Die
Zahlensymbolik in der Bibel
In der
Zeit, als die Schriften der Bibel verfasst (zwischen
ca. 1000 v.Chr. bis ca. 150 n.Chr.) und in der Spätantike in
Buchform zusammengestellt wurden, gab es keine Möglichkeit, die
Texte durch Bilder anschaulicher darzustellen. Diese Chance eröffnete
sich erst im Mittelalter, als die Klöster die Bibelhandschriften
durch bunte Malereien ausschmückten.
Um
ihren Lesern ihre religiösen Berichte vom Wirken Gottes in der Welt
trotzdem verständlicher näher bringen zu können und zugleich einen
Beweis für die Glaubwürdigkeit des Geschriebenen zu liefern,
verwendeten die Verfasser des Alten Testaments bestimmte Zahlen als
Gestaltungelemente, die auch im Neuen Testament beibehalten wurden.
So
setzten sich besondere Zahlen für besondere Bedeutungen durch. Es
sind dies die Ziffern „7“,
„12“ und „40“,
die auch als heilige Zahlen
bezeichnet werden. Diese haben die Autoren immer dann eingesetzt,
wenn sie darauf hinweisen wollten, dass Gott besonders stark in eine
Handlung, in ein Ereignis eingegriffen hat.
Die
Zahl Sieben
Sie
umfasst den Begriff der Fülle, einer von Gott gesegneten, in sich
abgeschlossenen Einheit.
Besonders
häufig wird die Zahl 7 im 1. Buch Mose verwendet. Das berühmteste
Beispiel ist die erste Schöpfungsgeschichte, mit der die Bibel
beginnt (1 Mose 1,1-31).
Weitere
Beispiele sind: Jakob musste um Lea und Rahel je 7 Jahre dienen (1
Mose 29,1-30); Joseph deutete den Traum des Pharao und
kündigte 7 Jahre Fülle und 7 Jahre Hunger an (1
Mose 41,1-36); weiters dauerte der Bau des Tempels unter
Salomo 7 Jahre (1 Könige
6,1-38).
Im
Neuen Testament ist die Zahl 7 besonders bedeutsam für die
Apokalypse des Johannes. Bei der Speisung der Fünftausend standen
Jesus 7 Speisen zur Verfügung, mit denen er aber alle satt bekam:
„Und Jesus ließ das Volk sich auf das Gras
lagern und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum
Himmel, dankte und brach's und gab sie den Jüngern, und die Jünger
gaben sie dem Volk.“ (Matthäus
14,19)
Die
Zahl Zwölf
Das
ist die Zahl der Auserwählten: ein Dutzend beruft Gott jeweils für
seine Zwecke aus der Menge heraus.
Aus
den 12 Söhnen Jakobs (1 Mose
35,22b-26) gingen die 12 Stämme hervor, die das Gottesvolk Israel begründeten. Josua ließ nach dem
Überqueren des Jordans durch die 12 Stämme 12 Gedenksteine
errichten (Josua 4,1-10)
Im Neuen Testament erwählte sich Jesus 12 Jünger, die als 12 Aposteln das Gottesvolk der
Christen begründeten: „Und Jesus ging auf
einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu
ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie
bei ihm sein sollten, und dass er sie aussendete zu predigen.“
(Markus 3,13.14)
Die
Zahl Vierzig
40
Jahre waren einer Generation an Zeitraum zugeteilt, daraus leitete
sich das zeitliche Maß ab für die Schritte Gottes in der Geschichte
des biblischen Volkes.
Die
Sintflut dauerte 40 Tage und Nächte (1
Mose 7,4), die Wüstenwanderung Israels 40 Jahre.
Moses wartete auf dem Berg Sinai 40 Tage und Nächte auf die
Gesetzestafeln (2 Mose
24,18). Salomo regierte 40 Jahre (2
Chronik 9,30).
Im
Neuen Testament ist die berühmteste Geschichte, die sich über einen
Zeitraum von 40 Tagen erstreckte, die über die Versuchung Jesu in
der Wüste: „Jesus aber, voll heiligen
Geistes, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste
geführt und vierzig Tage lang von dem Teufel versucht. Und er aß
nichts in diesen Tagen, und als sie ein Ende hatten, hungerte ihn.“
(Lukas 4,1.2) 40 Tage
vergingen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt.
Heilige
Zahlen haben Symbolcharakter und damit einen tieferen Sinn, der die
wörtliche Bedeutung ersetzt. Dass diese Zahlen unseren heutigen
wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen, heißt jedoch nicht,
dass die Bibel Unrecht hat oder gar falsch ist. Wir dürfen nicht
vergessen, dass die Heilige Schrift ein Glaubensbuch ist, dessen
Texte im Altertum verfasst wurden, in einer Zeit, in der die Menschen
einen wesentlich niedrigeren Wissenstand hatten als wir in der
Gegenwart. Das gilt besonders für die Naturwissenschaften. Den
Wissenschaftlern standen für ihre Erforschungen der Natur nur ihr
Verstand und ihre Augen zu Verfügung.
Doch
in einem Punkt hat sich wissenmäßig nichts geändert: so wie für
damals gilt auch heute, dass am Anfang allen Seins Gott steht -
unabhängig vom tatsächlichen Zeitraum.
Kein
anderes Wissen lehrt die Bibel - und kein anderes Wissen glauben wir.
das finde ich sehr interessant, man weiß es zwar, aber man denkt nie genauer darüber nach!
AntwortenLöschenIch werde das gut im Gedächtnis behalten :)