Das
Gleichnis vom Sämann
Ein
Bauer geht im Frühjahr auf sein Feld, um es nach der winterlichen
Ruhezeit neu zu bebauen. Er wendet große Mühe auf, um einen hohen
Ertrag zu erwirtschaften und seine Tenne zu füllen. Er pflügt, er
ebnet den Boden mit der Egge, er hebt die großen Steine weg. Dann
sät der Bauer die Samenkörner für das Getreide aus und hofft auf
gutes Gedeihen.
Aber
trotz seiner großen Anstrengungen wird nicht aus jedem Samenkorn ein
Ährenhalm heranwachsen. Denn wenn der Bauer über sein Feld geht und
mit einer Halbkreisbewegung den Samen auf den Acker wirft, fällt
nicht jedes Körnchen auf die fruchtbare Erde.
Einige
landen auf dem festgetretenen Weg neben dem Feld. Sie können nicht
in den Boden eindringen und dienen den Vögeln als willkommene
Nahrung. Sie werden aufgepickt.
Wieder
anderer Samen fällt unter einen Strauch, der am Feldrand wächst.
Dieser
hat zwar Erde, in die er einsinken kann, aber das Gestrüpp von Ästen
und Blättern verhindert, dass die Körner genug Sonne und Platz
erhalten, um zu gedeihen. Sie verkümmern.
Und
zuletzt landen Körner auf den großen Steinen, die der Bauer zuvor
aus dem Ackerboden gehoben und an den Rand seines Feldes gelegt hat.
Schutzlos sind die kleinen Körnchen der Sonne ausgeliefert. Sie
trocknen aus und verdorren.
Der
Bauer weiß, dass nicht jedes Samenkorn reiche Frucht bringen wird,
die er zur Erntezeit in seine Scheune einfahren kann. Aber trotzdem
bemüht er sich mit großem Eifer, die Verluste so niedrig wie
möglich zu halten.
So tut
es auch Jesus. Er ist der arbeitssame Sämann, der das Evangelium zum
Heil allen Menschen gepredigt hat. Aber nicht alle, die es hören,
nehmen es auch auf und leben danach.
Woran
scheitert es?
Am
Programm selbst kann es nicht liegen, denn es gibt keine größere
Geborgenheit als ein Leben unter dem Schutz des liebenden Gottes. Das
verkündet das Evangelium. Aber es verspricht den Schutz eines
unsichtbaren Gottes, den man nicht beweisen, sondern nur glauben
kann. Das ist für viele Menschen eine Hürde.
Jesus
weiß, dass die tatsächlichen und sichtbaren Angebote im Diesseits
für Menschen oft verlockender sind als die vage Hoffnung auf ein
sorgloses Leben im Jenseits. Die Versuchungen, die zum Abfall vom
Evangelium führen können, sind vielgestaltig: Bequemlichkeiten,
Modereligionen, Gruppenzwang und Streben nach materiellen Gütern
lassen das Leben leichter erscheinen als eine Nachfolge, wie Jesus
sie verlangt: „Will mir jemand nachfolgen,
der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich.“
(Matt 16,24)
Die
christliche Kirche ist im Laufe von 2000 Jahren durch Höhen und
Tiefen gegangen, aber noch nie war die Gleichgültigkeit gegenüber
der Botschaft Jesu Christi so groß wie jetzt. Nie zuvor waren so
wenige Menschen bereit, das Evangelium zu hören und danach zu leben.
Natürlich, offiziell ist das Christentum immer noch die größte
Religionsgemeinschaft der Welt und die Bibel das meistübersetzte
Buch, aber Papier ist geduldig und die Statistik gibt nicht die
tatsächliche Situation wieder: leere Kirchen, steigende
Austrittszahlen, rückläufige Taufen, immer weniger Kinder im
Religionsunterricht. Gleichgültigkeit gegenüber dem Evangelium,
Desinteresse an Jesus Christus, der im kirchlichen Leben kaum noch
vorkommt, Aggressionen von Atheisten und Anhängern anderer
Religionen gegen Christen prägen das christliche Leben heute.
Wird
die Religion, die Jesus Christus unter großen Opfern gegründet hat,
aus der Welt der Menschen verschwinden, weil sich irgendwann keiner
mehr dafür interessiert? Eine bedrückende Vision!
Aber
es hilft nichts, zu jammern und „den guten, alten Zeiten“
nachzutrauern. Auch in unserem Jahrhundert muss niemand zu den
Samenkörnern gehören, die verderben, sondern es steht uns die
Möglichkeit offen, zu denen zu gehören, „die
das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und
bringen Frucht in Geduld.“ (Lukas
8,15).
es liegt sicher auch daran, dass die leute heute seeehr kritisch geprägt werden in unserer gesellschaft und prinzipiell an nichts mehr glauben wollen/können. Alles ist sehr fest und leistungsorientiert, dass sich keiner mehr Zeit nimmt über Dinge nach zu denken, die man selber machen will ohne dass "Erfolg" bringt.
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