Das
Gleichnis vom Schatz
im Acker
Für Jesus war es das
Hauptanliegen in seinen Predigten, den Menschen die Hoffnung auf das
ewige Leben im Reich Gottes zu verkündigen. Für seine Zuhörer war
das nichts Neues, diese Botschaft kannten sie von ihren Propheten.
„Denn
siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass
man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen
nehmen wird.“
(Jesaja
65,17) Neu war für
die Menschenmenge, dass nur der Glaube an den Messias Jesus von
Nazareth, den Gesandten Gottes, ins Paradies führen kann: „Ich
bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird
leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der
wird nimmermehr sterben.“
(Johannes
11,25.26)
Um die Menschen mit dieser
vorrangig wichtigen Botschaft zu erreichen, kleidete sie Jesus in
Gleichnisse. Er wählte Beispiele aus dem ländlichen Alltag der
Zuhörer, um ihnen die Wichtigkeit des
Reiches
Gottes für ihre Zukunft anschaulich zu machen. Und das funktionierte
auch bestens. Die Menschen begriffen, dass Jesus für ihr
Weiterleben nach dem Tod genauso wichtig war wie ihre bäuerliche
Arbeit zum Überleben im Diesseits.
Aber es
gibt ein Gleichnis, dessen
Formulierung uns nachdenklich macht, weil es Widersprüchlichkeiten zu
enthalten scheint: „Das
Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch
fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte
alles, was er hatte, und kaufte den Acker.“
(Matthäus
13,44) Nach unserem
heutigen Verständnis war der Mann, der den Schatz fand, nicht
korrekt in seinem Verhalten. Zwar kaufte er den Acker, bevor er den
Schatz hob (er hätte ihn auch heimlich ausgraben und mitnehmen
können), aber er verschwieg dem Besitzer den wahren Wert seines
Feldes. Nun ist es natürlich ausgeschlossen, dass Jesus Betrug gut
hieß, also muss das Gleichnis eine andere Aussage haben – einen
tieferen Sinn, der auf den ersten Blick nicht erkennbar ist.
Jesus
meinte mit dem Schatz im Acker das Reich Gottes, das ist eindeutig.
Ohne Zweifel will Jesus
auch sagen, dass das
Streben nach dem
Himmelreich das Wichtigste in
unserer Welt sein soll,
weil es uns das ewige
Leben bei Gott bringt.
Das ist allerdings kein
einfacher Weg, sondern wird mit ziemlicher Sicherheit den Verzicht
auf irdische Genüsse fordern, die mit dem
Glauben an Gott nicht
vereinbar sind. Es liegt
an jedem einzelnen, was ihm das Eingehen in das Reich Gottes wert
ist. Der Idealfall, den Jesus einfordert, ist, dass wir es dem Mann
nachmachen, der seinen
ganzen Besitz
aufgab,
um
sich diesen einen Schatz leisten zu können. Soweit
stimmt dieses Gleichnis mit den anderen überein.
Aber
wie ist es zu verstehen, dass der Mann jedem gegenüber, auch dem
Besitzer des Grundstücks, seinen Fund verheimlichte? Denn
er ging
hin, holte die Schatzkiste aus der Erde (vielleicht
sogar in der Nacht) und
freute sich in seinem stillen Kämmerlein darüber.
D.h, er war nicht bereit, seine
Freude über seinen
Fund
mit irgendjemandem
zu teilen oder gar andere
daran Anteil haben zu lassen.
Im übertragenen Sinn
bedeutet das: der Mann hatte für sich den
Weg in das Reich Gottes erkannt, aber er wollte sein Wissen, das ihn
selbst überwältigte, an niemanden weiter geben. Es scheint ihm egal
gewesen zu sein, ob seine Mitmenschen eine Zukunft im Paradies haben
oder nicht, Hauptsache er
war gerettet. Und er
dürfte auch keinen Gedanken daran verschwendet haben, ob Gott, der
„Besitzer“, mit dieser Haltung einverstanden ist.
Jesus
hat den Menschen nicht nur Gleichnisse in Bezug auf das Reich Gottes
erzählt, sondern auch seine Bedeutung als Messias mit Bildern aus
der Lebenswelt der Leute erklärt. So verkündete er: „Ich
bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in
der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
(Johannes
8,12)
Den
Glauben an Jesus Christus zu finden und dann als Geheimnis -
gleichsam
als Privatangelegenheit - für
sich zu behalten, ist eine
Einstellung,
die nicht zur Nachfolge passt, wie
der Messias sie von uns erwartet:
„Niemand
zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter
einen Topf, sondern auf den Leuchter, damit wer hineingeht, das Licht
sehe.“ (Lukas
11,33)
Das Gleichnis will
uns demnach
nicht nur dazu auffordern,
bereit zu sein,
den Glauben an Jesus Christus über alles zu stellen, weil er die
Tür
zum
Reich Gottes ist, sondern
auch nicht so egoistisch
zu sein,
diese Erkenntnis
für uns zu behalten. Nachfolge
heißt immer auch öffentliche Verkündigung. Das hat Jesus ganz klar
formuliert: „Wer
nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor
meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen,
den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“
(Matthäus
10,32.33) Es
liegt nun an jedem einzelnen von uns, für unseren Herrn Jesus
Christus mit unserer Lebensführung einzustehen und damit jene, die
noch nicht zu ihm gefunden haben, durch unseren öffentlich gelebten
Glauben für seine Kirche zu gewinnen.
Kurz und knackig, ich finde, du hast alle wichtigen Sachen gut und übersichtlich beschrieben! So soll es eigentlich sien :)
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