Montag, 10. April 2023

 


Jesus
Christus– das Lamm Gottes

Der gekreuzigte Jesus ist auferstanden!“



Noch bevor Jesus öffentlich als Prediger in Galiläa auftrat, begegnete er am Jordan Johannes dem Täufer, der in dem unbekannten Mann den verheißenen Messias erkannte und dies den Leuten sogleich kund tat: Seht, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ (Johannes 1,29b) Johannes stellt in seinem Evangelium von Beginn an Jesus von Nazareth als jenen dar, den Gott als Sühneopfer vorgesehen hat.

Die Anhänger des Täufers verstanden, was ihnen Johannes mit dem Vergleich sagen wollte. Sie kannten die Prophezeiung des Jesaja vom „Schmerzensmann“, dessen Tod die Erlösung der Menschen von der Sünde bringt: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,4.5)

Heil und Sühne durch vergossenes Blut? Nichts Außergewöhnliches in der Antike. In den Religionen des Altertums war das Töten von Tieren und das Verbrennen ihres Kadavers auf dem Altar einer Gottheit unumstrittener Bestandteil frommen Lebens.

Blut, das am Altar vergossen wurde, um den allmächtigen Gott den sündigen Menschen gegenüber versöhnlich zu stimmen, war auch wesentliches Element des jüdischen Gottes-Dienstes. Schafe, Ziegen und Tauben waren die klassischen Schlachttiere der Opferriten im Jerusalemer Tempel. Im Vorhof der Priester stand der Altar, auf dem die Tiere getötet und Teile ihres Fleisches und Fettes zu Ehren Gottes verbrannt wurden, und das jeden Tag. Der tiefere Sinn des Opfers gab den Menschen die Beruhigung, Gottes Zorn auf einfache Weise besänftigen zu können: Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz Mose, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“ (Hebräerbrief 9,22)

Aber dann trat Jesus auf und brachte das traditionelle, seit Jahrhunderten gut funktionierende System der Altaropferungen ins Wanken – und schaffte es letztendlich ab, weil er einen Ritus durch die Gesinnung ersetzte: So lasst uns nun durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott!“ (Hebräerbrief 13,15.16)

Aber bevor es soweit war, musste Jesus von Nazareth, der Gesalbte Gottes, das ultimative Sühneopfer in der Tradition der jüdischen Religion erbringen, mit dem er alle weiteren Blutopfer unnötig machte: Jesus Christus hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt“ (Römerbrief 3,25)

Das Ritual des Sühneopfers war im jüdischen Glauben so tief verankert, dass ihm ein eigener Feiertag gewidmet war. Einmal im Jahr wurde das Versöhnungsfest begangen, an dem symbolisch die Schuldübertragung auf ein unschuldiges Lebewesen dargestellt wurde. Ein Schaf oder ein Ziegenbock wurde vom Priester in einer Zeremonie mit den Sünden des Volkes Israel aus dem vergangenen Jahr beladen und zum Sterben in die Wüste gejagt. Sein Opfertod bewirkte die Vergebung der Sünden, das Blut des unschuldigen Opfers erlöste die Schuldigen.

An die Stelle der Lämmer, die alljährlich die Sünden des Volkes Israel auf sich nehmen mussten, trat am Karfreitag Jesus von Nazareth. Er sühnte als unschuldiges Opfer nicht nur die Sünden der Israeliten, sondern vergoss sein Blut, um für alle Menschen die Vergebung Gottes zu erlangen.

Eine entscheidende Folgewirkung des Opfertodes Jesu war, dass im Christentum keine Blutopferungen an Altären praktiziert wurden. Wie hätte man den Tod Jesu am Kreuz auch toppen können, wenn sich der Sohn Gottes selbst als Sühneopfer darbringen lässt? Mit dieser einzigartigen Tat war der Weg frei gemacht für eine Frömmigkeit, die auf Gesinnung aufbaute: wer Gott aus ehrlichem Herzen um Vergebung bittet, bekommt sie auch - ohne vorher ein Tier zu töten.

Schon als Wanderprediger in Galiläa ließ Jesus keinen Zweifel daran aufkommen, dass er die Beziehung zwischen Gott und seinen Geschöpfen neu gestalten wollte. Entscheidend sollte nicht mehr sein, dass man Gott durch eine „gute Tat“ (in der Antike ein Altar-Opfer) zur Vergebung „zwingen“ kann, sondern durch Einsicht in seine Sünde und Demut vor dem vergebenden Gott.

Jesus führte bei der Tempelreinigung eindrucksvoll vor, was er sich unter Gottes-Diensten im Haus des Herrn vorstellte. So radikal wie er die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel hinaus gejagt hat, gehörten Opferungen nicht dazu. Jesus lehnte äußerliche Kultausübungen als rein formelles Pflichtprogramm ab. Durch seinen Sühnetod am Kreuz, der noch der antiken Opferfrömmigkeit entsprach, wollte Jesus mit dieser Praxis endgültig Schluss machen und eine neue Religiosität, die auf Gesinnung und Glaube aufbaute, begründen: „Schlachtopfer und Speiseopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.“ (Psalm 40,7.9) Mit zunehmender Ausbreitung der christlichen Lehre zur Weltreligion versank die Praxis der Opferriten in der Bedeutungslosigkeit.

Doch mit seinem Sühnetod am Kreuz war die Mission des Messias nicht zu Ende. Jesu Sterben war der erste Teil des Planes Gottes, den Sündern durch die göttliche Versöhnungsbereitschaft die Rückkehr in das Paradies zu ermöglichen; die leibliche Auferstehung Jesu am Ostermorgen war der zweite Teil. Sie lieferte den Beweis, dass der Tod im Diesseits nicht das Ende allen Seins ist, sondern die Christen nach der Apokalypse im Himmelreich das ewige Leben erwartet: Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden!“ (1. Korintherbrief 15,20-22)

Entscheidend für den christlichen Glauben ist die Kombination zwischen den beiden Ereignissen: es gibt keine Auferstehung ohne Kreuz, ohne Auferstehung verliert das Kreuz jede Bedeutung. Für alle Christen gilt der unumstößliche Glaubenssatz: Jesus Christus ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben und am dritten Tag von den Toten auferstanden.

Diese frohe Botschaft brachten die urchristlichen Missionare nach Pfingsten in die heidnische Welt, in der das Evangelium rasch Fuß fassen konnte. Die christliche Religion gab den Anhängern polytheistischer Götter die Hoffnung auf eine Zukunft nach dem Tod und den Glauben an den Gott der Liebe, die man sich nicht mit Opferungen verdienen muss.

Noch einmal wird das Auftreten Jesu Christi in der Welt eine entscheidende Wendung bewirken: Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber ist das Gericht: so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil.“ (Hebräerbrief 9,27.28) 

Wenn am Ende der Zeit Jesus „auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit“ (Matthäus 24,30b) sichtbar auf die Erde zurückkehren wird, dann wird Gott sein Versprechen einlösen, das er mit dem zweifachen Erscheinen des Messias in der Welt gegeben hat: er heißt die, die an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, glauben, in seinem Reich zum ewigen Leben willkommen!

1 Kommentar:

  1. Ein sehr lehrreicher Beitrag, der die Bedeutung von Jesus klar und deutlich zeigt! :)

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