Mittwoch, 6. Januar 2016


Moses, Diener Gottes


Moses war ein Auserwählter Gottes, ein Mensch, den Gott in eine besonders wichtige Aufgabe berufen hatte. In seinem Exil in Midian bekam er den Auftrag, die israelitischen Stämme aus der ägyptischen Gefangenschaft zu führen. Moses gehorchte. Gott hatte ihm zugesichert, ihn dabei zu unterstützen, er brauche keine Angst zu haben. Um 1250 v.Chr. flohen die Hebräer unter der Führung von Moses aus Ägypten und zogen als Nomaden auf der Sinaihalbinsel herum.

Da das Volk unter den Entbehrungen immer und immer wieder Zweifel an Gott äußerte, war es noch nicht bereit für das Gelobte Land. So ließ Gott die Israeliten 40 Jahre in der Wüste verbleiben, um sich als sein Volk zu bewähren. Das galt auch für Moses selbst, auch sein Glaube wurde auf den Prüfstand gestellt.
Zu den Belastungen des Wüstenlebens gehörte vor allem der Wassermangel. Von Moses wird berichtet, er habe mit seinem Stock Wasser aus einem Felsen geschlagen. Das wird im Alten Testament als Wunder dargestellt. Doch das kann jeder Hirtenjunge im Orient. Durch den Riss im Felsen sickert Wasser aus den Hohlräumen hinter dem Felsen ins Freie. Der Sandsturm weht überall, wo es feucht ist, eine Schicht Staub an, der Staub wird zu einer hartgebackenen Schicht über dem Riss und verschließt ihn. Will jemand an das Wasser kommen, nimmt er einen Stock und schlägt den harten Belag ab, und das Wasser fließt.
Mit Hirtenstab Wasser aus den Felsen hervorquellen lassen kann also jeder, aber ohne Stab vermag das nur Gott. Das wusste Moses, und er reagierte verunsichert, als Gott genau das von ihm verlangte: „Rede zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben.“ (4 Mose 20,8).
Angesichts dieser Forderung Gottes wurde Moses nervös und fürchtete, dass es nicht funktioniere. Er hatte Panik, weil die Durst leidenden Hebräer, die ihn umringten, äußerst aufgebracht waren. Sie waren zornig, weil die Entbehrungen kein Ende zu nehmen schienen. Und da die Israeliten nicht wagten, ihrem Gott direkt für ihre Misere Vorwürfe zu machen, überschütteten sie Moses, seinen Auserwählten, mit ihren Beschuldigungen und zweifelten seine Führungsqualitäten an. Eingeschüchtert durch das laute Geschrei der Leute missachtete Moses den Befehl Gottes, griff wie bisher zum Hirtenstab und ließ durch Klopfen auf den Felsen das heißersehnte Wasser fließen.
Moses wurde in seinem Glauben schwach, wo er Stärke hätte beweisen müssen. Das war der schwerwiegende Ungehorsam eines Mannes, der sich bisher in jeder Situation auf Gott verlassen konnte. Moses hat in seinem Gottvertrauen versagt, obwohl er aus Erfahrung hätte wissen müssen, dass Gott ihn nicht im Stich lässt.
Moses enttäuschte seinen göttlichen Herrn schwer, obwohl ihm Gott für seine Zweifel keinen Anlass gegeben hatte. Dafür wurde er von Gott bestraft, indem er das Gelobte Land selbst nicht mehr betreten durfte: „Weil du nicht an mich geglaubt hast und mich nicht geheiligt hast vor den Israeliten, darum sollst du diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde.“ (4 Mose 20,12)

Aber weil Moses seit seiner Berufung Gott stets treu gedient hatte, erlaubte dieser ihm, vom Berg Nebo aus einen Blick in das Verheißene Land zu werfen. In Demut nahm Moses seine Strafe an und dankte Gott für die Gnade, die versprochene neue Heimat noch sehen zu dürfen. Gott hatte Moses seine Liebe nicht entzogen und verstieß ihn nicht. Danach starb Moses. Seine Grabstätte ist unbekannt.

Sein Leben in den Dienst Gottes zu stellen, ist keine leichte Sache. Nachfolge ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern fordert den ganzen Menschen mit seinem ganzen Leben. Ein bisschen Gottes Gebote zu befolgen oder in einer Notsituation um seine Hilfe zu beten ist keine wirkliche Nachfolge.
Das Beispiel von Simon Petrus zeigt uns ebenso wie das von Moses, wie schnell man in einer Bedrohungssituation schwach werden kann, auch wenn man sich in seinem Glauben für unanfechtbar hält. 
 
Aber beide Beispiele zeigen auch, dass Gott um unsere Schwäche weiß. Auch wenn wir fehlen, verwirft er uns nicht. Seine Liebe ist so unermesslich groß, dass er uns verzeiht. „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ (Matth 26,41) gibt uns Jesus mit auf unseren Weg. Er weiß, dass wir Gottes schützender Hand bedürfen, um unserem Glauben in allen Lebenslagen die Treue halten zu können. 
Für diese Gnade Gottes ist Jesus am Kreuz gestorben und hat uns Sünder mit unserem Schöpfer wieder versöhnt: „Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt!“ schreibt der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief (10,13) und gibt uns die Zuversicht, dass ein Leben mit Gott immer ein Leben in Geborgenheit ist. 
Wenn Gott für mich ist, wer kann dann gegen mich sein?

1 Kommentar:

  1. ich finde es sehr gut, dass die Wunder auch erklärt werden können, so dass Gott seine Wunder in der Welt, in der Natur hat! So können wir sehen, dass Gott uns auch im Alltag begleitet- auch wenn wir es nicht immer als Wunder sehen.
    Es ist ja so, dass man zweifelt, weil das in uns liegt. Ich denke, dass man ein "Fundament" hat, sobald man aufhört nur darauf zu warten, dass Gott einem hilft und es selbst versucht. Dann sehe ich immer, wenn Gott mir hilft, indem ich es auch wirklich vorher selber versuche.

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