Sodom
und Gomorra oder die Verlockung des Geldes
Abraham lebte mit seiner Frau Sara als Nomade in Kanaan und zog mit
seiner Viehherde von Weide zu Weide.
Bei ihm waren auch sein Neffe Lot und dessen Familie. Aber ihr
Zusammenleben funktionierte nicht. Um weitere Streitigkeiten zu
vermeiden, trennten sie sich. Abraham führte sein Wanderleben
weiter, sein Neffe dagegen beschloss, sesshaft zu werden.
Es war ein fruchtbares Land, in dem sich Lot niederließ: „Da
hob er seine Augen und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der
Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war es dort wasserreich, wie im
Garten des Herrn gleich wie in Ägyptenland.“ (1 Mose 13,10)
Die Bewohner der beiden Städte genossen ihren Wohlstand (oder
jedenfalls die Nutznießer davon) und waren bemüht, ihn zu
vermehren. Da sie Gott, ihren Schöpfer, dem sie eigentlich ihren
Überfluss verdankten, offenbar nicht mehr brauchten, weil es ihnen
gut ging, wandten sie sich von ihm ab. Sie gestalteten ihren Alltag
nach eigenen Regeln und Normen, und Gott geriet in
Vergessenheit.
Jesus warnt in seiner Bergpredigt: „Niemand
kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den
anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen
verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
(Matthäus 6,24) Das trifft auch auf die Bewohner von Sodom und
Gomorra zu, die viele Jahrhunderte vor Jesus gelebt haben. Sie
entschieden sich für die Herrschaft des Geldes - nun mussten sie die
Konsequenzen tragen.
Denn Gott hatte beschlossen, den Bewohnern
wieder das wegzunehmen, was für sie zum Wichtigsten geworden war:
ihren bequemen Lebensstil: „Da ließ der Herr
Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra und
vernichtete die Städte und die ganze Gegend und was auf dem Lande
gewachsen war.“ (1 Mose 19,24.25)
Was Gott gegeben hat, kann
er auch wieder nehmen. Gott hat den Bewohnern von Sodom und Gomorra
drastisch vor Augen geführt, wie vergänglich Reichtum ist. Die
Anhäufung von Vermögen ist nicht das Fundament, auf dem sich ein
gesichertes Leben mit Zukunft aufbauen lässt. Von einem Tag auf den
anderen kann es verloren sein.
Jesus zeigt uns in der Bergpredigt einen anderen Weg auf, einen, der
Beständigkeit verheißt: „Ihr sollt euch
nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost
fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber
Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die
Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist
auch dein Herz.“ (Matthäus 6,19-21)
Wieviel Herz kann eine Gesellschaft haben, deren Streben in erster
Linie auf die Anhäufung von Vermögen ausgerichtet ist? In Sodom und
Gomorra jedenfalls ging es nicht sehr liebenswert zu, weil die, die
leistungsmäßig nicht mithalten konnten, auf der Strecke blieben. Es
fehlte den Erfolgreichen an Verständnis für die Schwachen.
Das ist ein Gesellschaftsmodell, das Jesus für seine
Glaubensgemeinschaft nicht will. Er verlangt, dass wir andere
Prioritäten setzen und nicht den Sinn des Lebens in materiellen
Werten sehen: „Darum sage ich euch: Sorgt
nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um
euren Leib, was ihr anziehen werdet.“ (Matthäus 6,25)
Stattdessen soll der Glaube an Gott unser Leben bestimmen: „Trachtet
zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird
euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,33) Wonach wollen wir
uns richten: nach Sodom und Gomorra oder Jesus Christus? Egoismus und
Rücksichtslosigkeit oder Liebe und Barmherzigkeit?
Für den Apostel Paulus ist die Antwort klar: „Darum
nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“
(Römer 15,7) predigt er das Evangelium von der Gleichwertigkeit
aller Menschen, deren Zusammenleben von Nächstenliebe und nicht von
Konkurrenzkampf um die besten Pfründe geprägt ist. So wie Jesus es
als Wanderprediger in Galiläa vorgezeigt hat. Paulus vergleicht im
Korintherbrief die Kirche mit dem menschlichen Körper, für dessen
Funktionieren jedes einzelne Glied notwendig ist und nur deren
Zusammenwirken eine gesunde Lebensweise ausmacht: „Und
wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied
geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ (1
Korintherbrief 12,26) Diese Solidarität ist von Gott selbst so
gewollt, mahnt der Apostel: „Aber Gott hat
den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre
gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in
gleicher Weise füreinander sorgen.“ (1 Korintherbrief
12,24.25) Und Paulus wünscht sich von uns Christen: „Wachet,
steht im Glauben, seid mutig und seid stark! Alle eure Dinge lasst in
der Liebe geschehen!“ (1 Korintherbrief 16,13.14)
Wunderschön. Der Beitrag berührt mich :)
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