Das
Gleichnis vom reichen Kornbauer
Jesus
erzählte den Leuten ein Gleichnis: „Es war
ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. Und er dachte:
Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle.
Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und
größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine
Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen
großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe
guten Mut!“ (Lukas
12,16-19)
Das
klang in den Ohren der Zuhörer verlockend: wer wünscht sich nicht
Wohlstand und Sicherheit in seinem Leben? Aber Jesus wies auf die
Verwundbarkeit der menschlichen Existenz hin, als er fort fuhr: „Aber
Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir
fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht
es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.“
(Lukas 12,20.21)
Der
Reiche im Gleichnis ist beruhigt, denn er glaubt, er habe seine
materielle Existenz abgesichert und könne nun ruhig schlafen. Aber
Jesus erinnerte die zuhörenden Leute daran, dass nichts von dem, was
sie in der Welt aufbauen, sicheren Bestand hat. Von einem Tag auf den
anderen kann der Mensch alles verlieren, entweder durch den Tod oder
durch eine Katastrophe. Es ist riskant, die Vergänglichkeit im
irdischen Leben zu ignorieren. Deshalb bietet uns Jesus eine
Alternative an: „Ihr sollt euch nicht Schätze
sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die
Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel,
wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht
einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein
Herz.“ (Matthäus
6,19-21)
Dass
wir keine Garantie dafür haben, uns ein gesichertes Leben mit viel
Geld und ohne Hunger und Not aufzubauen, ruft uns das Vaterunser
in Erinnerung: „Unser tägliches Brot gib uns
heute“ (Matthäus 6,11)
beten wir Christen und anerkennen damit, dass nicht alleine die
Menschen über ihre ausreichende Ernährung entscheiden können. Der
Mensch ist Teil der Schöpfung, aber nicht ihr Beherrscher (auch wenn
das viele, vor allem die politischen und wirtschaftlichen Eliten,
nicht begreifen). In der Bibel steht auch nichts davon, dass Gott den
Mensch zur Krönung der Schöpfung erhoben hat, sondern lediglich zur
dominanten Spezies mit einer von Gott auferlegten Verpflichtung: „Und
Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
dass er ihn bebaute und bewahrte.“ (1
Mose 2,15)
Die
von Gott erschaffene Welt ist so gerecht ausgestattet, dass alle
Lebewesen, Tiere wie Menschen, satt werden und ohne Not existieren
können. Aber wir Menschen hegen nicht, wir bewahren nicht, wir
zerstören. Warum? Weil manche mehr haben wollen als andere und
Mittel und Wege finden, ihre Mitmenschen und die Natur aus Egoismus
auszubeuten.
Wenn die Atheisten Recht haben und es keinen Gott und
kein Jüngstes Gericht gibt, dann haben die Ausbeuter nichts zu
befürchten. Aber wenn Jesus Recht hat und wir uns nach der
Apokalypse vor Gottes Richterstuhl verantworten müssen, dann stehen
sie mit leeren Händen da: „Wie schwer kommen
die Reichen in das Reich Gottes! Denn es ist leichter, dass ein Kamel
durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes
komme“ (Lukas 18,24.25)
mahnt Jesus und fordert eine gerechte Aufteilung der Nahrungsmittel
und Naturschätze ein. Denn wer den eigenen Luxus höher stellt als
das Wohl seiner Mitmenschen, verletzt das Gebot der Nächstenliebe.
Und deshalb spricht Jesus eindringlich zu uns: „Seht
zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass
er viele Güter hat.“ (Lukas
12,15)
Habgier
ist ein böses Wort, eine Eigenschaft, die sich keiner nachsagen
lassen will – auch Manager nicht, die in einem Jahr mehr verdienen
als die große Mehrheit der Arbeitnehmer in ihrem ganzen Leben. Aber
Jesus nimmt auf die Befindlichkeiten der Vermögenden keine
Rücksicht, spricht die materielle Ungerechtigkeit durch deren
egoistische Ausbeutung offen an. Und er warnt, dass man ganz schnell
seinen gesamten Besitz verlieren kann. Dann
steht ein Betroffener vor dem Nichts: die Schätze, die er auf
Erden gesammelt hat, sind ihm verloren gegangen, und bei Gott hat er
keine angelegt.
Nicht
nur der unvermeidliche Tod trennt uns von all unserer Habe, auch
Umweltkatastrophen können uns
von einem Moment zum anderen um unsere materiellen Güter bringen.
Und je weiter der Klimawandel fortschreitet, desto mehr laufen auch
die Reichen Gefahr, ihre Schätze zu verlieren. Denn obwohl
die Menschen davon überzeugt sind, den Fortschritt auf Erden im
Griff zu haben, stoßen sie bei den Naturgewalten an ihre Grenzen.
Erdbeben, Flutwellen, Vulkanausbrüche toben mit ihrer ungeheuren
Zerstörungskraft über menschliche Errungenschaften hinweg und
lassen eine Spur der Vernichtung zurück. Naturkatastrophen gibt es
seit Anbeginn der Erde, aber die Menschen helfen in unserer Zeit
kräftig nach.

Wodurch
kommt es zum Rückgang der lebensnotwendigen Grünpflanzen? Durch
Schlägerung der Tropenwälder, Errichtung von Monokulturen, Verbauen
von Wiesen und damit einhergehend das Verschwinden von Artenvielfalt
und Sterben der Bienen: wir opfern die Natur der Gier nach noch mehr
Reichtum und noch mehr Luxus. Die bereits messbare rasante
Erderwärmung fördert Wüstenbildung und Weidenrückgang sowie
zunehmend Wassermangel, weil die Süßwasservorräte schwinden.
Die Folge davon wird in absehbarer Zeit in weiten Teilen der Erde der
Zusammenbruch der Nahrungskette sein, Hungersnöte und Durst werden
das Leben von Millionen Menschen (und Tieren) bedrohen.
Was
werden wir dann tun? Siegt die Habgier einzelner nach dem Motto
„Rette sich wer kann“ oder gewinnt die Nächstenliebe, die Jesus
gepredigt hat, und damit die Rettung aller die Oberhand?


Das
versteht Jesus darunter, Schätze im Himmel zu sammeln: mit dem
Nächsten, der weniger hat, zu teilen. So wie die einzelnen Zuhörer
aus der Menge, die ihre mitgebrachten Lebensmitteln her gaben, damit
auch die anderen satt werden konnten. Sie hätten sich auch davon
stehlen und hinter einem Strauch ihr Brot und ihren Fisch alleine
essen können. Sie wären sicher satt geworden. Aber das taten sie
nicht, und so konnten alle ihren Hunger stillen.
Und so hat es die
urchristliche Gemeinde auch praktiziert: „Sie
verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach
dem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig
beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den
Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und
lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk.“
(Apostelgeschichte 2,45-47)

wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass wir nicht sammeln dürfen, was in unserer zeit sehr schwer ist, aber machbar.
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