Seine Liebe ist unsere Hoffnung.




1 Kommentar:

  1. ich finde es sehr gut beschrieben und sehr interessant :) ich wusste davon zwar schon was, aber ich lese es immer wieder gerne!

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