Samstag, 1. Juli 2017


Frauen in der urchristlichen Gemeinde

Es war eine von männlicher Vorherrschaft geprägte Zeit, in der Jesus lebte. Frauen standen rechtlich auf derselben Stufe wie die Sklaven. Jesus dagegen hatte in seinem Aufruf zur Nachfolge nie einen Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Geschlecht gemacht. Für ihn waren die Frauen den Männern völlig gleichwertig. Und obwohl sie der Sitte der damaligen patriachalischen Zeit entsprechend nicht mit dem Messias herumziehen konnten, hat ihnen Jesus auch nicht den traditionellen Platz bei Haushalt und Kind zugewiesen. Damit brach er mit gesellschaftlichen Regeln, die er angesichts des Reiches Gottes für falsch hielt: nicht Geschlecht oder soziale Stellung sind entscheidend, sondern der Glaube an den Messias öffnet die Tür zum Paradies.

Diese Anerkennung der Frauen als den Männern gleichgestellt wurde in der urchristlichen Gemeinde fortgeführt. Die Jüngerinnen Jesu gehörten von Anfang an dazu: „Diese alle waren beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“ (Apostelgeschichte 1,14). Und die Frauen von Petrus und anderen Aposteln, die sich hatten taufen lassen, gingen mit ihren Männern auf Missionsreise, wie der Apostel Paulus schreibt: „Haben wir nicht auch das Recht, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu führen wie die anderen Apostel und die Brüder des Herrn und Petrus?“ (1. Korintherbrief 9,5Als Schwestern und Brüder bezeichneten sich die getauften Mitglieder der urchristlichen Gemeinde, in diesem Zusammenhang ist keine Verwandtschaftsbezeichnung gemeint.

Ausführlich berichtet der Evangelist Lukas in seiner Apostelgeschichte von der Bekehrung der Lydia: „Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so dass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. Als sie aber mit ihrem Haus getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.“ (Apostelgeschichte 16,14.15) Lydia war eine berufstätige, unabhängige Frau, die selbst über ihren Glauben entschied.

Solche gleichgestellte und respektierte Frauen in der Gemeinde begegnen uns auch im 2. Johannesbrief: „Der Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich liebhabe in der Wahrheit, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben.“ (Vers 1) Ziel des Briefes ist die Warnung vor Irrlehrern, vor Verführern, die nicht bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist. Aber der Verfasser ist gleichzeitig voll des Lobes für die Adressatin: „Ich bin sehr erfreut, dass ich unter deinen Kindern solche gefunden habe, die der Wahrheit leben, nach dem Gebot, das wir von Gott empfangen haben.“ (Vers 4) Und er schließt seinen Brief mit den Worten: „Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten.“ (Vers 13) Noch eine Frau, die in der Gemeinde eine große, geachtete Rolle spielte.

Doch je mehr sich das Christentum in der diesseitigen Welt einrichtete, weil die Wiederkehr Jesu und damit das Ende der Zeit auf sich warten ließen, desto mehr passte es sich an die Traditionen der Welt an. Und diese waren bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein von der Vorherrschaft der Männer bestimmt. Und nach diesem Vorbild gestaltete sich die Hierarchie der Kirche und brach mit dem Vorbild, das Jesus gegeben hatte. Frauen wurden von allen geistlichen Ämtern ausgeschlossen und auf Haushalt und Kind beschränkt. Genau umgekehrt wie Jesus es praktiziert hatte.

Da stellt sich die Frage, wer eigentlich die Regeln in der christlichen Kirche bestimmt! Jesus Christus, der sie gegründet hat, oder Männer, die sich mit Hilfe des Zeitgeistes ihre Vormachtstellung über die Frauen absicherten und weitestgehend immer noch tun?

Jesus hat gepredigt: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach!“ (Lukas 9,23) Kein Wort davon, dass Jesus damit nur Männer meinte und Frauen ausschloss oder für Frauen nur untergeordnete Aufgaben vorsah. Und da allein Jesus Christus und sein Evangelium verbindlich sind in der Christenheit, gilt: Frauen haben ebenso wie Männer ein Recht auf ein geistliches Amt, wenn sie sich für diese Arbeit in der Nachfolge berufen fühlen.

1 Kommentar:

  1. so soll es sein, wieJesus es gesagt hat! Frauen sind genauso gleich, wie Männer auch.

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