Jesus
Christus – der gute Hirte
In der
Antike (wie auch noch im Mittelalter) arbeitete der überwiegende
Teil der Weltbevölkerung in der Landwirtschaft. Je nach klimatischen
Bedingungen überwog der Ackerbau oder die Viehzucht, variierten die
Anbauformen und die Art der Tierhaltung.
In
Galiläa, der fruchtbaren Heimat Jesu, säten die Bauern auf ihren
Feldern Samen für Getreide aus, pflanzten Oliven- und Feigenbäume
und legten Weingärten an. Dazu hielten sie wie schon zu Zeiten der
Erzväter Abraham, Isaak und Jakob Kleintierherden, allerdings waren
sie keine Nomaden mehr.
Die
meisten Bauern in Palästina besaßen Schafe. Diese wurden in
gemeinsamen Herden von den Dorfjungen auf die Weide geführt und
bewacht. Das war keine ungefährliche Aufgabe, denn Wolfsrudel auf
der Suche nach Nahrung bedrohten das Leben der Schafe. Aber auch
andere Gefahren lauerten. Wenn die Hirten die Herde von einer Weide
zur nächsten trieben, konnte es passieren, dass ein schwächeres
Tier zurückblieb oder im unwegsamen Gelände abstürzte.
Ein
guter Hirte „geht dem verlorenen Schaf
nach, bis er's findet. Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's
auf die Schultern voller Freude.“ (Lk
15,4b.5) predigte Jesus und erklärte den tieferen Sinn seines
Gleichnisses: „Ich sage euch: So wird auch
Freude im Himmel sein über einen Menschen, der Buße tut.“
(Lk 15,7a)
Damit
diese Freude im Himmel über einen reuigen Sünder, der zurück zu
Gott gefunden hat, möglich werden kann, ist Jesus den blutigen
Opfertod am Kreuz gestorben. Noch bevor Jesus öffentlich zu predigen
begonnen hatte, erkannte Johannes der Täufer in ihm den Messias und
verkündete es laut „Siehe, das ist Gottes
Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ (Joh
1,29)
Das
Schaf ist das klassische Opfertier der Juden im Tempel von Jerusalem.
Tag für Tag wurden Tiere geschlachtet und auf dem Altar im Vorhof
der Priester verbrannt. Überwiegend dienten die Blutopfer zur Sühne
für begangene Sünden gegen Gott oder zur Tilgung kultischer
Unreinheiten.
Das
feierlichste religiöse Fest des Jahres wurde am Versöhnungstag (Jom
Kippur) begangen. Der Hohepriester belud zwei Schafe oder Ziegenböcke
symbolisch mit den Sünden des Volkes Israel, die es im vergangenen
Jahr begangen hatte. Dann wurde ein Tier zum Sterben in die Wüste
gejagt und das andere als Brandopfer dargebracht, um stellvertretend
ihr Leben für die Menschen zu geben und sie so mit Gott zu
versöhnen.
An
diesen rituellen Brauch knüpfte Jesus an, als er aus dem sicheren
Galiläa nach Jerusalem ins Zentrum seiner Todfeinde, der hohen
jüdischen Geistlichkeit, ging.
Dass
er als Zeitpunkt dafür das Passafest, das zum Gedenken an den Auszug
der Israeliten aus Ägypten gefeiert wurde, wählte, war kein Zufall,
sondern von tiefer religiöser Bedeutung geprägt. Jesus wollte auf
die Analogie zur 10. Plage im Ägyptenland, die zur Auswanderung der
Hebräer geführt hatte, hinweisen. So wie damals das Blut der
unschuldigen Lämmer vergossen wurde, um die Israeliten vor dem
Todesengel zu schützen, wurde das Blut des unschuldigen Jesus am
Kreuz vergossen, um uns Menschen vor dem ewigen Tod zu erretten.
Jesus
ist der gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe lässt, da er
sie anders nicht vor der Verdammnis retten kann: „Meine
Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr
umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“
(Joh 10,27.28) Dem
religiösen Brauch der Antike entsprechend, zu töten, um Gottheiten
milde zu stimmen, opferte sich Jesus also selbst, um Gottes Gnade für
den sündigen Menschen zu erlangen. Das hat er geschafft und uns
damit die Hoffnung auf das ewige Leben im Reich Gottes gegeben.
Seit
Ostern finden wir Geborgenheit in der Liebe Jesu. „Und
ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück,
denn du Herr bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich!“
(Psalm 23,4) nimmt
bereits der Psalmist die Beschützerrolle Jesu vorweg.
Jesu
Mission endete jedoch nicht mit dem Tod am Kreuz, sondern diesem
folgte die Rückkehr aus dem Grab ins Leben. Seit seiner Auferstehung
ist Jesus immer bei uns. Wir können ihn nicht sehen, aber seine
Liebe spüren. Sie umhüllt uns wie ein wärmender Mantel. Und sie
gibt uns die Sicherheit und Zuversicht, ein Leben ohne Angst in einer
Welt der Bedrohungen führen zu können.
das mit den schafen, dass sie geofpert wurden finde ich traurig... die menschen sollen selbst buße tun und nicht andere schicken!
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