Samstag, 17. Februar 2018


Wenn die Messiasprophezeiung Wirklichkeit wird


Jesus von Nazareth wanderte nun schon seit geraumer Zeit mit seinen Jüngern in Galiläa von Ort zu Ort. Er war inzwischen sehr berühmt geworden und hatte viele Anhänger gewonnen. Seine Predigten vom Reich Gottes hatten die Menschen aufgerüttelt und seine Heilungen sie beeindruckt. Die Jünger waren davon überzeugt, sich einem frommen Wanderprediger angeschlossen zu haben wie es auch noch zahlreiche andere in Palästina gab - jedenfalls bis zu jenem Tag „als Jesus anfing, seinen Jüngern zu sagen, wie er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten und getötet wird und am dritten Tage auferstehen wird.“ (Matthäus 16,21) Die überraschten Jünger reagierten mit Unverständnis und Ablehnung auf diese erste Leidensankündigung ihres Meisters. Dass ihr verehrter Rabbi mehr sein könnte als ein einfacher Prediger, der zur Erneuerung der jüdischen Religion aufrief, hatten sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass Jesus von Nazareth der verheißene Messias, der Erlöser ist.

So wie alle Juden kannten natürlich auch die Jünger die Messiasprophezeiung des alttestamentlichen Propheten Jesaja, der das stellvertretende Leiden und die Herrlichkeit des ‚Knechtes Gottes‘ angekündigt hatte. Die Männer um Jesus hatten oft genug in der Synagoge davon gehört: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,4.5)

Wie alle Juden warteten auch die Jünger sehnsüchtig auf das Kommen des Messias auf Erden – ohne mit seinem tatsächlichen Erscheinen in ihrem Umfeld zu rechnen. Und dann passierte ausgerechnet den Jüngern das Unerwartete doch: Jesus eröffnete ihnen, er selbst sei dieser Messias und ihm stünde dieser Leidensweg bevor. Die Männer reagierten mit großem Entsetzen, Simon Petrus wollte Jesus sofort beschützen: „Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!“ (Matthäus 16,22

Aber Jesus wehrte ihn ab und bekräftigte seine Ankündigung, schließlich war er nur aus diesem einen Grund auf die Erde gekommen, wie Johannes der Täufer prophezeit hatte: „Seht, das ist das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt!“ (Johannes 1,29) Am Karfreitag und am Ostersonntag hat sich das Schicksal von Jesus erfüllt, so wie er es angekündigt hatte. Wie schon in Galiläa reagierten die Jünger auch in Jerusalem auf die Verhaftung und Hinrichtung ihres Meisters mit Angst und Panik, auf das leere Grab mit Ungläubigkeit. Erst als ihnen der auferstandene Herr persönlich erschienen war, glaubten sie an ihn als den Messias, und aus den Jüngern wurden Aposteln, die die Botschaft vom Evangelium in die Welt hinaus trugen: „Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn Jesus Christus anrufen wird, der soll gerettet werden.“ (Apostelgeschichte 2,21)

Diese Rettung wird kommen, wenn die sichtbare Welt untergeht und das Reich Gottes anbricht. Denn mit seiner Auferstehung von den Toten am Ostermorgen war die Mission des Messias nicht beendet. Es war lediglich die erste Etappe seines Erlösungswerkes, die zweite betrifft die Auferstehung der Menschen aus ihren Gräbern: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“ (1 Korinther 15,20)

Für alle Menschen gibt es die Auferstehung erst, wenn die Apokalypse anbricht. Den Beginn des Weltuntergangs setzt die sichtbare Wiederkehr des Messias auf die Erde: Es wird sich die Sonne verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Messias am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Messias kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ (Matthäus 24,29.30)

Seit der Himmelfahrt Jesu warten nun die Christen auf die zweite Ankunft des Messias auf Erden. Die urchristliche Gemeinde war in ihrer Auferstehungseuphorie davon überzeugt, dass Jesus bald wiederkommen wird, und damit für sie als Getaufte ein neues Leben im Himmelreich beginnt: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird sein.“ (Offenbarung 21,4)
 
Aber die Rückkehr Jesu ließ auf sich warten und ist bis heute nicht eingetreten. Die ersten Christen waren zu voreilig in ihrer Begeisterung. Wie schon die Jünger bei den Leidensankündigungen in Galiläa haben die Urchristen nicht richtig hingehört, denn Jesus hatte stets gepredigt: „Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Darum seid bereit! Denn der Messias kommt zu einer Stunde, da ihr‘s nicht erwartet.“ (Matthäus 24,42.44) Das gilt unverändert auch für uns heute. Es kann morgen soweit sein oder in 100 Jahren oder 5000 Jahren. Nur Gott allein kennt den Zeitpunkt, und kein Mensch kann ihn vorhersagen. Es kann uns auch durchaus so gehen wie den Jüngern, dass wir zu Zeugen einer Prophezeiung werden. Denn nach den Worten des Apostels Paulus, die er den Christen in Thessalonich über den ‚Letzten Tag‘ schrieb, müssen dann nicht zwangsläufig alle Menschen gestorben sein: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herab kommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden die, die leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden alle bei dem Herrn sein allezeit.“ (1 Thessalonicher 4,16.17)

Heute beginnt im Kirchenjahr mit dem Sonntag ‚Invokavit‘ die Passionszeit, und die Christen bereiten sich auf das Leiden des Messias in der Karwoche vor. Sein Opfertod und seine Auferstehung rücken in den Vordergrund und rufen uns das Ziel jeden christlichen Lebens in Erinnerung: das Eingehen in das Reich Gottes am Ende der Zeit. Ermöglicht wird uns diese Hoffnung durch die Liebe Gottes, die er uns durch die Entsendung des Messias erwiesen hat: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Römer 6,23)

1 Kommentar:

  1. sehr wachrüttelnd! so muss es auch sein, denn es ist wahr. es kann immer geschehen, und wir müssen vorbereitet sein!

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