Sonntag, 9. Oktober 2016


Die Zahlensymbolik in der Bibel

In der Zeit, als die Schriften der Bibel verfasst (zwischen ca. 1000 v.Chr. bis ca. 150 n.Chr.) und in der Spätantike in Buchform zusammengestellt wurden, gab es keine Möglichkeit, die Texte durch Bilder anschaulicher darzustellen. Diese Chance eröffnete sich erst im Mittelalter, als die Klöster die Bibelhandschriften durch bunte Malereien ausschmückten.
Um ihren Lesern ihre religiösen Berichte vom Wirken Gottes in der Welt trotzdem verständlicher näher bringen zu können und zugleich einen Beweis für die Glaubwürdigkeit des Geschriebenen zu liefern, verwendeten die Verfasser des Alten Testaments bestimmte Zahlen als Gestaltungelemente, die auch im Neuen Testament beibehalten wurden.
So setzten sich besondere Zahlen für besondere Bedeutungen durch. Es sind dies die Ziffern „7“, „12“ und „40“, die auch als heilige Zahlen bezeichnet werden. Diese haben die Autoren immer dann eingesetzt, wenn sie darauf hinweisen wollten, dass Gott besonders stark in eine Handlung, in ein Ereignis eingegriffen hat.

Die Zahl Sieben

Sie umfasst den Begriff der Fülle, einer von Gott gesegneten, in sich abgeschlossenen Einheit.
Besonders häufig wird die Zahl 7 im 1. Buch Mose verwendet. Das berühmteste Beispiel ist die erste Schöpfungsgeschichte, mit der die Bibel beginnt (1 Mose 1,1-31).
Weitere Beispiele sind: Jakob musste um Lea und Rahel je 7 Jahre dienen (1 Mose 29,1-30); Joseph deutete den Traum des Pharao und kündigte 7 Jahre Fülle und 7 Jahre Hunger an (1 Mose 41,1-36); weiters dauerte der Bau des Tempels unter Salomo 7 Jahre (1 Könige 6,1-38).
Im Neuen Testament ist die Zahl 7 besonders bedeutsam für die Apokalypse des Johannes. Bei der Speisung der Fünftausend standen Jesus 7 Speisen zur Verfügung, mit denen er aber alle satt bekam: „Und Jesus ließ das Volk sich auf das Gras lagern und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach's und gab sie den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.“ (Matthäus 14,19)

Die Zahl Zwölf

Das ist die Zahl der Auserwählten: ein Dutzend beruft Gott jeweils für seine Zwecke aus der Menge heraus.
Aus den 12 Söhnen Jakobs (1 Mose 35,22b-26) gingen die 12 Stämme hervor, die das Gottesvolk Israel begründeten. Josua ließ nach dem Überqueren des Jordans durch die 12 Stämme 12 Gedenksteine errichten (Josua 4,1-10)
Im Neuen Testament erwählte sich Jesus 12 Jünger, die als 12 Aposteln das  Gottesvolk der Christen begründeten: „Und Jesus ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten, und dass er sie aussendete zu predigen.“ (Markus 3,13.14

Die Zahl Vierzig

40 Jahre waren einer Generation an Zeitraum zugeteilt, daraus leitete sich das zeitliche Maß ab für die Schritte Gottes in der Geschichte des biblischen Volkes.
Die Sintflut dauerte 40 Tage und Nächte (1 Mose 7,4), die Wüstenwanderung Israels 40 Jahre. Moses wartete auf dem Berg Sinai 40 Tage und Nächte auf die Gesetzestafeln (2 Mose 24,18). Salomo regierte 40 Jahre (2 Chronik 9,30).
Im Neuen Testament ist die berühmteste Geschichte, die sich über einen Zeitraum von 40 Tagen erstreckte, die über die Versuchung Jesu in der Wüste: „Jesus aber, voll heiligen Geistes, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste geführt und vierzig Tage lang von dem Teufel versucht. Und er aß nichts in diesen Tagen, und als sie ein Ende hatten, hungerte ihn.“ (Lukas 4,1.2) 40 Tage vergingen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt.


Heilige Zahlen haben Symbolcharakter und damit einen tieferen Sinn, der die wörtliche Bedeutung ersetzt. Dass diese Zahlen unseren heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen, heißt jedoch nicht, dass die Bibel Unrecht hat oder gar falsch ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Heilige Schrift ein Glaubensbuch ist, dessen Texte im Altertum verfasst wurden, in einer Zeit, in der die Menschen einen wesentlich niedrigeren Wissenstand hatten als wir in der Gegenwart. Das gilt besonders für die Naturwissenschaften. Den Wissenschaftlern standen für ihre Erforschungen der Natur nur ihr Verstand und ihre Augen zu Verfügung.
Doch in einem Punkt hat sich wissenmäßig nichts geändert: so wie für damals gilt auch heute, dass am Anfang allen Seins Gott steht - unabhängig vom tatsächlichen Zeitraum.
Kein anderes Wissen lehrt die Bibel - und kein anderes Wissen glauben wir.

1 Kommentar:

  1. das finde ich sehr interessant, man weiß es zwar, aber man denkt nie genauer darüber nach!
    Ich werde das gut im Gedächtnis behalten :)

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