Das
Markus Evangelium
Die
vier Evangelien im Neuen Testament sind die des Matthäus, Markus,
Lukas und Johannes. Sie berichten vom Leben und Wirken Jesu Christi.
Dass sie aber an dem irdischen Jesus von Nazareth nicht interessiert
waren, zeigt die Tatsache, dass sie kein einziges Mal Jesu Aussehen
beschrieben haben.
Ihr theologisches Anliegen ist einzig und allein
seine Rolle als Messias und seine Verkündigung des Reiches Gottes.
Jesus wird von den Evangelisten dargestellt als der von Gott
verheißene Messias, der gekreuzigte und auferstandene Sohn Gottes.
Das Bekenntnis des römischen Soldaten auf Golgatha bringt das
nochmals deutlich zum Ausdruck: „Der
Hauptmann aber, der dabeistand ihm gegenüber und sah, wie Jesus
verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn!“
(Markus 15,39) Jesus von Nazareth ist der Messias, der
Gesalbte Gottes. Das macht das Markusevangelium bereits im ersten
Vers deutlich: „Dies ist der Anfang des
Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ (Markus 1,1)
Das
Markusevangelium ist das älteste Evangelium. Es entstand ca. 70
n.Chr. Wer der Schreiber hinter dem Namen ist, wissen wir nicht. Der
Verfasser gibt sich nirgendwo im Text biographisch zu erkennen. Zwar
wurde es in der Alten Kirche nach einem Begleiter von Petrus und
später Paulus benannt, aber das ist unwahrscheinlich. Ein
Weggefährte der ersten Aposteln hätte genaue Kenntnisse über die
Geographie von Palästina gehabt, da er dort gelebt haben muss. Aber
etliche Fehler weisen darauf hin, dass dies nicht der Fall war. Wir
müssen akzeptieren, dass der Verfasser für uns im Dunklen bleibt.
Markus legte den Schwerpunkt seines Evangeliums auf die
Passionsgeschichte, die er sehr ausführlich darstellt. Sie umfasst
die Kapitel 11-16, das Wirken Jesu als Wanderprediger wird in den
Kapiteln 1-10 dargestellt.
Das
Markusevangelium beginnt mit der Taufe Jesu am Jordan durch Johannes
den Täufer und endet mit der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Die
Kindheitsgeschichten fehlen. Im
Gegensatz zu Matthäus und Lukas, die mit der Geburt des Jesuskindes
beginnen, setzt Markus Zitate aus dem Alten Testament an den Anfang
seiner Schrift. Das soll deutlich machen, dass sein Bericht vom
Messias, den die israelitischen Propheten angekündigt haben,
handelt: „Siehe, ich will meinen Boten
senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen
zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes,
den ihr begehrt. Siehe,
er kommt, spricht Gott.“ (Maleachi 3,1) Und dementsprechend
erfolgte das Aufeinanderteffen des „Boten“ Johannes des Täufers
mit dem „Herrn“ Jesus von Nazareth am Jordan und leitete dessen
Wirken als Gesandter Gottes ein. Die öffentliche Taufe ist das
sichtbare Zeichen für den Beginn der göttlichen Mission von Jesus.
Von nun an wird er sein Leben ganz in den
Dienst Gottes stellen. Und deshalb ist die Taufe von der Kirche als
Eintrittsritual übernommen worden, um
öffentlich in die
Nachfolge
Jesu Christi,
unseres Herrn, zu
treten und sich vor
allen Menschen zum Glauben an ihn zu bekennen.
Nach
der Taufe begann Jesus in Galiläa das Evangelium Gottes zu predigen.
