Frauen
in der urchristlichen Gemeinde
Es
war eine von männlicher Vorherrschaft geprägte Zeit, in der Jesus
lebte. Frauen standen rechtlich auf derselben Stufe wie die Sklaven.
Jesus dagegen hatte in seinem Aufruf zur Nachfolge nie einen
Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Geschlecht gemacht.
Für ihn waren die Frauen den Männern völlig gleichwertig. Und
obwohl sie der Sitte der damaligen patriachalischen Zeit entsprechend
nicht mit dem Messias herumziehen konnten, hat ihnen Jesus auch nicht
den traditionellen Platz bei Haushalt und Kind zugewiesen. Damit
brach er mit gesellschaftlichen Regeln, die er angesichts des Reiches
Gottes für falsch hielt: nicht Geschlecht oder soziale Stellung sind
entscheidend, sondern der Glaube an den Messias öffnet die Tür zum
Paradies.
Diese
Anerkennung der Frauen als den Männern gleichgestellt wurde in der
urchristlichen Gemeinde fortgeführt. Die Jüngerinnen Jesu gehörten
von Anfang an dazu: „Diese alle waren
beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter
Jesu, und seinen Brüdern.“ (Apostelgeschichte
1,14). Und die Frauen von Petrus und anderen Aposteln, die
sich hatten taufen lassen, gingen mit ihren Männern auf
Missionsreise, wie der
Apostel Paulus schreibt: „Haben
wir nicht auch das Recht, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu
führen wie die anderen Apostel und die Brüder des Herrn und
Petrus?“
(1.
Korintherbrief 9,5)
Als
Schwestern und Brüder bezeichneten sich die getauften Mitglieder der
urchristlichen Gemeinde, in diesem Zusammenhang ist keine Verwandtschaftsbezeichnung gemeint.
Ausführlich
berichtet der Evangelist Lukas in seiner Apostelgeschichte von der
Bekehrung der Lydia: „Und eine
gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der
Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so dass sie
darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. Als sie aber mit
ihrem Haus getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt,
dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da.
Und sie nötigte uns.“ (Apostelgeschichte
16,14.15) Lydia war eine berufstätige, unabhängige Frau,
die selbst über ihren Glauben entschied.
Solche
gleichgestellte und respektierte Frauen in der Gemeinde begegnen uns
auch im 2. Johannesbrief: „Der Älteste an
die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich liebhabe in der
Wahrheit, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit
erkannt haben.“ (Vers
1) Ziel des Briefes ist die Warnung vor Irrlehrern, vor
Verführern, die nicht bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch
gekommen ist. Aber der Verfasser ist gleichzeitig voll des Lobes für
die Adressatin: „Ich bin sehr erfreut, dass
ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die der Wahrheit
leben, nach dem Gebot, das wir von
Gott
empfangen haben.“ (Vers
4) Und er schließt seinen Brief mit den Worten: „Es
grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten.“
(Vers 13)
Noch eine Frau, die in der Gemeinde eine große, geachtete Rolle
spielte.
Doch
je mehr sich das Christentum in der diesseitigen Welt einrichtete,
weil die Wiederkehr Jesu und damit das Ende der Zeit auf sich warten
ließen, desto mehr passte es sich an die Traditionen der Welt an.
Und diese waren bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein
von der Vorherrschaft der Männer bestimmt. Und nach diesem Vorbild
gestaltete sich die Hierarchie der Kirche und brach mit dem Vorbild,
das Jesus gegeben hatte. Frauen wurden von allen geistlichen Ämtern
ausgeschlossen und auf Haushalt und Kind beschränkt. Genau umgekehrt
wie Jesus es praktiziert hatte.
Da
stellt sich die Frage, wer eigentlich die Regeln in der christlichen
Kirche bestimmt! Jesus Christus, der sie gegründet hat, oder Männer,
die sich mit Hilfe des Zeitgeistes ihre Vormachtstellung über die
Frauen absicherten und weitestgehend immer noch tun?
Jesus
hat gepredigt: „Wer mir nachfolgen will, der
verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und
folge mir nach!“ (Lukas
9,23) Kein Wort davon, dass Jesus damit nur Männer meinte und
Frauen ausschloss oder für Frauen nur untergeordnete Aufgaben
vorsah. Und da allein Jesus Christus und sein Evangelium verbindlich
sind in der Christenheit, gilt: Frauen haben ebenso wie Männer ein
Recht auf ein geistliches Amt, wenn sie sich für diese Arbeit in der
Nachfolge berufen fühlen.
so soll es sein, wieJesus es gesagt hat! Frauen sind genauso gleich, wie Männer auch.
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