Sonntag, 21. Juli 2019


Der große Lobpreis 
der Herrlichkeit Gottes

Wann finden die meisten Christen zum Gebet? Mit ziemlicher Sicherheit kann man antworten: wenn sie in Not sind. Es ist auch völlig richtig, sich dann an Gott zu wenden, wenn es einem schlecht geht und man Hilfe braucht: „Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten!“ (Psalm25,16.17)

Aber für jemanden, der seinen christlichen Glauben ernst nimmt, gehört Gott zum gesamten Leben und ist nicht nur in einer schwierigen Situation präsent. Gott ist das Fundament, das den ganzen Menschen und nicht nur den notleidenden trägt. Deshalb ist es richtig, auch dann zu beten, wenn man sich nicht gerade mit einem bestimmten Anliegen an Gott wenden will, sondern ihm für seine Güte und Liebe danken oder ihn lobpreisen möchte.

Der Verfasser von Psalm 29 fordert dazu auf, Gott Hochachtung durch das Gebet zu erweisen: „Bringet dar dem Herrn, ihr Himmlischen, bringet dar dem Herrn Herrlichkeit und Kraft! Bringet dar dem Herrn die Herrlichkeit seines Namens, betet an den Herrn in heiliger Pracht!“ (Psalm 29,1.2)

Für diesen frommen Autor symbolisiert die Stimme Gottes, die überall in der Welt zu vernehmen ist, die Allmacht Gottes über die Schöpfung. Deshalb stellt er sie in den Mittelpunkt seines Lobpreises. Vor der gewaltigen Stimme Gottes haben auch die Elemente, die doch den Menschen ihre Übermacht aufzwingen können, keinen Bestand: „Die Stimme des Herrn ergeht mit Macht, die Stimme des Herrn ergeht herrlich.“ (Psalm 29,4)

Der Psalmist fängt mit dem Element Wasser an: „Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern, der Gott der Herrlichkeit donnert über den großen Wassern.“ (Psalm 29,3) So begann am Anfang der Zeit auch die Schöpfung und „der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ (1 Mose 1,2b) 
Und dann erhob der Herr seine Stimme und setzte mit seinem Wort „Es werde Licht!“ (1 Mose 1,3) die Erschaffung der Welt in Gang.

Nichts und niemand ist der Allmacht Gottes gewachsen, er ist es selbst, der Brände auslösen kann: „Die Stimme des Herrn sprüht Feuerflammen.“ (Psalm 29,7) Diese Bild wird der Evangelist Lukas in seinem Pfingsbericht aufgreifen: „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und sie setzten sich auf einen jeden von ihnen.“ (Apostelgeschichte 2,2.3) Dieser göttliche Feuerfunke wird sich zu einem religiösen Weltenbrand ausweiten und das Evangelium auf der ganzen Erde verbreiten, so wie Jesus es angekündigt hatte: „Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!“ (Lukas 12,49) Jesus muss aber zuvor den Weg nach Golgatha gehen, bevor die Fackel des christlichen Glaubens zu brennen beginnen kann und die Apostel die Botschaft vom Messias den Menschen in der Welt verkündigen können.

Nicht nur die belebte Natur sondern auch die verlassenen Gegenden der Erde bekommen den Willen Gottes zu spüren, wenn er seine Stimme erschallen lässt: sie „lässt die Wüste erbeben“ (Psalm 29,8). Aber auch die festverwurzelten Bäume können seiner gewaltigen Kraft nicht standhalten: er „zerbricht die Zedern des Libanon“ (Psalm 29,5), „lässt Eichen wirbeln und reißt Wälder kahl.“ (Psalm 29,9) Wiederholt beweist Jesus in Naturwundern die alles beherrschende Kraft Gottes. Im Namen Gottes beruhigte Jesus die Wellen und den Sturm auf dem See Genezareth, als er ihn mit seinen Jüngern überquerte und das Boot im Unwetter zu sinken drohte: „Und Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.“ (Markus 4,39)

Was bleibt angesichts dieser göttlichen Übermacht den Menschen noch zu tun? Der Psalmist gibt uns die Antwort: „Im Hause Gottes rufen alle ‚Ehre und Herrlichkeit dem Herrn!‘ Denn Gott hat seinen Thron über der Flut; der Herr bleibt König in Ewigkeit.“ (Psalm 29,9c.10) 

Damit will der Verfasser uns aufrufen, Gott, dem Herrn und Schöpfer der Welt, die ihm gebührende Hochachtung und Verehrung zuteil werden zu lassen. Gott ist nicht nur ein Helfer in der Not, sondern ein Maßstab für das ganze Leben - auch dann, wenn alles gut geht. 
Im Vertrauen auf seine Liebe und Allmacht können wir unser Leben in seiner Geborgenheit führen und ihm für den ganz normalen Alltag danken: „Der Herr ist mein Licht und Heil; wovor sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; wovor sollte mir grauen?“ (Psalm 27,1)

1 Kommentar:

  1. Ein sehr interessanter Beitrag und sehr gut verfasst :) Gut, um sich vor Augen zu halten, wie allmächtig Gott ist, und wie viel er uns Kraft schenken kann. Aber ich stimme dir zu, nicht nur in Not sollten wir an ihn denken oder zu ihm beten, sondern auch, wenn etwas Schönes bzw Positives stattfindet :D

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