Das
Gleichnis vom verlorenen Groschen
(Lukas
15,8-10)
In
seinen Gleichnissen vom Reich Gottes wollte Jesus in erster Linie
darauf hinweisen, dass es für die Menschen von entscheidender
Bedeutung ist, nach dem Paradies zu streben. Denn die Hoffnung auf
das Eingehen in das Himmelreich nach dem Tod bedeutet die Aussicht
auf das ewige Leben in Glückseligkeit ohne Leid und Schmerz.
Jesus
war es aber auch wichtig, seinen Zuhörern die Freude Gottes über
jeden neuen Gläubigen zu vermitteln: „Ich
sage euch: So wird Freude sein über einen Sünder, der Buße tut,
mehr als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“
(Lukas 15,7) Damit will
Jesus nicht sagen, dass Gott die Frommen, die sich seit langer Zeit
für ein Leben im Glauben entschieden haben, gleichgültig sind oder
er sich über sie weniger freut. Jesus will im Gegenteil damit zum
Ausdruck bringen, dass es für alle - Gott im Himmel und die
christliche Gemeinschaft auf Erden - ein Grund zum Jubeln ist, wenn
ein Mensch zum Glauben an Gott zurückfindet.
Von
dieser Freude erzählt Jesus im Gleichnis vom verlorenen Groschen.
Eine Frau besitzt zehn Silbergroschen und verliert einen davon. Sie
zündet ein Licht an und kehrt das Haus mit Fleiß solange, bis sie
ihn gefunden hat. Und als sie ihn gefunden hat „ruft
sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit
mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren
hatte.“ (Lukas 15,9)
So begeistert sollen die Frommen reagieren, wenn ein Sünder wieder
in ihre Gemeinschaft zurückkommt.
Das
Fehlen dieser Freude verurteilt Jesus als neidvolles und
selbstgerechtes Verhalten, das mit einem aufrichtigen christlichen
Glauben unvereinbar ist. Für Menschen, die sich selbst für Fromme
ohne Fehl und Tadel halten, hat Jesus kein Verständnis. Denn es ist
für den Messias ein unerlässliches Zeichen von Nächstenliebe,
seine Mitmenschen mit ihren Schwächen zu akzeptieren. Das gilt auch
dann, wenn sie in ihrem Glauben wankend geworden sind oder gegen die
Gebote Gottes aus eigennützigen Gründen verstoßen haben.
Jesus
predigte Demut und Vergebung, weil es den perfekten und unfehlbaren
Gläubigen nicht gibt. Ein tiefer Glaube verhindert nicht, dass man
sündigt. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.
Ob man
schuldbewusst betet: „Gott, sei mir Sünder
gnädig!“ (Lukas
18,13) oder voller Hochmut: „Ich danke
dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber,
Betrüger, Ehebrecher oder Zöllner.“ (Lukas
18,11)
Das
Evangelium, das Jesus predigte, verlangt damals wie heute eine
Gesellschaft, in der es keine Hierarchie gibt, in der die „Frommen“
nicht auf die „Sünder“ herabblicken. Die, die bereits in
gefestigter Überzeugung der christlichen Gemeinschaft angehören,
dürfen sich nicht als die Besseren fühlen jenen gegenüber, die
noch auf der Suche sind. Ihnen den rechten Weg zu weisen ist die
Mission Jesu: „Denn der Messias
ist gekommen, zu suchen und selig zu
machen, was verloren ist.“ (Lukas
19,10) Damit die von ihm gegründete Kirche in seinem Sinne
funktionieren kann, verlangt Jesus von gläubigen Christen einen
unterstützenden Beitrag: „Seid barmherzig,
wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ (Lukas
6,36)
Wenn
wir nach dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus in der Kirche
zusammenleben, „wird jedermann erkennen,
dass wir Jesu Jünger sind, weil wir Liebe untereinander haben.“
(Johannes 13/35)
dein beitrag hat mir seeeehr gut gefallen! ich finde, er spricht aus einem heraus, was man immer denkt oder berfürchtet, denn man ist nicht perfekt. Und genau deswegen sucht man Jesus, weil man ihn rbaucht, ohne perfekt zu sein.
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