„Selig
sind, die reinen Herzens sind;
denn
sie werden Gott schauen.“
(Matthäus 5,8)
Jesus
kannte sich in den Glaubensbüchern seiner Religionsgemeinschaft sehr
gut aus. Allerdings hatte er einen anderen Zugang zu ihnen als
diejenigen, deren Beruf es war, das Volk theologisch zu unterrichten.
Der Rabbi aus Nazareth fand, dass sie eine falsch verstandene Lehre
verbreiteten und sagte ihnen das auch öffentlich. Damit machte er
sich unter den Geistlichen keine Freunde. Doch bevor sie ihn durch
die Kreuzigung endgültig zum Schweigen brachten (oder jedenfalls
dachten, dass sie es geschafft hatten), versuchten sie, Jesus durch
Argumente zu widerlegen. Sie verwickelten ihn wiederholt vor einer
zuhörenden Menschenmenge in Streitgespräche mit dem Ziel, ihn bloß
zu stellen. Das war aber schwieriger als gedacht, denn Jesus war den
Berufsgeistlichen aufgrund seiner theologischen Bildung absolut
gewachsen.
Am
meisten regten sich die Pharisäer und Schriftgelehrten darüber auf,
dass Jesus die strengen Reinheitsvorschriften ablehnte. Weder er noch
seine Jünger hielten sich an die vorgeschriebenen Waschungen und
Essensgebote. Die Geistlichen waren darüber besonders deshalb
aufgebracht, weil die Reinheitsvorschriften insbesondere bei den
Speisen zu den Grundpfeilern ihrer Religion gehörten und keinesfalls
in Frage gestellt werden durften. Aber genau das tat der
Wanderprediger aus Nazareth und erklärte sogar, Gott wolle diese Art
von religiösem Leben überhaupt nicht. Als Beweis für die
Richtigkeit seiner Überzeugung zitierte Jesus eine Textstelle aus
dem Prophetenbuch Jesaja: „Sie
ehren mich mit ihren Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir und sie
fürchten mich nur nach Menschengeboten, die man sie lehrt.“
(Jesaja 29,13) Und daran
anknüpfend sprach
Jesus den
Pharisäern
und Schriftgelehrten
ihre theologische
Kompetenz ab:
„Vergeblich
dienen sie Gott.
Weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.“
(Matthäus 15,9)
Als
Jesus sah, dass nicht nur die Geistlichen sondern auch die einfachen
Menschen um ihn herum über die Radikalität seiner Rede erschraken,
begann er, ihnen seinen religiösen Standpunkt durch ein Bild aus dem
Alltag zu erklären: „Was zum Mund
hineingeht, das macht den Menschen nicht
unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen
unrein.“ (Matthäus 15,11) Verständnislos hörten ihm nicht
nur die umstehenden Leute zu, sondern auch seine Jünger, die besorgt
waren über die Reaktion der verärgerten Geistlichen: „Weißt
du auch, dass die Pharisäer an dem Wort Anstoß nehmen, als sie es
hörten?“ (Matthäus 15,12) Die
Jünger fürchteten – nicht zu Unrecht - um die Sicherheit ihres Rabbis.
Aber
Jesus zeigte sich unbeeindruckt von der Gefahr und erklärte ihnen
allen den tieferen Sinn des Gleichnisses: „Merkt
ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch
und wird danach in der Grube ausgeleert? Was aber aus dem Mund
herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen
unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch,
Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis,
Lästerung.“ (Matthäus 15,17-19)
Nachdenklich
gingen die Menschen weg. Keiner von ihnen wagte es von sich zu
behaupten, noch nie etwas Böses getan oder gedacht zu haben. Die
Worte Jesu rüttelten die Leute auf. Sie machten ihnen deutlich, dass
es Gott bei einem frommen Leben darauf ankommt, dass Gläubige mit
ihren Mitmenschen auf der Basis von Liebe und Verständnis zusammen
leben. Deshalb wurde Jesus auch nicht müde zu betonen, dass die
Vergebungsbereitschaft jenes Maß sein wird, mit dem Gott beim
Jüngsten Gericht jeden einzelnen beurteilen wird:
„Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit
erlangen.“ (Matthäus 5,7)
Alles,
was Gott geschaffen hat, ist gut. Das gilt auch ausnahmslos für
jedes Tier: „Und
Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut!“
(1 Mose 1,31) Gott teilt seine Schöpfung nicht ein in „rein“
und „unrein“. Es ist erst der Mensch, der das Böse und Unreine
in die Welt bringt: Gier nach Macht und Reichtum, Neid und
Eifersucht, Egoismus und Rachsucht belasten das Zusammenleben der
Menschen in einer Welt, die von Gott vollkommen erschaffen wurde. Und
um sie in diesem gutem Zustand zu erhalten, hatte Gott ursprünglich
einen Plan: „Und
er nahm den Menschen und setzte ihn in
den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ (1 Mose 2,15)
Das hat leider nicht funktioniert. Die Menschen können seit jeher
mit dem Auftrag Gottes nicht verantwortungsvoll umgehen. Und werden
dem Vertrauen, das Gott ihnen entgegenbringt, nicht gerecht. Die
unreinen Verhaltensweisen nahmen und nehmen überhand und bringen
Unheil über die Erde und alle seine Bewohner.
Jesus
lehrt, dass man sich damit nicht abfinden muss. Jeder Mensch hat die
Möglichkeit, nach dem Guten zu streben. Aber niemand als Gott selbst
weiß, dass das nicht leicht ist, weil zu viele weltliche
Verlockungen die
Menschen vom Weg mit Gott abbringen können.
Deshalb bietet er jedem
von uns seine
bedingungslose Hilfe
an. Im Gebet können wir uns Gott, unserem Herrn und
himmlischem Vater, anvertrauen und ihn um Hilfe und Stärke bitten:
„Ein
reines Herz, Herr, schaff in mir, schließ zu der Sünde Tor und Tür,
vertreibe
sie und lass nicht zu, dass sie in meinem Herzen ruh!“
Wunderschöne Worte mit einer wundervollen Botschaft!
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