Der
Auferstandene am See Genezareth
(Johannes
21,1-25)
Um
sich von den tragischen Ereignissen rund um die Kreuzigung ihres
Meisters und seine wundersame Auferstehung abzulenken, begaben sich
einige Jünger von Jerusalem aus an den See Genezareth. Simon Petrus,
die Zebedäus-Brüder, Thomas, Nathanael und andere taten hier das,
was sie vor der Berufung in die Nachfolge Jesu getan hatten: sie
fischten.
Sie
hatten keinerlei Pläne für eine Missionsarbeit. Obwohl sie
bereits wussten, dass Jesus von den Toten auferstanden war, sahen sie
darin keine Verpflichtung, das Evangelium in die Welt hinaus zu
tragen. Sie waren glücklich darüber, dass die Bewegung, die ihr
Rabbi begründet hatte, nicht mit Golgatha endete, sondern durch
seine leibliche Auferstehung seine Botschaft vom Reich Gottes der
Wahrheit entsprach. Aber sie schienen der Meinung zu sein, dass das
nur für sie persönlich eine gute Nachricht war.
Zwar
hatte Jesus bereits in Galiläa seine Jünger eigenständig
ausgesandt, um zu predigen und zu heilen, aber jetzt - nach den
Osterereignissen - machten sie keine Anstalten, dem Beispiel ihres
Meisters zu folgen. Wollte Jesus also verhindern, dass seine frohe
Botschaft im Sand verlief, musste er vor seiner Rückkehr in den
Himmel seinen Jüngern den Auftrag zur Missionierung erteilen.
Während
sich die Jünger damit abmühten, Fische zu fangen, trat Jesus völlig
überraschend unter sie und lud sie ein, mit ihm ein gemeinsames Mahl
einzunehmen. Danach sprach Jesus eingehend mit Simon Petrus und
erinnerte ihn an seine Verpflichtung, als einer seiner Jünger das Evangelium öffentlich zu predigen. „Folge
du mir nach!“ (Johannes
21,22) forderte ihn Jesus auf, machte ihm aber auch klar, dass
es kein einfacher Weg werden wird: „Wahrlich,
wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich
selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst
du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und
führen, wo du nicht hin willst.“ (Johannes
21,18) Simon Petrus fielen die Worte ein, die Jesus zu ihnen
in Galiläa gesagt hatte: „Wer nicht sein
Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert!“
(Matthäus 10,38) Wie
wir aus der Kirchengeschichte wissen, ist Petrus dem Ruf Jesu
gefolgt.
Ihm
hatte Jesus die Aufgabe zugeteilt, mit der ersten öffentlichen
Predigt und der damit verbundenen Taufe zu Pfingsten die
Missionstätigkeit zu beginnen und einer der Leiter der
urchristlichen Gemeinde von Jerusalem zu werden. Aber auch andere
Aufgaben mussten übernommen werden, sollte die neugegründete Kirche
ein Erfolg werden. Petrus wollte von Jesus an diesem Abend am See
Genezareth wissen, was einer der anderen anwesenden Jünger zu tun
haben werde. Für diesen hatte Jesus vorgesehen: „Dies
ist der Jünger, der dies
alles bezeugt und aufschreibt, und wir wissen, dass sein
Zeugnis wahr ist.“ (Johannes
21,24)
Was
wäre aus der christlichen Kirche geworden ohne Taufe und ohne Bibel?
Aber einer allein kann nicht alles machen. Und so stellt sich Jesus
das Funktionieren seiner Glaubensgemeinschaft vor: jeder bringt sich
mit seinen persönlichen Begabungen und Anliegen in die Gemeinde ein,
und jeder ist damit gleich wichtig für ein blühendes christliches Leben.
Der
Apostel Paulus warnt im Römerbrief davor, dass sich die einen
wichtiger nehmen als die anderen, weil sie ihre Aufgabe als
höherwertig einstufen. Das sei nicht im Sinne unseres Herrn Jesus
Christus: „Denn wie wir an einem Leib viele
Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so
sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des
anderen Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns
gegeben ist.“ (Römerbrief
12,4-6) Das Leben einer christlichen Gemeinde soll geprägt
sein von einer herzlichen brüderlichen Liebe untereinander, die
dafür sorgt, dass einer den anderen mit Ehrerbietung behandelt.
Rivalitäten, Eifersucht und Machtkämpfe haben in der Kirche, die
Jesus gegründet hat, nichts zu suchen, und wenn sie sich doch breit
machen, höhlen sie die christliche Gemeinschaft aus und führen
dazu, dass sie an Ausstrahlung verliert und letztendlich aus der Welt
verschwindet. Und das ist auch die derzeitige Situation. Jeder von
uns, der durch die Taufe ein Glied der Gemeinde Jesu Christi ist,
soll sich deshalb Rechenschaft darüber ablegen, wieviel er durch
sein persönliches Versagen am Untergang der christlichen Kirche
beiträgt.
es ist schön zu lesen, dass sich jeder in die gemeinde einbringen soll, wie er kann. Manche können vielleicht weniger, aber es ist schön den gedanken zu haben, dass auch en bisschen reicht.
AntwortenLöschen