Samstag, 6. Oktober 2018


Jesus Christus, 
das Brot des Lebens


Jesus erfuhr, dass Johannes der Täufer hingerichtet worden war. Der Landesfürst Herodes Antipas hatte den Konflikt mit dem frommen Prediger blutig gelöst. Jesus war tief erschüttert und zog sich in eine einsame Gegend zurück. Aber er blieb nicht lange allein: „Als das Volk davon hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten.“ (Matthäus 14,13b) Obwohl Jesus gerne für sich gewesen wäre, schickte er die Menge nicht weg. Er war gerührt von ihrer Anhänglichkeit und Loyalität. So predigte er zu ihnen vom Reich Gottes und heilte ihre Krankheiten, um ihnen zu demonstrieren, wie sorglos ihr Leben einst im Himmelreich sein wird.

Als es zu dämmern begann, waren alle müde und hungrig. Die Jünger schlugen Jesus vor: „Die Gegend ist öde, und die Nacht bricht herein; lass das Volk in die Dörfer gehen und sich zu essen kaufen.“ (Matthäus 14,15) Aber Jesus meinte, dies sei nicht nötig, sie sollten das an Nahrung einsammeln, was einige von den Leuten mitgebracht hätten. 

Das taten die Jünger auch, waren aber von der Ausbeute enttäuscht: „Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische.“ (Matthäus 14,17) Jesus befand, dies sei völlig ausreichend, um alle satt zu bekommen: „Und er ließ das Volk auf das Gras lagern und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach‘s und gab‘s den Jüngern, und die gaben es dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrigblieb, zwölf Körbe voll.“ (Matthäus 14,19.20)

In dieser Erzählung sind einige heilige Zahlen enthalten, die in der Bibel einen tieferen Sinn haben, der über die wörtliche Bedeutung hinaus geht. Die 7 und die 12 verweisen darauf, dass Gott besonders stark in eine Handlung eingreift, um seinen Willen deutlich zum Ausdruck zu bringen. Diesen tieferen Sinn seinen Zuhörern aufzuzeigen hat Jesus auch bezweckt. Er will uns beweisen, dass Gott sich um uns kümmert: „Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?“ (Matthäus 6,31) Jesus möchte uns davon überzeugen, dass wir unser Denken nicht von materiellen Bedürfnissen beherrschen lassen, denn „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürfet. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,32.33) Deshalb hat Jesus das Speisungswunder geschehen lassen, um Gottes Fürsorge für uns auch in unserer sichtbaren Welt zu zeigen.

Jesus stellt in Vergleichen dem Brot Steine gegenüber. Sie sehen einander ähnlich, haben meist runde oder ovale Formen und bräunliche Farben, aber nur von einem von ihnen kann man abbeißen und seinen Hunger stillen. In seiner 1.Versuchung in der Wüste forderte ihn der Satan auf: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ (Matthäus 4,3) Aber Jesus wies ihn zurück: „Es steht geschrieben: der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Matthäus 4,4) Jesus verweigerte hier ein Speisungswunder, obwohl er nach dem langen Fasten sicher sehr hungrig war. Aber er wollte keine Hilfe von böser Seite annehmen und seine Seele verkaufen. Gott zu dienen war ihm wichtiger als ein voller Bauch. Jesus vertraute auf Gott auch in der Bedrängnis: „Wer ist unter euch Menschen, der seinem Nächsten, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete?“ (Matthäus 7,9) Umso mehr tut es Gott nicht.

Diese Erfahrung machten schon die hungernden Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wüste Sinai: „Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen, und das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln.“ (2 Mose 16,4) Die Hebräer nannten es Manna: „Es war wie weißer Koriandersamen und hatte Geschmack wie Semmel mit Honig.“ (2 Mose 16,31) 

Sie ernährten sich davon, bis sie an die Grenze von Kanaan, ihrem Ziel, kamen. Durch Gottes Nahrungsspende hatten sie die entbehrungsreichen Jahre der Wüstenwanderung überlebt.

An diese Geschichte knüpfte der Evangelist Johannes an: „Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.(Johannes 6,33) Aber er ging von der israelitischen Geschichte weg und übertrug das Brot als Nahrung symbolisch auf Jesus: Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.“ (Johannes 6,58)

Dass wir Menschen nicht nur körperliche Nahrung sondern auch seelische brauchen, weiß Gott und deshalb hat er uns Jesus Christus als Hoffnungsträger geschickt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; wer an mich glaubt, der wird nimmermehr dürsten. Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ (Johannes 6,35.38) Jesus hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass er nicht aus eigener Kraft Wunder tut, sondern nur mit der Vollmacht, die ihm Gott verliehen hat. Er ist in die Welt gekommen, um die Menschen, die nicht mehr mit Gott und ihrem Glauben klar kommen oder sogar von ihm abgefallen sind, in Gottes Geborgenheit zurück zu führen. Deshalb verkündete er den Menschen den Auftrag Gottes: „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.“ ( Johannes 6,40)

Der Glaube an Jesus von Nazareth als den Messias, der die Menschen wieder zu Gott zurück bringt, ist die Chance für uns, ein erfülltes, religiöses Leben im Diesseits und das ewige Leben im Jenseits zu erlangen. Jesus lädt jeden von uns ein, ihm nachzufolgen: Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben. Die wird euch der Messias geben; denn auf dem ist das Siegel Gottes des Vaters.“ (Johannes 6,27)


1 Kommentar:

  1. ein sehr schöner und gedankenreicher blog! es ist wirklich so, dass wir für das Leben danach sammeln sollen, nicht für jetzt. Aber das ist nicht immer leicht.
    Ein sehr spannender beitrag :)

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