der Herrlichkeit Gottes
Wann
finden die meisten Christen zum Gebet? Mit ziemlicher Sicherheit kann
man antworten: wenn sie in Not sind. Es ist auch völlig richtig,
sich dann an Gott zu wenden, wenn es einem schlecht geht und man
Hilfe braucht: „Wende dich zu mir und sei mir
gnädig; denn ich bin einsam und elend. Die Angst meines Herzens ist
groß; führe mich aus meinen Nöten!“ (Psalm25,16.17)
Aber
für jemanden, der seinen christlichen Glauben ernst nimmt, gehört
Gott zum gesamten Leben und ist nicht nur in einer schwierigen
Situation präsent. Gott ist das Fundament, das den ganzen Menschen
und nicht nur den notleidenden trägt. Deshalb ist es richtig, auch
dann zu beten, wenn man sich nicht gerade mit einem bestimmten Anliegen an
Gott wenden will, sondern ihm für seine Güte und Liebe danken oder ihn
lobpreisen möchte.
Der
Verfasser von Psalm 29 fordert dazu auf, Gott Hochachtung durch das
Gebet zu erweisen: „Bringet dar
dem Herrn, ihr
Himmlischen, bringet dar dem Herrn
Herrlichkeit und Kraft! Bringet
dar dem
Herrn die Herrlichkeit seines Namens,
betet an den Herrn in heiliger
Pracht!“ (Psalm 29,1.2)
Für
diesen frommen Autor symbolisiert die Stimme Gottes, die überall in
der Welt zu vernehmen ist, die Allmacht Gottes über die Schöpfung.
Deshalb stellt er sie in den Mittelpunkt seines Lobpreises. Vor der
gewaltigen Stimme Gottes haben auch die Elemente, die doch den
Menschen ihre Übermacht aufzwingen können, keinen Bestand: „Die
Stimme des Herrn ergeht mit Macht, die Stimme des Herrn ergeht
herrlich.“ (Psalm 29,4)
Der
Psalmist fängt mit dem Element Wasser an: „Die
Stimme des Herrn erschallt über den Wassern, der Gott der
Herrlichkeit donnert über den großen Wassern.“ (Psalm
29,3) So begann am Anfang der Zeit auch die Schöpfung und „der
Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ (1 Mose 1,2b)
Und
dann erhob der Herr seine Stimme und setzte mit seinem Wort „Es
werde Licht!“ (1 Mose 1,3) die Erschaffung der Welt in Gang.
Nichts
und niemand ist der Allmacht Gottes gewachsen, er ist es selbst, der
Brände auslösen kann: „Die
Stimme des Herrn sprüht Feuerflammen.“ (Psalm 29,7) Diese
Bild wird der Evangelist Lukas in seinem Pfingsbericht aufgreifen:
„Und es geschah plötzlich ein Brausen vom
Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in
dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von
Feuer; und sie setzten sich auf einen jeden von ihnen.“
(Apostelgeschichte 2,2.3) Dieser göttliche Feuerfunke wird sich zu
einem religiösen Weltenbrand ausweiten und das Evangelium auf der
ganzen Erde verbreiten, so wie Jesus es angekündigt hatte: „Ich
bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber,
als dass es schon brennte!“ (Lukas 12,49) Jesus muss aber
zuvor den Weg nach Golgatha gehen, bevor die Fackel des christlichen
Glaubens zu brennen beginnen kann und die Apostel die Botschaft vom
Messias den Menschen in der Welt verkündigen können.
Nicht
nur die belebte Natur sondern auch die verlassenen Gegenden der Erde
bekommen den Willen Gottes zu spüren, wenn er seine Stimme
erschallen lässt: sie „lässt die Wüste
erbeben“ (Psalm 29,8). Aber auch die festverwurzelten Bäume können seiner gewaltigen Kraft nicht standhalten: er „zerbricht
die Zedern des Libanon“ (Psalm 29,5), „lässt
Eichen wirbeln und reißt Wälder kahl.“ (Psalm 29,9)
Wiederholt beweist Jesus in Naturwundern die alles beherrschende
Kraft Gottes. Im Namen Gottes beruhigte Jesus die Wellen und den
Sturm auf dem See Genezareth, als er ihn mit seinen Jüngern
überquerte und das Boot im Unwetter zu sinken drohte: „Und
Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig
und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große
Stille.“ (Markus 4,39)
Was
bleibt angesichts dieser göttlichen Übermacht den Menschen
noch zu tun? Der Psalmist gibt uns die Antwort: „Im
Hause Gottes rufen alle ‚Ehre und Herrlichkeit dem Herrn!‘ Denn
Gott hat seinen Thron über der Flut; der Herr bleibt König in
Ewigkeit.“ (Psalm 29,9c.10)
Damit will der Verfasser uns
aufrufen, Gott, dem Herrn und Schöpfer der Welt, die ihm gebührende
Hochachtung und Verehrung zuteil werden zu lassen. Gott ist nicht nur
ein Helfer in der Not, sondern ein Maßstab für das ganze Leben - auch dann, wenn alles gut geht.
Ein sehr interessanter Beitrag und sehr gut verfasst :) Gut, um sich vor Augen zu halten, wie allmächtig Gott ist, und wie viel er uns Kraft schenken kann. Aber ich stimme dir zu, nicht nur in Not sollten wir an ihn denken oder zu ihm beten, sondern auch, wenn etwas Schönes bzw Positives stattfindet :D
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