Jesus
Christus und die Nächstenliebe
Jesus
zog bei seinem öffentlichen Auftreten in Galiläa eine große
Menschenmenge in seinen Bann. Er war ohne Zweifel ein Mann mit
Charisma, und so wuchs die Zahl seiner Anhänger beständig.
Die
revolutionäre Kraft seiner Predigten riss die Leute mit. Und die
radikale Konsequenz, mit der sich der Rabbi aus Nazareth über Reinheitsgebote und Speisevorschriften hinwegsetzte, wenn
die Mitmenschlichkeit es erforderte, ließ sie seine große
Nächstenliebe spüren: „Denn der Messias
ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene
und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ (Markus
10,45)
Jesus
verstand die Sorgen der Menschen, vor allem jener, die aus religiösen
Gründen isoliert und von der Gemeinschaft ausgeschlossen waren, weil
sie dem Buchstaben des Gesetzes nicht entsprachen. Deshalb wandte
sich Jesus dagegen, den Glauben an Gott zu einer restriktiven
Gesetzesreligion zu machen - wie es die Geistlichen forderten.
Den
formalen Gehorsam, der streng auf die äußere Erfüllung der Gebote
ausgerichtet war, lehnte Jesus ab. Das galt vor allem für die vielen
Speisevorschriften, die den Alltag der Menschen erschwerten.
Für Jesus war es keine fromme Tat, die Gott gefiel, wenn man
bestimmte Fleischsorten verweigerte. Jesus lehrte, dass für Gott
andere Werte zählten: „Seid
barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“
(Lukas
6,36) Was ein
Mensch wann immer esse interessiere Gott nicht, nur wie die Leute
miteinander umgehen, zähle für ihn, predigte Jesus.
Diese
Haltung beeindruckte die Menschen in Galiläa. Voller Begeisterung
sammelte sich eine stets größer werdende Menge um ihn. Frauen und
Männer ließen alles liegen und stehen, wenn Jesus in ihre Gegend
kam, und lauschten hingebungsvoll seinen Worten. Jesus flößte ihnen
Vertrauen ein, in seiner Gegenwart fühlten sie sich geborgen. Er gab
ihnen eine neue Perspektive im Leben, weil er die Gebote Gottes human
auslegte und die Liebe über die starren Alltagsregeln setzte: „Ein
neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich
euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran werden alle
erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander
habt.“ (Johannes 13,34.35)
Diese
Liebe schließt unbedingt Vergebung und Nachsicht mit den Schwächen
der Mitmenschen mit ein. Jesus hat es vorgelebt. Als er qualvoll und
mit geschundenem Leib sterbend am Kreuz hing, betete er zu Gott:
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun!“ (Lukas
23,34)
Daran
sollen wir uns ein Beispiel nehmen. Denn der Maßstab, den wir an
unseren Nächsten anlegen, den legt Gott auch an uns an: „Richtet
nicht, so werdet ihr nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr
nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben!“ (Lukas
6,37) Leicht ist diese Forderung von Jesus nicht zu erfüllen,
denn jemandem zu verzeihen, der einem Böses angetan hat, ist meist
sehr schwer und verlangt Selbstüberwindung. Aber der Weg zu Gott
führt nur über eine reine Gesinnung und nicht über die Erfüllung
bestimmter Regeln in der äußerlichen Lebensgestaltung.
In
einer Zeit, in der zunehmend wieder Äußerlichkeiten wie besondere
Kleidung und Essensvorschriften als „einzig gottgefälliges
Verhalten“ propagiert werden, ist es notwendig, sich wieder die
Predigten Jesu vor Augen zu halten. Der Apostel Paulus hat in seinem
Brief an die Galater zusammengefasst, worauf es unserem Herrn und
Heiland ankommt: „Denn das ganze Gesetz
ist in einem Wort erfüllt, in dem '
Liebe
deinen Nächsten wie dich selbst'!“ (Galater
5,14)
sehr schön! Das muss man sich immer wieder vor Augen führen, um Jesu Worte nicht zu vergessen :) leider ist es wirklich schwer, aber man muss weiter versuchen!
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