Sonntag, 25. September 2016


Licht und Finsternis
 

Laut dem Schöpfungsbericht der Bibel begann die Erschaffung der Welt am 1. Tag aus dem Nichts: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster in der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht! Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.“ (1 Mose 1,2-5) Es war eine Willensentscheidung Gottes, der meinte, dass seine Schöpfung einen Wechsel von Tag und Nacht braucht. Und so geht die Sonne am Morgen auf und am Abend wieder unter. Und je nach Mondphase ist es in der Nacht dunkler oder heller aber nie ganz hell. 
Auf diesem Wechsel ist der biologische Kreislauf des Lebens auf der Erde aufgebaut: „Und Gott sah, dass es gut war!

Aber wie in vielem wissen wir Menschen es besser als unser Schöpfer. Wir finden, dass ständig hell vorteilhafter ist und beglücken deshalb unseren Planeten mit künstlicher Dauerbeleuchtung, auch Lichtverschmutzung genannt. Wo Menschen früher in der Nacht mit Kerzen, Öllampen und Fackeln ihr Auslangen fanden, beleuchten heute mit Hilfe der Elektrizität grelle Lampen Städte und ländliche Gebiete. 

Abgesehen von der Energieverschwendung bringt die ständige Helligkeit in der Nacht, die selbst aus dem Weltall zu sehen ist, die biologische Uhr der Natur aus dem Gleichgewicht. Von Gott ideal eingerichtet, bringen die Menschen aus kurzsichtigen Vorteilen die Schöpfung durcheinander. Man fühlt sich in der Helligkeit eben sicherer. Nicht zu vergessen ist der Aspekt des Geldverdienens: wenn sich viele Leute in der Nacht auf die Straße trauen, fördert das die Wirtschaft.

Tödliche Folgen dagegen hat das permanente Nachtlicht für Tiere und Pflanzen. Sie kommen durch die Störung des empfindlichen Ökosystems aus dem Gleichgewicht. Denn die Verhaltensweisen der Tiere sind biologisch programmiert und instinktabhängig. Nachtaktive Tiere sind bei der Nahrungssuche mehr gefährdet als früher, weil sie in der Helligkeit von ihren natürlichen Feinden besser gesehen und mehr von ihnen gefressen werden als es für eine ausgeglichene Natur gut ist. 
Welche fatale Folgen es für die Tierwelt haben kann, wenn sie vom künstlichen Nachtlicht magnetisch angezogen werden, zeigt das Schicksal frisch geschlüpfter Meeresschildkröten: durch das künstliche Licht hinter dem Strand irritiert schlagen sie die falsche Richtung ein und verenden zu hunderttausenden, weil sie das rettende Meer nicht mehr finden.

So haben es die Menschen aus Egoismus also geschafft, die Dunkelheit aus der Welt zu verbannen. Zumindest glauben sie das. Und doch kann sie die Finsternis ganz schnell wieder einholen und durch das lang andauernde Ausschalten der Helligkeit, d.h. des Sonnenlichts, beherrschen und sogar vernichten. Denn auch wenn der Mensch von seiner alles überragenden Kreativität überzeugt ist, kann er gegen die Naturgewalten nichts ausrichten. Und ein Massensterben aufgrund der verdunkelten Atmosphäre nach Umweltkatastrophen ist in der Erdgeschichte schon mehrmals passiert.

Beispielsweise vor 65 Millionen Jahren, als ein Asteroid von 10-15 km Durchmesser mit 48.000 km/h auf den Golf von Mexiko zuraste und mit der Energie von mehr als 1 Milliarde Atombomben einen riesigen Krater in den Meeresboden riss. Die Auswirkungen waren katastrophal: 50 Grad Hitze auf der Erde lösten Feuerstürme rund um die Erde aus und äscherten alles brennbare Material in der Natur ein. Die Staubmasse breitete sich in der Atmosphäre aus und für Monate drang kein Sonnenlicht durch. In der Finsternis starben zuerst die Pflanzen, dann die Pflanzenfresser, dann die Fleischfresser. 60-75% aller Arten wurden ausgelöscht. 

Sie meinen, dass das lange her ist? Das stimmt schon, aber in der Nacht von Sonntag 28.8.2016 auf Montag 29.8.2016 ist die Erde knapp einem solchen Unglück entgangen, als der Asteroid „2016 QA2“ knapp an unserem Planeten vorbeigeflogen ist. Mit einem Durchmesser von 34 Metern hätte ein Aufprall verheerende Folgen gehabt. Eine Warnung vorab gab es nicht, weil die Astronomen den Asteroiden erst wenige Stunden zuvor entdeckt hatten. Schuld daran war der spitze Winkel, mit dem sich der Gesteinsbrocken der Erde näherte. Glück gehabt! Aber eine Warnung hätte uns vor einer Zukunft in der Finsternis auch nicht gerettet.

Aber die Warnung vor einer anderen Finsternis kann uns retten. Denn eine gefährliche Dunkelheit breitet sich in unseren Tagen schleichend aus und wird die Menschen schließlich in den Abgrund stürzen. Anfangs unbemerkt wird sie aber zunehmend dichter und dichter und beginnt das Licht einzuhüllen und ganz zu verdecken. Damit meine ich die Finsternis, die sich derzeit über das Christentum senkt. Es ist der Unglaube an Jesus Christus als Messias und seine leibliche Auferstehung, der um sich greift und immer tiefer in die christliche Gesellschaft eindringt.

Dabei ist es gerade das Erscheinen des Messias in der Welt, das den Menschen in ihrer gefährdeten irdischen Existenz Hoffnung gibt: „Gott sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, das hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“ (2 Korinther 4,6) Die Finsternis ist die Unvollkommenheit unserer Welt, in der es Gutes und Böses gibt, in der die Sünde zu Elend, Not und Gewalt führt und das Leben der Menschen verdunkelt. Und die Helligkeit ist die Liebe Gottes, die in der Gestalt Jesu Christi sichtbar wird. Jesus rief seinen Zuhörern in Galiläa zu: „Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ (Johannes 12,45.46

Das scheint immer weniger Leute zu interessieren. Da die Zahl der Christen zurückgeht und demnach die Kirche, die Jesus gegründet hat, schrumpft, verdrängt die Dunkelheit die Helligkeit in der Welt. Ein Prozess, der aber umkehrbar ist. Wer kann uns daran hindern, uns öffentlich zu Jesus Christus zu bekennen und nach dem Evangelium zu leben? „Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Epheser 5,8.9

Eine Welt, in der christliche Werte gelten, ist eine Welt, in der die Nächstenliebe an erster Stelle steht und dann erst Regeln und Gesetze kommen. Es liegt an uns, die wir an Jesus Christus glauben, seine Botschaft in die Welt hinauszutragen und so Jesu Willen umzusetzen: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!“ (Matthäus 5,16)


1 Kommentar:

  1. Gibt zu denken, denn es ist immer wieder gut sich Gottes Worte in Gedächtnis zu rufen.
    dass sich etwas ändert, bezweifle ich sehr, denn anhand der geschichte kann man sehen, dass es immer wieder dasselbe ist- doch Gott wird sich bestimmt wieder zu erkennen geben und uns helfen, das glaube ich fest.

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