Sonntag, 28. Februar 2016


Jesus Christus – der gute Hirte

 
In der Antike (wie auch noch im Mittelalter) arbeitete der überwiegende Teil der Weltbevölkerung in der Landwirtschaft. Je nach klimatischen Bedingungen überwog der Ackerbau oder die Viehzucht, variierten die Anbauformen und die Art der Tierhaltung.

In Galiläa, der fruchtbaren Heimat Jesu, säten die Bauern auf ihren Feldern Samen für Getreide aus, pflanzten Oliven- und Feigenbäume und legten Weingärten an. Dazu hielten sie wie schon zu Zeiten der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob Kleintierherden, allerdings waren sie keine Nomaden mehr.
Die meisten Bauern in Palästina besaßen Schafe. Diese wurden in gemeinsamen Herden von den Dorfjungen auf die Weide geführt und bewacht. Das war keine ungefährliche Aufgabe, denn Wolfsrudel auf der Suche nach Nahrung bedrohten das Leben der Schafe. Aber auch andere Gefahren lauerten. Wenn die Hirten die Herde von einer Weide zur nächsten trieben, konnte es passieren, dass ein schwächeres Tier zurückblieb oder im unwegsamen Gelände abstürzte.

Ein guter Hirte „geht dem verlorenen Schaf nach, bis er's findet. Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude.“ (Lk 15,4b.5) predigte Jesus und erklärte den tieferen Sinn seines Gleichnisses: „Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Menschen, der Buße tut.“ (Lk 15,7a
Damit diese Freude im Himmel über einen reuigen Sünder, der zurück zu Gott gefunden hat, möglich werden kann, ist Jesus den blutigen Opfertod am Kreuz gestorben. Noch bevor Jesus öffentlich zu predigen begonnen hatte, erkannte Johannes der Täufer in ihm den Messias und verkündete es laut „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ (Joh 1,29)

Das Schaf ist das klassische Opfertier der Juden im Tempel von Jerusalem. Tag für Tag wurden Tiere geschlachtet und auf dem Altar im Vorhof der Priester verbrannt. Überwiegend dienten die Blutopfer zur Sühne für begangene Sünden gegen Gott oder zur Tilgung kultischer Unreinheiten. 

Das feierlichste religiöse Fest des Jahres wurde am Versöhnungstag (Jom Kippur) begangen. Der Hohepriester belud zwei Schafe oder Ziegenböcke symbolisch mit den Sünden des Volkes Israel, die es im vergangenen Jahr begangen hatte. Dann wurde ein Tier zum Sterben in die Wüste gejagt und das andere als Brandopfer dargebracht, um stellvertretend ihr Leben für die Menschen zu geben und sie so mit Gott zu versöhnen.
An diesen rituellen Brauch knüpfte Jesus an, als er aus dem sicheren Galiläa nach Jerusalem ins Zentrum seiner Todfeinde, der hohen jüdischen Geistlichkeit, ging.
Dass er als Zeitpunkt dafür das Passafest, das zum Gedenken an den Auszug der Israeliten aus Ägypten gefeiert wurde, wählte, war kein Zufall, sondern von tiefer religiöser Bedeutung geprägt. Jesus wollte auf die Analogie zur 10. Plage im Ägyptenland, die zur Auswanderung der Hebräer geführt hatte, hinweisen. So wie damals das Blut der unschuldigen Lämmer vergossen wurde, um die Israeliten vor dem Todesengel zu schützen, wurde das Blut des unschuldigen Jesus am Kreuz vergossen, um uns Menschen vor dem ewigen Tod zu erretten.

Jesus ist der gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe lässt, da er sie anders nicht vor der Verdammnis retten kann: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ (Joh 10,27.28) Dem religiösen Brauch der Antike entsprechend, zu töten, um Gottheiten milde zu stimmen, opferte sich Jesus also selbst, um Gottes Gnade für den sündigen Menschen zu erlangen. Das hat er geschafft und uns damit die Hoffnung auf das ewige Leben im Reich Gottes gegeben.

Seit Ostern finden wir Geborgenheit in der Liebe Jesu. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du Herr bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich!“ (Psalm 23,4) nimmt bereits der Psalmist die Beschützerrolle Jesu vorweg.

Jesu Mission endete jedoch nicht mit dem Tod am Kreuz, sondern diesem folgte die Rückkehr aus dem Grab ins Leben. Seit seiner Auferstehung ist Jesus immer bei uns. Wir können ihn nicht sehen, aber seine Liebe spüren. Sie umhüllt uns wie ein wärmender Mantel. Und sie gibt uns die Sicherheit und Zuversicht, ein Leben ohne Angst in einer Welt der Bedrohungen führen zu können.

1 Kommentar:

  1. das mit den schafen, dass sie geofpert wurden finde ich traurig... die menschen sollen selbst buße tun und nicht andere schicken!

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