Sonntag, 20. November 2016


Das Gleichnis vom Senfkorn

Ein anderes Gleichnis legte Jesus ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.“ (Matthäus 13,31.32)

Es war eine kleine Schar von Anhängern, die sich nach der Himmelfahrt Jesu in einem Obergemach in einem Jerusalemer Haus versammelte. Allen voran natürlich seine Jünger „waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“ (Apostelgeschichte 1,14) Erst nach dem Pfingstwunder, durch das ihnen von Gott der Heilige Geist verliehen worden war, traten sie an die Öffentlichkeit und predigten vom Reich Gottes, wie es ihnen Jesus aufgetragen hatte.

Und dann rief Jesus Christus den Mann in die Nachfolge, der das Evangelium über Palästina hinaus in das ganze Römische Reich trug: Paulus aus Tarsos. Er rief unermüdlich den Menschen zu: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Römer 6,23). Durch die leidenschaftlichen Missionsreden des Paulus begriffen die Menschen die Bedeutung eines Lebens bei Gott im Jenseits und ließen sich begeistert taufen.

Obwohl die Apostel auf friedliche Missionsarbeit setzten und durch das Predigen die Menschen vom Evangelium zu überzeugen suchten, forderten sie sogleich die Obrigkeiten heraus. Der Sanhedrin, die geistliche Leitung der Juden, und bald auch die römischen Kaiser antworteten mit brutaler Verfolgung und Tötung der Getauften. 

In der Hauptstadt Rom wurden die Hinrichtungen der Christen im Kolosseum bald zu einer beliebten Volksbelustigung. Doch während die Massen auf den Rängen lautstark grölten, gingen die Christen in der Arena mit Gebeten und Gesängen tapfer in den Tod. 

Aber nicht alle Römer lachten, viele wurden auch nachdenklich und bewunderten den starken Glauben der Christen, die lieber starben als ihrem Herrn Jesus Christus abzuschwören. Keiner von den Römern würde sich für Jupiter oder Mars abschlachten lassen.

Zudem hielten die Christen auch im Alltagsleben zusammen und waren füreinander da, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ (Johannes 15,12) Das Beispiel der Nächstenliebe, das die gläubige Kirche den Heiden gab, war zusätzlich zum tiefen Glauben die beste Werbung für die neue Religion. 
 
Im Jahre 313 n.Chr. führte kein Weg mehr am Christentum vorbei, so stark war die Jesus-Bewegung inzwischen geworden. Dem trug der neue Alleinherrscher Kaiser Konstantin I. Rechnung und erließ das Toleranzedikt von Mailand. Nun konnten sich die Christen offen zu ihrem Glauben bekennen und taten dies auch.
Trotzdem waren die Christen noch deutlich in der Minderheit im Römischen Reich, aber Konstantin I. stellte durch eine grundlegende Entscheidung die Weichen für ein von der christlichen Lehre geprägtes Reich: er ließ seine Söhne und Nachfolger auf dem Thron christlich erziehen. Die Untertanen aller Gesellschaftsschichten folgten seinem Beispiel. Und bereits einige Jahrzehnte später, im Jahre 381 n.Chr., erhob Kaiser Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion.

Das Senfkorn, das Jesus von Nazareth vor 2000 Jahren in Galiläa gepflanzt hat, ist heute zu einem großen Baum herangewachsen. Trotz aktueller schwerer Verfolgungen in kommunistischen und muslimischen Ländern ist das Christentum die größte Glaubensgemeinschaft auf Erden und hat durch die frohe Botschaft vom Reich Gottes die Weltgeschichte geprägt. 


Und mehr als zwei Milliarden Menschen beten Tag für Tag im 3. Abschnitt des Apostolischen Glaubensbekenntnisses: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Aber traurigerweise wächst auch das Desinteresse an der Lehre Jesu Christi und beginnt die Wurzeln des Baumes zum Verdorren zu bringen. Ein Leben nach dem Tod sehen immer weniger Christen als wichtig an. Damit geben sie aber das Fundament des christlichen Glaubens preis, denn das wichtigste Anliegen von Jesus war es, den Menschen die Hoffnung auf das ewige Leben im Reich Gott zurückzugeben. Es ist ein Fehler, Jesus nur als historische Persönlichkeit zu sehen, denn er kam als Gesandter Gottes, als Messias, um uns vor der ewigen Verdammnis zu erretten. Deshalb ist nur derjenige wirklich ein Christ, der Jesus als Herrn und Gott bekennt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ (Johannes 10,27.28)

1 Kommentar:

  1. Dass aus einer so kleinen Gemeinschaft so etwas Großes werden würde, hätte sicher keiner damals gedacht. Vielleicjt steckt in uns allen ein Senfkorn, dass irgednwann gedeihen wird.

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