Sonntag, 25. Oktober 2015




Jesus Christus - das Licht der Welt

Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht,
damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ (Joh 12,46)



Nachdem Jesus einen Blinden in Betsaida am See Genezareth geheilt hat, wendet er sich den Dörfern bei Cäsarea Philippi zu. Das Gebiet nordöstlich von Galiläa wird von Herodes Philippus regiert, einem weiteren Sohn von König Herodes dem Großen.
Die Gaulanitis gehört nicht zu den Hauptwirkungsstätten von Jesus, weil sie mehrheitlich von Nicht-Juden bewohnt ist. Aber auch hier haben die Leute vom Wanderprediger aus Nazareth gehört und freuen sich über sein Kommen.

Doch die großen Menschenmengen wie in Galiläa folgen dem Rabbi hier nicht, sodass er sich mehr Zeit für Gespräche mit seinen Jüngern nehmen kann. Er will nun von ihnen wissen, für wen sie ihn halten. Seit geraumer Zeit begleiten ihn die zwölf Männer. Sie hören seine Predigten vom Reich Gottes und sehen die Heilungen Kranker.
Jetzt will Jesus Bilanz ziehen und wissen, ob seine Jünger seine Mission auch verstanden haben und fragt sie direkt: „Für wen haltet ihr mich?
Stellvertretend für die anderen Elf gibt Simon Petrus die Antwort, auf die Jesus gehofft hat: „Du bist der Christus!“ (Mk 8,29) Jesus nimmt mit Freude zur Kenntnis, dass die Männer, die ihm nachfolgen, verstanden haben, dass er der von den Propheten verheißene Messias ist, der Erlöser, der dafür sorgt, dass wir sündige Menschen Gnade vor Gott finden.
Und weil Jesus weiß, dass sein Tod am Kreuz, seine Auferstehung und seine Rückkehr in den Himmel nicht mehr fern sind, ermahnt er die Jünger:

Glaubet an das Licht,
solange ihr's habt,
damit ihr Kinder des Lichts werdet.“ (Joh 12,36)

Jesus weiß, dass seine Mission erfolglos bleibt, wenn seine Jünger sie nicht fortsetzen, nachdem er wieder seine göttliche Gestalt angenommen hat. Jesu Anliegen ist es, dass alle Menschen aus der Finsternis in das Licht geführt werden, d.h., dass allen Menschen der Weg zum Glauben an Jesus Christus gezeigt wird. Deshalb ist es dem Rabbi aus Nazareth auch so wichtig, dass die Zwölf das Evangelium verstanden haben und es über Palästina hinaus verbreiten werden.


Nach weiteren sechs Tagen in der Gaulanitis nimmt Jesus Simon Petrus und die Zebedäus-Brüder Jakobus und Johannes mit und zieht sich mit ihnen auf einen hohen Berg zurück um zu beten. Es wird wohl ein Ausläufer des Berges Hermon, an dessen Fuß Cäsarea Philippi liegt, gewesen sein.

Die vier Männer setzen sich auf den Erdboden und versinken andächtig ins Gebet, als plötzlich die Kleider von Jesus heller und weißer werden als es irdisch möglich ist. Matthäus schreibt außerdem, dass Jesu Angesicht leuchtet wie die Sonne. (Matth 17,2) Doch die Vision, die die Jünger umfängt, geht weiter und zeigt ihnen die Erscheinungen des Propheten Elia und des Gesetzgebers Mose, die mit Jesus reden. Völlig fassungslos über das, was sie sehen, und schwer verstört will Petrus für jeden der drei frommen Männer, die eine maßgebliche Rolle in der Religionsgeschichte Israels spielen, eine Hütte bauen.
Plötzlich legt sich eine Wolke über die Gruppe, überschattet sie und eine Stimme spricht daraus: „Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören.“ (Mk 9,7) Nun erschrecken die Jünger vollends und fallen zitternd auf ihr Angesicht und rühren sich nicht.
Genauso plötzlich wie die Erscheinung auftaucht, verschwindet sie wieder, und Jesus bleibt mit den drei Jüngern im Dunkel zurück. Er fordert sie auf, sich zu erheben, und beruhigt die verängstigten Männer: er wollte ihnen durch dieses Bild vor Augen führen, was er damit meint, wenn er sich als das „Licht der Welt“ bezeichnet, das die Menschen aus der Finsternis führt. Nur im Licht verliert sich die Angst, nur im Glauben an ihn, den Messias, verlieren die Menschen die Angst vor der Verdammnis im Jenseits.

Eine Lichterscheinung ist es auch, die den Apostel Paulus zu einer radikalen Veränderung seines Lebens bewegt. In Apostelgeschichte 9,3-9 wird berichtet, dass Paulus sich auf den Weg nach Damaskus begibt, um dort die Christen zu verhaften und gefesselt nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs legen er und seine Diener eine Rast ein. Paulus setzt sich etwas abseits und denkt über seinen Auftrag nach. Er ist fest entschlossen, diesen neuen „Irrglauben“ mit aller Härte zu bekämpfen. 

Während er gedankenversunken da sitzt, umleuchtet ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Zutiefst erschrocken fällt er auf die Erde, den Blick nach unten gerichtet. Und er vernimmt eine Stimme: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“(Apg 9,4) Paulus weiß nicht, wie ihm geschieht und fragt ängstlich: „Herr, wer bist du?“ (Apg 9,5
Und die Stimme antwortet ihm: „Ich bin Jesus, den du verfolgst!“(Apg 9,5)

Paulus richtet sich wie betäubt auf und ist so überwältigt von dem Geschehen, dass er drei Tage lang nichts sehen kann. Aber das Erlebnis mit dem Licht, in dem sich ihm Jesus als der Messias zu erkennen gegeben hat, wird zum Wendepunkt in seinem Leben. Er benützt als äußeres Zeichen seines neuen Seins die griechische Form seines Namens Saulus und nennt sich ab nun Paulus.
Seine Begegnung mit dem „Licht der Welt“ führt ihn in die bedingungslose Nachfolge Jesu. Er bleibt im Licht und dient Gott mit ganzer Kraft und begründet mit seinen Missionsreisen die christliche Weltkirche.

 
In zwei Monaten feiert die Christenheit die Geburt Jesu, und die Christen zünden symbolisch dafür, dass mit Jesus von Nazareth „das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, in die Welt kommt“ (Joh 1,9), Kerzen an einem Nadelbaum an. 
Die Dunkelheit der Dezembernacht hebt den Kontrast zwischen Helligkeit und Finsternis deutlich hervor: so wie Jesus es gepredigt hat: 

Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)


1 Kommentar:

  1. Sehr schön geschrieben, mir gefällt, dass Jesus auch in kleinere, unbekanntere Orte gegangen ist und nicht nur in die, die man kennt. Man darf auch die "Kleinen" nicht vergessen und das zeichnet Jesus sehr aus.

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