Samstag, 21. Juli 2018


Die Natur, wie wir sie lieben


Lange bevor Menschen die Erde bevölkerten, war unser Planet von einer üppigen Pflanzenwelt bedeckt. Zunehmend eroberten sich Tiere darin ihren Lebensraum, aber noch griff kein Mensch ein und machte sich die Erde untertan. Es war eine unberührte Natur, die Gott erschaffen hatte: „Und er ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme.“ (1 Mose 2,9.10) Das Wasser der Flüsse speiste die Wälder und Wiesen und ließ Blumen und Sträucher in reicher Pracht wachsen. 


Schon zur Zeit des Alten Testaments wussten die Leute Artenvielfalt zu schätzen: „Meine Liebste, du bist gewachsen wie ein Garten von Granatäpfeln mit edlen Früchten, Zyperblumen mit Narden, Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Weihrauchsträuchern, Myrrhe und Aloe, mit allen feinen Gewürzen. Ein Gartenbrunnen bist du, ein Born lebendigen Wassers, das vom Libanon fließt.“ (Hohelied 4,13-15) Und wieder begegnet uns der Hinweis auf das lebensspendende Nass!

In diesen wundervollen Garten Eden setzte Gott den Menschen, damit er ihn hege und pflege. So begann die Umgestaltung der unberührten Natur durch die Zivilisation und wurde zum Lebensraum der Menschen. Die nomadischen Jäger und Sammler der Altsteinzeit wandelten sich zu sesshaften Bauern in der Jungsteinzeit. Sie rodeten Wälder, legten Felder an und bauten feste Häuser. Nun waren sie nicht mehr vom tagtäglichen Jagdglück in ihrer Nahrungssuche abhängig. Sie konnten Vorräte für schlechte Zeiten anlegen. Mit dem Wohlstand nahmen die individuellen Bedürfnisse, die nicht allein die existentiellen Notwendigkeiten befriedigten, zu. So machten sich die Menschen die Natur untertan. 
Besonders krass zeigt dies die Gartengestaltung im Barock. Die Herrscher des Absolutismus zwangen auch den Bäumen und Sträuchern in den Schlossparks ihren Willen auf und stutzten sie zurecht. Charakteristisch für die Gartenanlagen dieser Zeit sind aber auch die vielen Teiche und Springbrunnen: ohne Wasser kamen (und kommen) auch Alleinherrscher nicht aus.

Aber in den Seelen der Menschen blieb die Sehnsucht nach einer unberührten Natur voller üppiger Vegetation und erfüllt mit Blütenduft erhalten. Das zeigt sich besonders dann, wenn gestresste Leute und Familien Ausflüge in Wälder und Berge machen, um sich zu entspannen und neue Kräfte zu tanken. Nicht gut ist dann aber die Idee, die Natur in die Zivilisation mitzunehmen, um sich auch noch Zuhause daran zu erfreuen. Beliebte „Mitbringsel“ sind riesige Sträuße von Wiesenblumen im Sommer und Palmkätzchen im Frühling. Daraus erwächst Schaden für die Natur, weil leergerupfte Wiesen und Sträucher nicht nur für die nächsten Wanderer hässlich anzuschauen sind, sondern vor allem, weil sie die Nahrungsquellen der Tiere zerstören.
Palmkätzchen zum Beispiel sind im Frühjahr die ersten Blütenstaublieferanten für die Bienen und sollten es auch exklusiv bleiben. Und der Gewinn für die Ausflügler ist letztendlich gering, denn meist sind die Blumen mangels Wasser schon auf der Heimreise verwelkt und landen dann achtlos im Mistkübel.


 
Wasser ist der lebensspendende Grundstoff für Pflanzen, Tier und Mensch. Selbst das Reich Gottes kommt nicht ohne das sprudelnde Nass aus: „Und ein Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, geht aus vom Throne Gottes und vom Lamm; mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.“ (Offenbarung 22,1.2)

Das Beispiel „Wasser“ zeigt, dass es für das Funktionieren von Systemen unersetzliche Elemente gibt. So wie nur Wasser die Natur üppig wachsen lässt, so lässt allein der Glaube an Jesus Christus die von ihm gegründete Kirche gedeihen. Geht dieser Glaube verloren, verkümmert die christliche Gemeinschaft genauso wie Pflanzen, Blumen und Bäume verwelken, wenn sie kein Wasser mehr erhalten. Der Psalmist zieht einen Vergleich: „Der Fromme ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“(Psalm 1,3
Das heißt übertragen auf uns Christen: wir verhindern das Absterben der Kirche, wenn wir Jesus Christus, unserem Herrn, dienen: „Wer an Jesus glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ (Johannes 7,38)

1 Kommentar:

  1. das ist wunderschön geschrieben! Es ist schön, wie das Paradies und der Wert der Natur beschrieben wurden :) es hat mich sehr berührt!

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