Das
Gleichnis vom Feigenbaum im Sommer
Jesus
erzählte der Menschenmenge, die sich um ihn versammelt hatte, ein
Gleichnis: „Seht den Feigenbaum und alle
Bäume an: wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr
selber, dass jetzt der Sommer nahe ist. So auch ihr: wenn ihr seht,
das dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.“
(Lukas 21,29-31)
Die
Menschen verstanden Jesus in beiden Punkten. Die meisten der Zuhörer
arbeiteten in der Landwirtschaft und kannten den Zusammenhang
zwischen Jahreszeit und Ernte. Schließlich war ihre materielle
Existenz vom Jahreskreislauf der Natur abhängig. Ernte bedeutete
Lebensunterhalt, und so beobachteten die Bauern das Reifen des Obstes
auf ihren Bäumen und erkannten daran, dass der Sommer näher kam.
Die Zuhörer begriffen auch den zweiten Teil seines Gleichnisses vom
Reich Gottes. Sie hatten die Prophezeiungen der
alttestamentlichen Propheten in den Synagogen gehört: „Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass
man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen
nehmen wird.“ (Jesaja
65,17)
Und sie alle kannten die Vorzeichen für dieses
Ereignis (nicht aber den Zeitpunkt: der bleibt Gottes Geheimnis).
Denn bevor die sichtbare Welt untergeht, wird Gott einen Messias
schicken, der durch seine Verkündigung so viele Menschen wie möglich
für den Glauben an Gott gewinnen will, um sie ins Reich Gottes zu
bringen. Gott will seine Geschöpfe in der neuen Welt um sich haben:
„Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet,
alle ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und sonst keiner.“
(Jesaja 45,22) Und
dieser prophezeite Retter ist Jesus Christus: „Und
du, Bethlehem, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir
soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von
Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Micha
5,1) Wenn dieser Messias auf der Erde auftritt, ist dies das
Zeichen dafür, dass das Reich Gottes in Reichweite gekommen ist,
weil Gott, besorgt um das Seelenheil der von ihm erschaffenen
Menschen, nochmals eindringlich die Botschaft an sie sendet: „Fürchte
dich nicht, du kleine Herde! Denn es gefällt eurem Vater im Himmel,
euch sein Reich zu geben.“ (Lukas
12,32)
Aufgrund
dieser Messiasprophezeiung sahen die Menschen in Palästina im
Auftreten des Jesus von Nazareth nicht die Verrücktheit eines
frommen Predigers, sondern die Erfüllung der Zusage Gottes. Und
unter diesem Gesichtspunkt beurteilten sie auch Jesu Botschaft: „Wer
mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das
ewige Leben und kommt nicht in das Gericht Gottes, sondern er ist vom
Tode zum Leben hindurch gedrungen.“ (Johannes
5,24)
Mit
seiner Botschaft vom liebenden und verzeihenden Gott rief Jesus seine
Zuhörer auf, in ihrem Alltag wieder zu einem Leben mit Gott
zurückzukehren. Die Wunder, die Jesus vollbrachte und mit denen er
die Menschen so nachhaltig beeindruckte, sollten das Leben im
Paradies vorwegnehmen und zeigen, was es dort alles nicht geben wird:
keine Ausgrenzung von sogenannten „minderwertigen“ Menschen;
keine Naturkatastrophen, denen Mensch und Tier wehrlos zum Opfer
fallen; keine Krankheiten und keinen Tod: „Und
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird
nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr
sein.“ (Offenbarung
21,4)
Um
seinen Zuhörern die grenzenlose Liebe Gottes vor Augen zu führen,
erzählte Jesus ihnen auch folgendes Gleichnis: „Es
hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg,
und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu
dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und
habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn
ab. Was nimmt er dem Boden die Kraft? Dieser aber antwortete und
sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn grabe
und ihn dünge, vielleicht bringt er doch noch Frucht, wenn aber
nicht, so hau ihn ab.“ (Lukas
13,6-9) Dieser Weingärtner ist Jesus, er gibt keinen von uns
verloren: „Die Gesunden bedürfen des Arztes
nicht, sondern die Kranken. Ich bin
gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten.“
(Lukas 5,31.32).
Erst
nach dem Weltuntergang gibt es kein Zurück mehr, dann muss jeder vor
dem Gericht Gottes für seinen Glauben und seine Lebensführung
gerade stehen. Aber davor bleibt uns Zeit, umzukehren und uns wieder
Gott zuzuwenden – wenn wir dazu bereit sind, sind wir Gott
jederzeit willkommen: „Wir liegen vor dir mit
unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern
auf deine große Barmherzigkeit.“ (Daniel
9,18b)
Sehr, sehr schön. Mir gefällt der Beitrag sehr gut, und es ist alles wahr!
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