Das
Pfingstwunder:
die
Ausgießung des Heiligen Geistes
Es war
„Tag 1“ nach der aufwühlenden Predigt von Simon Petrus beim
Schawuotfest. Die Jünger saßen in ihrer Herberge beisammen und
waren noch ganz benommen von ihrem überwältigenden Erfolg. Sie
konnten die hohe Zahl der Getauften noch gar nicht glauben.
Denn
obwohl viele der Zuhörer bei der Kreuzigung Jesu und seinem
qualvollen Tod dabei gewesen waren, glaubten sie nur 50 Tage später
die Botschaft von seiner leiblichen Auferstehung von den Toten. Und
sie drängten sich nach der flammenden Rede des Petrus vor zu den
Jüngern, um durch die Taufe Teil der neuen christlichen Gemeinschaft
zu werden: „Sie blieben aber beständig in
der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und
im Gebet.“ (Apostelgeschichte
2,42) Die Geschichte der christlichen Kirche begann.
Die
Jünger kehrten nicht mehr zu ihrem Alltag in Galiläa zurück. Jesus
hatte ihnen vor seiner Himmelfahrt eine Aufgabe übertragen, und sie
waren nun fest entschlossen, sie auszuführen. Wie ihr Meister es von
ihnen bei seiner Verabschiedung verlangt hatte, würden sie das
Evangelium vom Reich Gottes in die Welt hinaustragen und allen
Menschen verkünden.
Leicht
sollte es nicht werden, aber Jesus hatte sie darauf vorbereitet:
„Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die
Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die
Tauben.“ (Matthäus
10,16)
Und
weil Jesus wusste, welch schweres Leben seine Anhänger erwartete,
hatte er ihnen Hilfe versprochen: „aber ihr
werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen
wird, und werdet meine Zeugen sein.“ (Apostelgeschichte
1,8) Und zehn Tage nach der Himmelfahrt Jesu erfüllte sich
seine Ankündigung.
Als der Pfingsttag gekommen war: „geschah
plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und
erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen
Zungen zerteilt, wie von Feuer; und es setzte sich auf einen jeden
von ihnen, und sie wurden erfüllt von dem Heiligen Geist.“
(Apostelgeschichte 2,2-4a)
Durch
die Ausgießung des Heiligen Geistes in der Welt hatte Gott etwas von
seiner gewaltigen, allmächtigen Kraft auf die Jünger übertragen,
damit sie die Glaubensstärke bekamen, um den Missionsauftrag Jesu
auszuführen. Die durch das Pfingstwunder aufgerichteten Jünger
wurden ab diesem Tag zu Aposteln, zu Gesandten, die das Evangelium zu
den Menschen in der ganzen Welt bringen werden.
Paulus und Martin Luther betonen in ihren Schriften, dass alle Christen den
Heiligen Geist empfangen und er ist nicht nur für wenige Auserwählte
vorgesehen ist. Für die reformatorischen Kirchen bedeutet dies das
„Priestertum aller Gläubigen“: jeder Christ hat eine
andere Fähigkeit, die er in die Gemeinde einbringen kann, aber alle
sind von dem einen Heiligen Geist erfüllt, der sie in die Nachfolge
Jesu Christi gerufen hat: „Es sind
verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist. Es sind verschiedene
Ämter, aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber
es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.“ (1
Kor 12,4-6) Das
heißt in weiterer Folge, dass eine Frau, die sich zum geistlichen
Amt, zum Beispiel zu einer Pfarrerin, berufen fühlt, dieses auch
ausüben darf, weil der Heilige Geist sie dazu befähigt hat.
Symbolblume
für Pfingsten ist eine besondere Rose, die nach dem zweitältesten
christlichen Fest benannt wurde. In der Farbe der Freude, von rosa
bis dunkelrot, entfaltet die Pfingstrose ihre vielschichtigen
Blütenblätter. Langsam öffnen sich die Knospen bis die Blumen in
voller Pracht weit ausladend ihre üppigen Blütenköpfe in die Höhe
recken.
Denselben
Vorgang sehen wir beim Aufblühen der christlichen Kirche. Ausgehend
von der kleinen urchristlichen Gemeinde in Jerusalem wurde daraus
durch die unermüdliche Verbreitung des Evangeliums allen Bedrohungen
zum Trotz die größte Glaubensgemeinschaft der Welt.
Die
Gefahren für die Christen sind heute nicht geringer geworden, im
Gegenteil: einerseits werden sie durch die gewalttätigen Übergriffe
radikalisierter Religionsgemeinschaften bedroht, und andererseits
höhlt das Desinteresse einer verwöhnten Wohlstandsgesellschaft die
Kirche aus. Wir brauchen mehr denn je die Kraft des Heiligen Geistes,
um unserem christlichen Glauben treu bleiben zu können. Aber wir
können auf das Versprechen von Jesus vertrauen, dass Gottes Hilfe
uns bis zum Untergang der Welt begleiten wird. Es liegt nur an uns,
von dieser Hilfe Gebrauch zu machen und Jesus Christus, unserem Herrn
und Gott, in unerschütterlicher Treue zu dienen, egal, wie schwer es
sein wird: „Wer aber bis an das Ende beharrt,
der wird selig werden.“ (Matthäus
24,13) Und ein neues Leben im Paradies ohne Leid und Ungerechtigkeiten erhalten.
sehr schön geschrieben!! da bekommt man mut und trost :)
AntwortenLöschen