Die
Finsternis weicht dem Licht
In
Mitteleuropa ist es Herbst geworden. Das Grün der Blätter verfärbt
sich und wird braun, gelb und rot. Die bunten Bäume hüllen die
Natur noch einmal in üppige Farben, bevor die dürren Blätter zu
Boden fallen. Die Äste ragen zunehmend kahl in den Himmel empor.
Noch wärmt die Sonne mit ihren Strahlen die Luft, aber die Dämmerung
bricht am Nachmittag immer früher herein und hüllt das Land in
Dunkelheit. Die Nächte werden länger und die Tage kürzer, und wenn
die Menschen nicht in der Finsternis leben wollen, brauchen sie
künstliches Licht. Denn Helligkeit flößt uns Vertrauen ein und
nimmt uns Ängste.
Licht
verheißt Zuversicht - für einen Mann veränderte es nachhaltig sein
Leben: „Als Paulus
aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete
ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und
hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, warum
verfolgst du mich?“ (Apostelgeschichte 9,3.4) Paulus war
überwältigt und beschloss, sein altes Leben hinter sich zu lassen.
Er bereiste ab diesem Zeitpunkt als Missionar das Römische Reich, um
das Evangelium von Jesus Christus, diesem Licht, das ihm den Weg aus
der Dunkelheit gezeigt hatte, zu den Menschen zu bringen, damit es
vielen einen neuen Weg weise: „Die Nacht
ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns
ablegen die Werke der Finsternis und anlegen
die Waffen des Lichts.“
(Römerbrief 13,12) Was
Christen unter den „Waffen des Lichts“ verstehen, formuliert der
Verfasser des Epheserbriefes:
„Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und
Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist,
und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der
Finsternis; deckt sie vielmehr auf.“ (Epheserbrief
5,9-11)
Jesus
Christus, dieses Licht, das Paulus einst verkündete, ist für unser
Heil auf die Erde gekommen: „Ich bin das
Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der
Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
(Johannes 8,12) Derzeit sieht es allerdings danach aus, als ob dieses
Licht verlöscht, weil sich immer mehr Menschen von Jesus Christus
abwenden und woanders Wohl und Erfüllung suchen.
Aber solange die
Flamme des christlichen Glaubens nicht ausgegangen ist, besteht die
Hoffnung, sie neu anzufachen: so wie das Feuer in einem Kamin, das
herunter gebrannt ist und in dem Holzstücke nur noch vor sich hin
glosen, wenn man aber neue Scheiter hinein legt, beginnt es wieder
hoch zu brennen.
Das können wir Christen auch mit der schwächelnden
Kirche schaffen, wenn wir wieder Jesus in den Mittelpunkt unseres
Lebens stellen: „Lasst das Wort Christi
reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller
Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. Und alles, was ihr tut mit Worten und Werken, das tut
alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“
(Kolosserbrief 3,16.17)
So
wie die Blätter im Herbst verdorren und zu Boden fallen, geht auch
jedes menschliche Leben unweigerlich seinem Ende entgegen. Im Winter
ruhen die Bäume, um im Frühling zu neuem Leben zu erwachen. So lehrt
es auch das Neue Testament über die Zukunft der Menschen: wir
sterben, aber das ist nicht das Ende des Seins, sondern es folgt die
Auferstehung zu einem neuen Leben im Paradies. Aus der Finsternis des
Todes gehen wir in das Licht des Reiches Gottes. In
einigen Wochen endet das Kirchenjahr mit dem Ewigkeits- oder
Totensonntag: er erinnert an den Schlusspunkt menschlicher Existenz,
verstärkt wird die nachdenkliche Stimmung durch den Zeitpunkt in der
trüben, kahlen Jahreszeit.
Aber
bereits eine Woche später zünden wir mitten im Dunkel des Jahres
die erste Kerze am Adventkranz an. Jede Woche kommt eine neue dazu,
und es wird im Zimmer heller, bis am Heiligen Abend der Christbaum
erstrahlt und an die Geburt unseres Heilandes erinnert: „Ich
bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt,
nicht in der Finsternis bleibe.“ (Johannes 12,46) Nur einen
Christbaum zu schmücken und die Kerzen anzuzünden, wird allerdings nicht reichen, um als Christ im Sinne Jesu zu gelten: „Wer
sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Nächsten, der ist noch in
der Finsternis. Wer seinen Nächsten liebt, der bleibt im Licht, und
durch ihn kommt niemand zu Fall.“
(1 Johannesbrief 2,9.10)
ein sehr gelungener Beitrag! Es ist sehr spannend und informativ :)
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