Es dauerte nicht lange, bis er großes Aufsehen erregte. Mit seinen
Jüngern kam er nach Kapernaum und ging am Sabbat in die Synagoge und
lehrte: „Und die Zuhörer entsetzten sich
über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die
Schriftgelehrten.“ (Markus 1,22) Aber es blieb nicht nur bei
seinen aufrüttelnden Worten, sondern er sorgte auch mit einer
Heilung für große Unruhe unter den Leuten: er befreite einen
Besessenen von einem unreinen Geist. Damit war der neue Prediger in
aller Munde: „Und die Kunde von ihm erscholl
bald überall im ganzen galiläischen Land.“ (Markus 1,28)
Als Jesus dann auch noch die Schwiegermutter von Simon Petrus von
ihrem Fieber heilte, brachten die Menschen in Scharen ihre Kranken
und Besessenen zu ihm. Und Jesus enttäuschte sie nicht und half
allen, nicht nur in Kapernaum: „Und Jesus kam
und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und heilte und trieb
die bösen Geister aus.“ (Markus 1,39)
Unermüdlich
war Jesus für die Menschen in Galiläa da. Die Heilung eines
Aussätzigen sorgte dann wiederum für so enormes Aufsehen, dass er
wegen des Andrangs nicht mehr in die Städte gehen konnte. Aber
selbst an abgelegene Orte weit draußen eilten ihm Anhänger und
Bewunderer nach. Jesus war so prominent geworden, dass er nirgends
mehr alleine bleiben konnte. Er predigte vom Reich Gottes, heilte
Gebrechen jedweder Art und provozierte mit seiner Ablehnung der
strengen Reinheits- und Sabbatgesetze die Pharisäer und
Schriftgelehrten.
Jesus
hätte noch sein ganzes Leben lang in Galiläa als Wanderprediger
wirken können, aber das war nur der erste Teil seiner göttlichen
Aufgabe – und ohne den zweiten Teil, die Kreuzigung und
Auferstehung, ohne nachhaltige Bedeutung: „Denn
der Messias ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern
dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“
(Markus 10,45)
Und
so verließ Jesus Galiläa und zog mit seinen Jüngern nach
Jerusalem, der Vollendung seiner göttlichen Mission entgegen: „Seht,
wir gehen hinauf nach Jerusalem, und ich werde
den Hohepriestern und den Schriftgelehrten überantwortet werden, und sie werden mich zum Tode
am Kreuz
verurteilen und den Römern überantworten. Die
werden mich verspotten und anspeien und geißeln und töten, und nach
drei Tagen werde ich von den Toten auferstehen.“ (Markus 10,33.34)
Und so kam es auch. Aber die Jünger hatten den letzten Teil der
Zukunftsvision ihres Rabbis vergessen und verfielen nach seinem Tod
am Kreuz in tiefe Trauer. Für sie war die Mission Jesu gescheitert.
Und
so überraschte es die Anhänger Jesu, die sich um die Jünger
geschart hatten, völlig, als das Grab am dritten Tag nach Golgatha
tatsächlich leer war. Anschaulich schildert der Evangelist Markus
das ungläubige Staunen der Frauen am Ostermorgen, als sie im Grab
statt des Leichnams Jesu einen Engel sahen, der zu ihnen sprach:
„Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von
Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden.“ (Markus 16,6)
Nachdem die Frauen anfangs vor Zittern und Entsetzen nicht über das
Erlebte reden konnten, erzählten sie es letztendlich doch den
Jüngern. Die konnten es anfangs auch nicht glauben, dass die
Prophezeiung ihres Rabbis aus Galiläa tatsächlich in Erfüllung
gegangen ist. Erst nach und nach – und durch die Erscheinungen des
Auferstandenen selbst - begriffen sie, dass es die Wahrheit war. Es
ist die Geburtsstunde der christlichen Kirche, denn „sie
zogen aus und predigten an allen Orten.
Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch
mitfolgende Zeichen.“ (Markus 16,20)
Und
auch heute ist es Jesus, der auferstandene Herr, der uns führt und
leitet, damit wir ihm nachfolgen können: „Geh
hin, dein Glaube hat dir geholfen,“ (Markus 10,52a) sagte
Jesus immer zu jenen, denen er Hilfe zuteil werden hat lassen. Und
das sagt er auch zu uns, wenn wir uns vertrauensvoll im Gebet an ihn
wenden. Wir müssen ihn nicht sehen, um zu wissen, dass er da ist.
Ein sehr schöner Beitrag! Und das letzte Zitat von Markus finde ich wunderschön :)
AntwortenLöschenEs ist wichtig, dass wir daran denken, was Jesus für uns gemacht hat, und dafür sollten wir Ostern gebührend und andächtig feiern.