Sonntag, 3. Juli 2016


Biblischer Auftrag zum Umgang mit der Schöpfung


Der Klimawandel und seine dramatischen Folgen für unsere Erde sind in aller Munde. Immer deutlicher bekommen wir Menschen die negativen Auswirkungen zu spüren. Naturkatastrophen wie sintflutartige Überschwemmungen und Tornados suchen Landstriche heim, die bisher davon verschont geblieben sind. Durch das Abschmelzen der Pole steigt der Meeresspiegel an und verschlingt immer mehr Inseln. Der Lebensraum für Mensch und Tier wird kleiner und ebenso die Naturgebiete, die für gesunde Luft zum Atmen und zur Nahrungsbeschaffung sorgen.

Die Bewahrung einer Schöpfung, die uns ernährt und das Überleben sichert, ist zum Inbegriff menschlicher Verantwortung in einer Zeit akuter ökologischer Gefahren geworden. Sie stellt eine grundlegende ethischen Forderung dar. 

Aber erschreckenderweise ist es nur eine Minderheit, die bereit ist, für die Rettung der Erde wirtschaftliche Einschränkungen zu akzeptieren. Die meisten von den politisch Verantwortlichen (sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern) wollen zuerst wirtschaftlichen Aufschwung mit Luxus für einige Eliten und dann Tier- und Umweltschutz – wenn es bequem machbar ist. 

Einst beauftragte Gott der Schöpfer die ersten Menschen damit, sich um die neugeschaffene Erde gewissenhaft zu kümmern. Die entscheidende Bibelstelle findet sich im 1. Buch Mose: „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ (1 Mose 2,15) Demnach geschieht die Erhaltung des menschlichen Lebensraumes sowohl durch die Pflege wie durch die kulturelle Bearbeitung der uns anvertrauten Natur. 

1 Mose 2,15 spricht nicht vom Schutz einer unbelassenen Natur. Die genannte Bibelstelle schildert nicht die Wildnis einer unberührten Landschaft, sondern spricht von einem „Garten“, d.h. von einer kultivierten bzw. kultivierbaren Natur. D.h., dass wir Menschen die von Gott geschaffene Erde für unsere Zwecke nützen dürfen. Die grundlegende Frage ist jedoch, wie wir das tun, in welcher Form der Mensch in die ihm vorgegebene Natur eingreift.

Mit den naturzerstörerischen Folgen der neuzeitlichen Technik bricht nun die brisante Frage auf, ob der Mensch die Schöpfung Gottes, wenn schon nicht hervorbringen, so doch zerstören kann. Rein theoretisch ja, denn Klimakollaps und Atomkrieg sind in den Bereich des Möglichen gerückt.

Der Lehre der Bibel nach nein, denn sowohl nach Altem als auch nach Neuem Testament behält sich Gott den Zeitpunkt des Weltuntergangs vor, er braucht dazu keinen Anlass. Wiederholt wird in den Büchern der Heiligen Schrift davor gewarnt, dass wir den Zeitpunkt für das Ende nicht kennen. Das bedeutet aber, dass wir uns, obwohl das Ende unweigerlich kommen wird, bis dahin dem göttlichen Schöpfungsauftrag gemäß den aktuellen Problemen unserer diesseitigen Welt zuwenden müssen.

Wenn der Mensch nach dem Ratschluss Gottes zwar nicht den Weltuntergang auslösen kann, so vermag er aber sehr wohl das Massensterben von Mitmenschen und Tieren zu verursachen. Die Zerstörung der natürlichen Ressourcen führt bereits jetzt zu Hungersnöten in vielen Teilen der Welt. Menschen, die das Pech haben in versandeten Gegenden mit ausgetrockneten Flüssen zu leben oder deren Inseln im Ozean versinken, haben keine Überlebenschance. Und mit jeder ausgestorbenen Tierart geht das Gleichgewicht der Natur ein weiteres Stück verloren und verschärft die Ernährungslage.

Durch die Überlebenskrise der Menschheit hat die Forderung Jesu nach der Verantwortung dem Nächsten gegenüber nochmals an Bedeutung gewonnen. Überbevölkerung, Ausbeutung von Rohstoffen und verarmten Menschen sowie Ausrottung von ganzen Tierarten stellen neu die Frage, ob die Bibel mit folgendem Vers „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan!“ (1 Mose 1,28) wirklich gemeint hat, dass wir die Erde ruinieren oder zumindest so umgestalten dürfen, dass wenige Privilegierte auf Kosten des großen Rests der Menschheit im Überfluss leben können.

Die Antwort, die Jesus uns im Evangelium gibt, ist ein klarer Auftrag an uns Christen, dieses Treiben nicht mitzumachen. Er fordert die bedingungslose Nächstenliebe ein und die Absage an den ausbeuterischen Reichtum: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“ (Lukas 12,15) Was Jesus damit meint, konkretisiert er in der Antwort an den reichen Jüngling, der dem Messias zwar nachfolgen, aber weiterhin seinen Reichtum genießen will. Das geht nicht, sagt Jesus, weil übermäßiger Luxus auf der einen Seite Armut und Entbehrung auf der anderen Seite bedeutet und damit das Gebot der Nächstenliebe verletzt. Und so eine egoistische Haltung hat Konsequenzen im Jenseits: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ (Matthäus 19,24) Jesus warnt, dass niemand zwei Herren dienen kann: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“(Matthäus 6,24b)
Wo liegen unsere Prioritäten, wem dienen wir Christen? 


1 Kommentar:

  1. was genau ist mit mammon gemeint?
    ich sehe das genauso, es ist wichtig, dass wir uns um die Wlet kümmern, nicht ausbeuten. Wir sehen ja, dass es uns genauso schadet, und dass wir nicht alles mit der technik wett machen können!

    AntwortenLöschen