Der
Stern von Bethlehem und das Schwarze Loch
Alle
Sterne entstehen irgendwann aus Gas- und Staubwolken, den Resten
früherer Sonnenexplosionen. Sie verfestigen sich und strahlen durch
die Finsternis des Weltalls und bringen Licht in die Dunkelheit.
Zu
irgendeinem Zeitpunkt hat Gott den Messias auf die Erde geschickt.
Der Prophet Jesaja verkündete schon lange vor der Geburt Jesu den
Menschen das frohe Ereignis: „Mache dich
auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des
Herrn geht auf über dir! Denn sieh, Finsternis bedeckt das Erdreich
und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine
Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja
60,1.2)
Wir
haben unsere Zeitrechnung nach diesem epochalen Ereignis
ausgerichtet. Der Mönch Dionysius Exiguus, der im Jahre 525 auf
Geheiß des Papstes Johannes I. den Ostertermin festlegte und
erstmalig die Jahre nach Christi Geburt berechnete, hat dafür das
Jahr Null angesetzt, weil die Geburt des Herrn den Beginn einer
neuen, besseren Zeit für die Menschen bedeutet.
Der
Stern von Bethlehem, der symbolisch aufging, als der Heiland der Welt
geboren wurde (wie der Evangelist Matthäus berichtet), soll auf die
welthistorische Bedeutung des Jesuskindes hinweisen, die, wie wir
wissen, sich auch tatsächlich eingestellt hat: „Als
Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs
Herodes, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und
sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen
Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten!“
(Matthäus 2,1.2)
Die
Lehre Jesu Christi hat die Dunkelheit in der Welt überwunden und den
Menschen wieder Hoffnung auf ein Leben im Licht gegeben. Es ist das
Evangelium von der verzeihenden Liebe Gottes, die keine
Vorbedingungen stellt, das die urchristlichen Missionare zu den
Menschen gebracht haben und das von diesen mit Freuden angenommen
wurde.
Der
Stern des Heils ging mit der Geburt Jesu in der Welt auf, und die
Menschen erkannten es. Je mehr Länder die Aposteln auf ihren
Missionsreisen erreichten, desto weiter erstrahlte der Stern von
Bethlehem.
Nach
schweren Jahren der Verfolgung wurde den Christen 313 im Edikt von
Mailand die freie Religionsausübung gestattet, 381 erhob Kaiser
Theodosius I. die christliche Lehre zur Staatsreligion. Im
Mittelalter bestimmte der christliche Glaube das gesamte Leben in
Europa, und als Folge der Entdeckungen neuer Kontinente brachten
Missionare das Evangelium auch in entlegene Gebiete. Das Christentum
stieg zur größten Religionsgemeinschaft auf.
Sterne
haben ein Ablaufdatum. Wie lange sie existieren, hängt von ihrer
Größe ab. Ein Hyperriese bricht unter seiner eigenen Schwerkraft
zusammen und wird zu einem schweren toten
Stern, einem „Schwarzen Loch“. Tief in seinem Inneren
entsteht ein Materialschlund, dessen Anziehungskraft nicht einmal das
Licht entkommt. Ein Schwarzes Loch ist unsichtbar, ist jedoch an
seiner Wirkung zu erkennen: es reißt aufgrund seiner extremen
Anziehungskraft jede Materie in die dunkle Tiefe.
Und
man hat als Christ in Europa den Eindruck, dass auch der helle Stern
von Bethlehem ein Ablaufdatum hat und sich zu einem Schwarzen Loch
hin entwickelt. Zunehmend wendet sich das Abendland von der Lehre
Jesu Christi ab. Die Wende kam mit der Aufklärung im 18.
Jahrhundert, als die Philosophen die Bedeutung des christlichen
Gottes und seines Erlösungswerkes in Frage stellten. Mit der
(berechtigten) Kritik an den Missbräuchen in der Kirche ließen sie
es nicht bewenden, sondern führten darüber hinaus die Diskussion
über die grundsätzliche Notwendigkeit eines Messias. Das
christliche Fundament der europäischen Gesellschaft begann zu
brökeln und bricht in immer größeren Teilen ab. Die Prophezeiung
des Evangelisten Johannes scheint sich zu bewahrheiten: „In
ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das
Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht
begriffen.“ (Johannes
1,4.5)
Wenn
die christliche Lehre aus der Welt verschwindet, tut sich ein
Schwarzes Loch auf, das alles in die Tiefe reißt, das den Menschen
Hoffnung gibt: den Glauben an einen Gott der Liebe und der Gnade, der
den Schwachen ihre Fehler vergibt und sie aufrichtet. Es verschwindet
die Geborgenheit, die uns Jesus Christus durch seinen Opfertod am
Kreuz geschenkt hat. Ohne Evangelium muss die Nächstenliebe einem
Gottesbild weichen, das nur noch Regeln und starre Gesetze kennt und
die Menschen danach beurteilt, was sie essen und welche Kleidung sie
tragen.
Die
Finsternis einer unbarmherzigen Welt breitet sich aus, je mehr der
Glaube an Jesus Christus schwindet. Denn wenn nur noch an einen Gott geglaubt wird, der Härte und unerbittlichen Gesetzesgehorsam belohnt, haben
die Schwachen alles zu befürchten und nichts zu hoffen.
In
seiner Rede über die Endzeit in Jerusalem kurz vor seiner Verhaftung
verspricht Jesus aber: „Himmel und Erde
werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“
(Matthäus 24,35) Auf das
Wort unseres Herrn und Heilandes vertraue ich und setze meine
Hoffnung auf einen liebenden Gott, der nicht zulässt, dass Jesus
Christus und seine Botschaft aus der Welt verdrängt werden: „Denn
also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das
ewige Leben haben.“ (Johannes
3,16)
Gott wird gewiss nicht zulassen, dass defr Glaube austirbt, das wird er besimmt zu verhindern wissen, so wie bei vielen krisen schon.
AntwortenLöschenDer Stern über Bethlehem ist ein schönes Symbol.