Gott
gibt uns nicht auf
Wer
kennt nicht die Geschichte von der Sintflut? Es ist eine
schreckliche, brutale Geschichte. Das Alte Testament schildert uns
darin die dramatischen Folgen menschlichen Fehlverhaltens gegenüber
Gott. Die Leute kümmerten sich nicht mehr um Gott und provozierten
ihn mit sündhaftem Verhalten: „Der Herr sah,
dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und
Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar.“ (1 Mose 6,5)
Aber
Gott, der allmächtige Schöpfer, ließ sich diese Respektlosigkeit
nicht gefallen. In heftigem Zorn beschloss er, die Menschen, die er
einst so hoffnungsvoll erschaffen hatte, wieder zu vernichten: „Es
reute ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es
bekümmerte ihn in seinem Herzen. Und er sprach: Ich will die
Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom
Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den
Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht
habe.“ (1 Mose 6,6.7)
Eine Flut sollte sie hinwegtragen. Und während sie unter Wasser
gedrückt werden, sollten die Menschen begreifen, dass man Gott
nicht verspottet und seine Allmacht nicht verhöhnt. Gott braucht die
Menschen für seine Existenz nicht, aber die Menschen Gott für die
ihre schon.
Aber
dann begann Gott sich zu beruhigen und schwächte seinen
Vernichtungsplan ab: es sollte nach der Sintflut doch noch mit einer
bevölkerten Erde weitergehen. Und die neue, bessere Menschheit
sollte aus einer frommen Familie hervorgehen. Deshalb ließ Gott den
gerechten Noah und die Seinen in der Arche überleben. Und voll
Zuversicht in den Neubeginn gab Gott ein Versprechen ab: „Solange
die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze,
Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1 Mose 8,22)
Und um den
Menschen bei großem Unwetter die Angst vor dem Untergang zu nehmen,
setzte Gott als sichtbares Zeichen einen Regenbogen an den Himmel:
„Alsdann will
ich gedenken an mein Versprechen zwischen mir und den Menschen und
allem lebendigen Getier, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die
alles Lebendige vernichte.“ (1 Mose
9,15)
Die
Natur erholte sich von der Flutkatastrophe, die Menschen vermehrten
sich und breiteten sich wieder über den Erdball aus. Aber Gottes
Zuversicht sollte sich nicht erfüllen. Es gab etliche Menschen, die
treu an Gott glaubten und ihr Leben in seinen Dienst stellten, aber
eine immer größere Anzahl fand ein Leben ohne ihn verlockender.
Gott sah es mit zunehmender Enttäuschung, aber er hatte sich durch
sein Versprechen festgelegt: keine Vernichtung als Strafe.
Auch
aus einem anderen Grund wollte Gott den Weg der Härte nicht gehen:
er liebte seine Geschöpfe und wollte sie für sich zurückgewinnen -
alle, nicht nur einige. Sein Motto hieß nun: Vergebung statt
Bestrafung. Aber wie konnte er die Herzen der Menschen, die verstockt
in ihrer Gottesferne verharrten, erreichen?
Immer
wieder auf‘s Neue rief Gott Gläubige in die Nachfolge, um die
Sünder zur Umkehr zu bewegen. Das Alte Testament berichtet von einer
ganzen Reihe von engagierten Propheten, die zu den Leuten vom Willen
Gottes predigten. Viele Menschen fanden den Weg zurück zu einem
gottgefälligen Leben, aber noch mehr verweigerten ihn. Gott hätte
es dabei belassen können, aber er hatte entschieden, dass er keines
seiner Geschöpfe einfach so verloren gibt. Und so entschloss er sich
zu einem letzten drastischen Schritt: „Und
das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom
Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Johannes
1,14)
Jesus von Nazareth, der Gesalbte Gottes, betrat die Weltbühne, um
die Menschen endgültig mit Gott zu versöhnen.
Im
Gleichnis von den bösen Weingärtnern erklärte Jesus seinen
Zuhörern die Vorgangsweise Gottes, mit der der Herr den Menschen das
Tor zum Paradies weit öffnen will. Jesus setzte in seinem Bild den
Schöpfer gleich mit einem „Hausherrn, der
pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub einen
Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner
und ging außer Landes.“ (Matthäus 21,33) Gott hat die Welt
erschaffen und übergab sie an Adam und seine Nachkommen, damit sie
sich darum kümmerten. Er selbst zog sich in den Himmel zurück,
behielt sich aber die Letztentscheidung vor. Die Menschen sollten
nicht vergessen, dass die Erde an sie nur geliehen ist und sie für
ihr Handeln Gott Rechenschaft ablegen müssen. Als sich abzeichnete,
dass die „Weingärtner“ Gottes Vertrauen missbrauchten, schickte
er immer wieder neue „Knechte“, um sie zu ermahnen. Als das
nichts fruchtete, sandte er zuletzt seinen Sohn: „Als
aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie zueinander: Das
ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut an uns
bringen! Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und
töteten ihn.“ (Matthäus 21,38.39) Es war am Karfreitag, als Jesus Christus, der Sohn Gottes, von einer aufgebrachten
Menschenmenge nach Golgatha hinausgeschleift und gekreuzigt wurde.
Nun war der unbequeme Messias beseitigt, und die Leute meinten,
sie könnten jetzt ihr altes Leben ungestört weiterführen. Es war
ein dunkler Tag, an dem Jesus am Kreuz starb. Würde Gott den undankbaren Menschen trotz
der Bluttat an seinem Sohn weiterhin seine Hand reichen oder hatte er nun endgültig
genug?
Wie grenzenlos die Liebe Gottes ist,
bewies er drei Tage später, als er Jesus von den Toten auferweckte
und damit allen Menschen eine Zukunft im Paradies eröffnete: so wie
der Messias den Tod überwunden hatte, werden auch die Menschen eines
Tages aus ihren Gräbern auferstehen zu einem neuen Leben bei Gott.
Es wird eines Tages den Weltuntergang geben, aber allein deshalb,
weil Gott der Schöpfung ein Ablaufdatum gesetzt hat. Gott hält aber an
seinem Versprechen fest, dass er die Erde nicht aus Strafe vernichten
wird. Sein Angebot, einem Sünder zu vergeben, hält er
unverändert aufrecht: „Denn
also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das
ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt
geschickt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn
gerettet werde.“ (Johannes 3,16.17)
Ein wunderschöner Beitrag, der zum Nachdenken und Besinnen anregt!
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