Mittwoch, 17. Februar 2016


Von Bäumen und ihren Früchten

 
„Nehmt an, ein Baum ist gut, 
so ist auch seine Frucht gut;
oder nehmt an, ein Baum ist faul, 
so ist auch seine Frucht faul.
Denn an der Frucht erkennt man den Baum.“ (Matth 12,33)




Jesus hat seinen Zuhörern, die sich stets in großer Menge um ihn versammelten, keine wissenschaftlichen Vorträge gehalten. Da wären sie wohl schnell wieder weggegangen. Die meisten von ihnen arbeiteten in der Landwirtschaft oder in Handwerksberufen und waren nicht belesen. Ihr Alltag war hart und entbehrungsreich und für Bildung blieben weder Zeit noch Geld übrig.
Jesus wusste darüber Bescheid und schmückte seine Reden vom Reich Gottes mit Bildern aus der Arbeits- und Lebenswelt seiner Anhänger aus. Auf diese Weise konnte er seinen Zuhörern seine Predigtinhalte verständlich vor Augen führen.

Das Bild eines „gesunden Baumes, der reichlich Früchte und damit eine große Ernte hervorbringt“ versteht jeder – damals wie heute. Jesus beschreibt damit Anhänger, die seine Worte nicht nur hören, sondern in ihrem Alltag auch umsetzen. „Ein guter Baum, der gute Frucht bringt“ ist ein Christ, der seinen Glauben lebt und sich öffentlich zu Jesus Christus bekennt.

Gleichnisse von Bäumen sind eines der Schlüsselthemen in der Bibel. Es begegnet uns zum ersten Mal in der Schöpfungsgeschichte: „Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.“(1 Mose 2,8.9)
Aber die Sache hatte einen Haken: „Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ (1 Mose 2,16.17)
Wir wissen, wie es ausging: die Menschen konnten der Verlockung nicht widerstehen und pflückten eine verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis. Dafür strafte sie Gott und nahm ihnen das Paradies weg. Aber er milderte die Strafe ab, indem er ihnen die Rückkehr in Aussicht stellte. Voraussetzung dafür ist ein frommes Leben mit Gott.

Das ist keine leichte Bedingung. Die Sünde stellt eine große Versuchung dar, der wir Menschen nur schwer bis gar nicht widerstehen können. Aber die frohe Botschaft, die Jesus von Nazareth verkündet hat, ist die, dass wir trotzdem auf die Rückkehr ins Reich Gottes hoffen dürfen. 
 

Diese Hoffnung ist das Kreuz, das durch den Opfertod Jesu für uns Menschen zum Baum des Lebens wird.
Es war ein qualvolles Sterben. Jesus wurde nach Golgatha vor die Stadtmauern von Jerusalem geführt und an ein Holzkreuz genagelt: „Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum.“ (Matth 27,35) Wer den Schaden hat, braucht sich um den Spott nicht zu sorgen, könnte man meinen. Aber es wird umgekehrt sein: nicht die Frommen haben den Schaden, sondern die, die Jesus verleugnen. Denn nach der Hinrichtung passierte etwas Unvorstellbares, das die Menschheitsgeschichte grundlegend veränderte: Jesus überwand am 3. Tag den Tod und kehrte in die Welt der Lebenden zurück. Und die Frauen, die am Grab standen, hörten von den Engeln: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war.“ (Lukas 24, 5.6
Daran sollen auch wir heute denken. Das Kreuz, das wie ein Baum in die Höhe ragt, hat gute Frucht gebracht: das Leben nach dem Tod für uns sündige Menschen, weil Jesus aus Liebe zu uns für unsere Sünden gestorben ist und den Tod überwunden hat. Zeigen wir uns seiner Liebe würdig, und leben wir unser Leben in seinem Namen.

„Der Weg des Frommen ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.
Und was er macht, das gerät wohl.“ (Psalm 1,3)



1 Kommentar:

  1. Schlimm finde ich, wenn man auf einen Weg gedrängt wurde, durch äußere Stände, dass man irgendwie sündigen muss. Da hat man so gut wie keine Wahl, oder man gerät in eine Situation, in der man nicht klar denken kann, wenn es zb um Leben und Tod geht, weil da unser Kopf automatisch die Oberhand gewinnt.

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