Tierliebe
und christliches Gewissen
„Gott,
deine
Gerechtigkeit steht wie die Berge
und
dein Recht wie die große Tiefe.
Herr,
du hilfst Menschen und Tieren.“
(Psalm
36,7)
Barmherzigkeit ist im Christentum
das Maß aller Dinge. Mehrfach forderte Jesus seine Zuhörer auf:
„Seid
barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“
(Lukas
6,36) Und der Rabbi
aus Nazareth stellte klar, dass es keine Jüngerschaft ohne
Nächstenliebe geben kann: „Was
ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt
ihr mir getan.“
(Matthäus
25,40)
Unter den „geringsten Brüdern“
versteht Jesus all jene, die Hilfe brauchen, die der Willkür der
Mächtigen ausgeliefert sind, die der Gewinnsucht der unersättlichen
Reichen zum Opfer fallen. Und er schließt diejenigen, die die
Allerschwächsten unserer Gesellschaft sind, nicht aus: nämlich die
Tiere.
Jesus erinnerte die zuhörende Menge mehrmals daran, dass Gott
alle seine Geschöpfe liebt: „Seht
die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht,
sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt
sie doch.“
(Matthäus
6,26) Ein anderes
Mal verkündete er in einer Predigt: „Kauft
man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner
von ihnen auf die Erde ohne euren himmlischen Vater.“
(Matthäus
10,29)
Grundlage für die
Aufforderung Jesu, die Tiere nicht von der Nächstenliebe
auszuschließen, liefern die Schöpfungsberichte in den beiden ersten
Kapiteln des Buches Genesis, in denen die Erschaffung
der Tiere einen großen Raum einnimmt. Im ersten Bericht hat Gott
zwei Tage, um die Tierwelt zu erschaffen:
5. Tag: „Und
Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel
sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf
große Walfische und alles Getier, das da lebt, davon das Wasser
wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, ein
jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott
segnete sie.“ (1
Mose 1, 20.21.22a)
6.Tag: „Und
Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das
Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art.
Und Gott sah, dass es gut war.“
(1
Mose 1,25)
Gott war also zufrieden mit
seiner Schöpfung und fügte ihr am 6. Tag auch noch die Menschen
hinzu – mit einem klaren Auftrag: „Und
Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle
die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er
sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen
würde, so sollte es heißen.“
(1
Mose 2,19) Und Gott
übertrug dem Menschen die Verantwortung für seine Schöpfung: „Und
Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
dass er ihn bebaute und bewahrte.“
(1
Mose 2,15)
Damit
war Gottes Schöpfungswerk getan: „Und
Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“
(1
Mose 1,31)
So weit, so ideal. Aber der Umgang der Menschen mit den ihnen
anvertrauten Tieren wich zunehmend von dem ab, was Gott wollte - die
Menschen begannen aus Gewinnsucht und Egoismus Natur und Tierwelt
auszubeuten.
Besonders jetzt im 21.
Jahrhundert leben wir Menschen nicht mehr mit den Tieren, sondern
gegen sie. Durch rücksichtslosen Raubbau an der Natur zerstören wir
den Lebensraum vieler Tierarten und verurteilen sie zum Tod, meist
müssen sie verhungern. Schweine werden in enge Metallkäfige
eingezwängt, damit sie möglichst schnell fett werden und
geschlachtet werden können. Je eher, desto besser, denn mit jedem
Tag, an dem man sie nicht füttern muss, erhöht sich der Gewinn.
Schließlich wollen viele Leute jeden Tag billiges Fleisch auf
dem Mittagstisch haben (früher genügte der
Sonntagsbraten).
Jährlich werden Millionen
männlicher Küken gleich nach dem Schlüpfen geschreddert, weil sie
„unwirtschaftlich“ sind und kein Geld bringen. Gesunde Mäuse
werden in Labors vorsätzlich querschnittgelähmt gemacht, damit man
an ihnen neue Therapien testen kann. Die Liste der Tierquälereien
zum „Wohle“ der Menschen lässt sich fast endlos fortsetzen bis
hin zu den Affen, die Dieselabgase einatmen mussten. Die Tiere können
sich nicht wehren, sie sind der „Krone der Schöpfung“ hilflos
ausgeliefert.
Die Bibel macht so
wie den Menschen auch allen Tieren die Zusage von einem Leben ohne Leid im
Reich Gottes: „Da
werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den
Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und
Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen
weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh
fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der
Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle
der Natter.“
(Jesaja
11,6.7.8)
Es liegt an uns Christen, dass
den Tieren, die uns Gott anvertraut hat, nicht allein die Hoffnung
auf ein qual-freies Leben im Paradies bleibt. Schließlich kann uns
niemand zwingen, den Konsumwahnsinn auf Kosten des Tierwohls
mitzumachen. Wenn wir uns dem verweigern, zeigen wir, dass es uns mit
der Nachfolge Jesu ernst ist. Und unser Vorbild wird den Mitmenschen
vor Augen führen, dass die Nächstenliebe Jesu Christi bedingungslos
„allen Geringsten“ in der Welt gilt, dass Barmherzigkeit nichts
und niemanden ausschließt.
„Lass
dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern
überwinde das Böse mit Gutem.“
(Römer
12,21)
Wunderschön!! Und gut, auch an die Tiere zu denken, denn sie sind genauso Gottes Schöpfung!
AntwortenLöschenWundersüßes Häschen!