Samstag, 18. März 2017


Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen

Nach seinem Einzug in Jerusalem nützte Jesus die ihm noch verbleibende Zeit zum Predigen. Er ging jeden Tag in den Tempel und redete über das Reich Gottes. Wie schon in Galiläa sprach er auch hier zu den Menschen in Gleichnissen.

So erzählte Jesus eines Tages die Geschichte von den klugen und den törichten Mädchen: „Das Himmelreich wird gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und hinaus gingen, dem Bräutigam entgegen.“ (Matthäus 25,1) Sie wussten nicht, wann genau der Hochzeiter kommen und wie lange das Warten dauern würde. Trotzdem waren fünf von ihnen sorglos: „Die Törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit.“ (Matthäus 25,3) Die anderen fünf dagegen trafen Vorsorgemaßnahmen: „Die Klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt den Lampen.“ (Matthäus 25,4) Die Zeit verging, und der Bräutigam kam und kam nicht. Schließlich schliefen die Mädchen übermüdet ein. Endlich um Mitternacht erhob sich lautes Rufen: „Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!“ (Matthäus 25,6) Schnell standen die Mädchen auf, aber nur fünf Jungfrauen waren in der Lage, sogleich mit dem Bräutigam mitzugehen. 

Denn aufgrund des langen Wartens hatten die Lampen ihr Öl verbraucht und mussten nachgefüllt werden. Die törichten Mädchen hatten aber keines mehr und baten die klugen um Öl. Die jedoch mussten ablehnen: „Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein. Geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst.“ (Matthäus 25,9) Hastig liefen die fünf weg, aber die Zeit reichte nicht aus. Inzwischen erschien der Bräutigam und ließ sich von den verbliebenen fünf Mädchen mit ihren Lampen den Weg leuchten: „Und die, die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen.“ (Matthäus 25,10

Verzweifelt liefen die törichten Jungfrauen hinterher, hämmerten an das Tor und flehten um Einlass. Aber der Bräutigam wies sie ab: „Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ (Matthäus 25,12) Es war zu spät. Sie hatten den richtigen Zeitpunkt verpasst, weil sie unvorbereitet gewesen waren.

Die Menschen, die sich um Jesus herum im Tempel versammelt hatten, waren sich völlig im Klaren, wovon der Rabbi aus Galiläa sprach: er wies auf den Weltuntergang am Ende der Zeit und auf das Gericht Gottes hin. Wann das passieren würde, bleibe zwar den Menschen verborgen, aber es ist unausweichlich, predigte Jesus: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. Von diesem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ (Matthäus 24,35.36) Durch sein Gleichnis will Jesus den Menschen deutlich machen, dass das Ende der Welt jederzeit eintreten kann: „Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt!.“ (Matthäus 24,42)

Warum diese Bereitschaft so wichtig ist, hat Jesus durch sein Gleichnis deutlich gemacht: nicht jeder wird die Tür ins Himmelreich offen vorfinden. Wer das Anbrechen des Reiches Gottes nicht ernst genommen hat, wird draußen bleiben. Wenn der Bräutigam erst einmal da ist, ist es für eine Umkehr im Glauben zu spät. Der Bräutigam ist Jesus Christus, der am Ende der Zeit wieder erscheint: „Und dann werden sie sehen den Messias kommen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ (Markus 13,26) Und die, die unbeirrt auf ihn gewartet haben, nimmt er mit in das Himmelreich.

Die Worte Jesu vom Reich Gottes gelten ohne Abstriche auch für uns in der heutigen Zeit. Jesus will uns mit seinem Gleichnis sagen, dass nicht jeder Christ automatisch im Reich Gottes aufgenommen wird. Wenn der Messias am Ende der Zeit zurückkommt, wird es nicht genügen, die Taufe empfangen und Gutes im Namen Jesu getan zu haben: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter! (Matthäus 7,22.23) Das ist eine harte Ansage, deshalb ist es von entscheidender Wichtigkeit abzuklären, für welche Christen das Tor zum Himmelreich offen sein wird. Das ist für Jesus eindeutig: in das Paradies kommen nur diejenigen „die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ (Matthäus 7,21) Aber was ist der Wille Gottes? Welchen Glauben erwartet er von uns?

Der Apostel Paulus fasst für uns die verbindliche Glaubensbotschaft des Evangeliums, d.h. den Willen Gottes, zusammen: „Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift.“ (1 Korinther 15,3.4) Darauf also legt Gott wert, dass wir bereit sind, vorbehaltlos und ohne zu zweifeln sein Angebot zur Erlösung anzunehmen: das sind Jesu Opfertod am Kreuz und die Überwindung des Todes durch seine leibliche Auferstehung.
Daran kann nicht gerüttelt werden, das sind die ewig gültigen Glaubenswahrheiten des Christentums. Und mit dieser Botschaft vom gekeuzigten und auferstandenen Messias gingen die urchristlichen Missionare in die Welt hinaus und überzeugten ihre heidnischen Zuhörer: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ (Apostelgeschichte 4,12)

In einigen Wochen feiern die Christen Karfreitag und Ostern, und in den Kirchen wird von der Kanzel herab daran erinnert, dass Jesus am Kreuz sein Blut für uns vergossen hat und drei Tage später aus dem Grab ins Leben zurückgekehrt ist. Aber immer mehr Christen im 21. Jahrhundert können mit dieser Erlösungslehre nichts mehr anfangen und wenden sich davon ab. Ein Irrweg, dessen Konsequenz uns der Apostel Paulus deutlich vor Augen führt: „Gibt es keine Auferstehung von den Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ (1 Korinther 15,13.14

Ohne den Glauben an die leibliche Auferstehung Jesu gibt es keine christliche Lehre, denn ihr fehlt das Fundament: „Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig.“ (1 Korinther 15,17) Denn wenn Jesus den Tod nicht überwunden hat, dann werden es auch die Menschen nicht tun können. Dann ist mit dem Sterben das endgültige Ende allen Lebens gekommen. Die christliche Religion steht und fällt mit der Auferstehung der Toten, denn nur sie eröffnet uns im Jenseits eine Zukunft im Reich Gottes. Aber die Entscheidung zum rechten Glauben muss jetzt in diesem Leben getroffen werden.

Auf das Gleichnis von den Jungfrauen übertragen heißt das, dass die klugen Mädchen jene Christen sind, die unbeirrt an die leibliche Auferstehung Jesu glauben. Sie werden mit dem Messias durch die geöffnete Tür ins Reich Gottes eingehen. Die törichten Jungfrauen sind jene Christen, die sich von den Naturwissenschaften und ihren Beweisen verunsichern lassen und nicht mehr an die leibliche Auferstehung Jesu glauben. Für sie ist das Tor zum ewigen Leben im Himmelreich verschlossen. Nur der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus bietet uns eine Zukunft über den Tod hinaus: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Johannes 11,25) Wer an Jesus Christus glaubt, wird eines Tages die Herrlichkeit Gottes sehen. Die Entscheidung für oder gegen den auferstandenen Herrn liegt bei jedem selbst – mit allen Konsequenzen.


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