Die
Natur, wie wir sie lieben
Lange bevor Menschen die Erde
bevölkerten, war unser Planet von einer üppigen Pflanzenwelt
bedeckt. Zunehmend eroberten sich Tiere darin ihren Lebensraum, aber
noch griff kein Mensch ein und machte sich die Erde untertan. Es war
eine unberührte Natur, die Gott erschaffen hatte: „Und
er ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend
anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten
und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Und es ging aus
von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da
in vier Hauptarme.“
(1
Mose 2,9.10) Das
Wasser der Flüsse speiste die Wälder und Wiesen und ließ Blumen
und Sträucher in reicher Pracht wachsen.
Schon zur Zeit des
Alten Testaments wussten die Leute Artenvielfalt zu schätzen: „Meine
Liebste, du bist gewachsen wie ein Garten von Granatäpfeln mit edlen
Früchten, Zyperblumen mit Narden, Narde und Safran, Kalmus und Zimt,
mit allerlei Weihrauchsträuchern, Myrrhe und Aloe, mit allen feinen
Gewürzen. Ein Gartenbrunnen bist du, ein Born lebendigen Wassers,
das vom Libanon fließt.“
(Hohelied
4,13-15) Und wieder
begegnet uns der Hinweis auf das lebensspendende Nass!
In diesen wundervollen Garten
Eden setzte Gott den Menschen, damit er ihn hege und pflege. So
begann die Umgestaltung der unberührten Natur durch die Zivilisation
und wurde zum Lebensraum der Menschen. Die nomadischen Jäger und
Sammler der Altsteinzeit wandelten sich zu sesshaften Bauern in der
Jungsteinzeit. Sie rodeten Wälder, legten Felder an und bauten feste
Häuser. Nun waren sie nicht mehr vom tagtäglichen Jagdglück in
ihrer Nahrungssuche abhängig. Sie konnten Vorräte für schlechte
Zeiten anlegen. Mit dem Wohlstand nahmen die individuellen
Bedürfnisse, die nicht allein die existentiellen Notwendigkeiten
befriedigten, zu. So machten sich die Menschen die Natur untertan.
Besonders krass zeigt dies die Gartengestaltung im Barock. Die
Herrscher des Absolutismus zwangen auch den Bäumen und Sträuchern
in den Schlossparks ihren Willen auf und stutzten sie zurecht.
Charakteristisch für die Gartenanlagen dieser Zeit sind aber auch
die vielen Teiche und Springbrunnen: ohne Wasser kamen (und kommen)
auch Alleinherrscher nicht aus.
Aber
in den Seelen der Menschen blieb die Sehnsucht nach einer unberührten
Natur voller üppiger Vegetation und erfüllt mit Blütenduft
erhalten. Das zeigt sich besonders dann, wenn gestresste Leute und
Familien Ausflüge in Wälder und Berge machen, um sich zu entspannen
und neue Kräfte zu tanken. Nicht gut ist dann aber die Idee, die
Natur in die Zivilisation mitzunehmen, um sich auch noch Zuhause
daran zu erfreuen. Beliebte „Mitbringsel“ sind riesige Sträuße
von Wiesenblumen im Sommer und Palmkätzchen im Frühling. Daraus
erwächst Schaden für die Natur, weil leergerupfte Wiesen und
Sträucher nicht nur für die nächsten Wanderer hässlich
anzuschauen sind, sondern vor allem, weil sie die
Nahrungsquellen der Tiere zerstören.
Palmkätzchen zum Beispiel sind
im Frühjahr die ersten Blütenstaublieferanten für die Bienen und
sollten es auch exklusiv bleiben. Und der Gewinn für die Ausflügler
ist letztendlich gering, denn meist sind die Blumen mangels Wasser
schon auf der Heimreise verwelkt und landen dann achtlos im
Mistkübel.
Wasser ist der lebensspendende
Grundstoff für Pflanzen, Tier und Mensch. Selbst das Reich Gottes
kommt nicht ohne das sprudelnde Nass aus: „Und
ein Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, geht aus vom Throne
Gottes und vom Lamm; mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des
Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat
bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur
Heilung der Völker.“
(Offenbarung
22,1.2)
Das Beispiel „Wasser“ zeigt,
dass es für das Funktionieren von Systemen unersetzliche Elemente gibt.
So wie nur Wasser die Natur üppig wachsen lässt, so lässt allein
der Glaube an Jesus Christus die von ihm gegründete Kirche gedeihen.
Geht dieser Glaube verloren, verkümmert die christliche Gemeinschaft
genauso wie Pflanzen, Blumen und Bäume verwelken, wenn sie kein
Wasser mehr erhalten. Der Psalmist zieht einen Vergleich: „Der
Fromme ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine
Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und
was er macht, das gerät wohl.“(Psalm
1,3)
Das heißt
übertragen auf uns Christen: wir verhindern das Absterben der
Kirche, wenn wir Jesus Christus, unserem Herrn, dienen: „Wer
an Jesus glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme
lebendigen Wassers fließen.“
(Johannes
7,38)
das ist wunderschön geschrieben! Es ist schön, wie das Paradies und der Wert der Natur beschrieben wurden :) es hat mich sehr berührt!
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