Die
Jünger in der Warteschleife
Nach
seiner Auferstehung beendete Jesus sein Wirken in der Welt nicht
sofort. Um seine Jünger zu überzeugen, dass er tatsächlich den Tod
überwunden hat, „zeigte
er sich ihnen nach
seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich
sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich
Gottes.“ (Apostelgeschichte
1,3) Außerdem
hatte Jesus auch noch einen Auftrag für seine Anhänger, damit seine
Mission zur Erlösung der Menschen nicht mit seiner Rückkehr in den
Himmel zu Ende sei: „Gehet hin und machet zu
Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des heiligen Geistes und
lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“
(Matthäus 28,19.20)
Die
Zeitspanne von 40 Tagen, die Jesus noch auf Erden wandelte, kam nicht
von ungefähr. Denn 40 ist eine der heiligen Zahlen in der Bibel und
drückt das zeitliche Maß für die Schritte Gottes in der Geschichte
aus. Jesus will uns damit noch einmal nachdrücklich auf seine
göttliche Mission hinweisen. Aber als letztlich diese Tage zu Ende
gegangen waren, „führte Jesus seine Jünger
hinaus bis nach Betanien und hob die Hände und segnete sie. Und es
geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen
Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem
mit großer Freude.“ (Lukas
24,50-52)
Nun
waren sie also allein - seit langem wieder ohne ihren Meister. Ein
Gefühl der Einsamkeit überkam sie und dazu noch die Angst zu
versagen. Denn Jesus hatte ihnen zum Abschied gesagt, dass er in sie
hohe Erwartungen setze. Aber so ohne seine Rückendeckung fühlten
sie sich sehr unsicher und zogen sich nach ihrer Rückkehr nach
Jerusalem erst einmal ins Privatleben zurück: „Und
als sie hinein kamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses,
wo sie sich aufzuhalten pflegten.“ (Apostelgeschichte
1,13a) Da saßen sie also beisammen und sprachen über ihr
bisheriges Leben in der Nachfolge Jesu. Aber wie sollte es nun
weitergehen?
Die
Jünger hatten keinen Plan. Aber sie erinnerten sich der beruhigenden
Worte, die ihr Meister zu ihnen in Galiläa gesagt hatte: „So
nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht
vorher sorgt, wie ihr euch verantworten sollt. Denn ich will euch
Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch
widersprechen können.“ (Lukas
21,14.15) Und dazu hatte ihnen Jesus eine besondere Hilfe
angekündigt, die es ihnen möglich machen wird, seinen Auftrag
auszuführen: „Ihr werdet die Kraft des
heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird und werdet meine
Zeugen sein in Jerusalem und Judäa und bis an das Ende der Erde.“
(Apostelgeschichte 1,8)
Bis
es soweit ist, werden weitere zehn Tage vergehen. Erst zu Pfingsten
wird das Wunder geschehen und „sie werden
erfüllt werden von dem heiligen Geist“ (Apostelgeschichte
2,4a) und damit beginnen, öffentlich das Evangelium von Jesus
Christus zu predigen und zu taufen. Damit beschritten sie den Weg zur
Weltkirche.
Aber
noch galt es zu warten und sich in Geduld zu üben. Und so führten
die Jünger in diesen Tagen ein unauffälliges, frommes Leben: „Sie
waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“ (Lukas
24,53) Aber von der Öffentlichkeit unbeachtet bildeten sie
bereits die Keimzelle der urchristlichen Gemeinde, denn die Gruppe
bestand nicht nur aus den 12 Jüngern: „Diese
alle waren stets beieinander einmütig
im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen
Brüdern.“ (Apostelgeschichte
1,14)
Warten
und Geduld haben – und dann bereit sein, wenn Gott sagt, jetzt ist
der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen. Das fällt uns nicht
immer leicht, denn wir Menschen haben unser eigenes Zeitverständnis.
Aber wenn wir an Gottes Allwissenheit glauben (und daran besteht für
uns Christen kein Zweifel), dann müssen wir auch seinem Zeitplan
vertrauen. Er verteilt die Aufgaben in der Kirche, wir dienen ihm in
Demut und Gehorsam. Dann wird das Evangelium für alle Menschen auf
Erden wieder eine Botschaft des Heils sein. Nehmen wir uns deshalb an
den wartenden Jüngern ein Beispiel, die sich dem Zeitplan Gottes
untergeordnet und dadurch das Fundament zur Entstehung der Kirche
Jesu Christi gelegt haben.
Derzeit
geht es dem Christentum weltweit schlecht durch Verfolgung einerseits
und Gleichgültigkeit andererseits. Aber das sieht auch Gott, und es
wird der Zeitpunkt kommen, wo er sagt, es ist genug damit. Und dann
wird er eine Lösung parat haben, die der Kirche Jesu Christi aus der
Krise hilft. Das wird ganz sicher eintreten, auch wenn es derzeit
nicht danach aussieht. Denn Jesus hat versprochen: „Himmel
und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“
(Matthäus 24,35) Er
muss es wissen, denn Jesus Christus ist unser Herr und Gott und unser
Schutz: „In der Welt habt ihr Angst; aber
seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes
16,33)
sehr lehrreich, denn es ist wirklich so, dass wir ungeduldig sind. Aber wenn wir auf Gott vertrauen, dann machgt er es schon so, wie es sich gehört!
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