Das
Scherflein der Witwe

Das kling nach wenig, und das
ist es auch. Ein Scherflein
ist nur
ein kleiner Geldbetrag,
es sind Münzen
mit geringem
Wert. Trotzdem
reagierte Jesus begeistert und rief sofort seine Jünger zu sich:
„Diese arme Witwe hat mehr in den
Gotteskasten gelegt als alle, die viel hineingelegt haben.“
(Markus 12,43) Unverständnis bei den Jüngern: wenn jeder nur einen
Pfennig spendet, wie kann man dann die Not der Armen lindern? Für
die Jünger galt: je wertvoller die Münzen, die in den Opferstock
gelegt werden, desto frömmer der Spender!

Der
Apostel Paulus hat Jesus verstanden: „Denn
wenn die
Bereitwilligkeit
da ist, so ist sie
willkommen nach dem, was sie
hat, und nicht
nach dem, was sie
nicht hat.“ (2 Korinther 8,12) Er selbst hat auf seiner
Missionsreise in Kleinasien für die verarmte christliche Gemeinde in
Jerusalem Geld gesammelt und dieses auch hingebracht, obwohl für ihn
in Palästina Lebensgefahr bestand. Die jüdische Geistlichkeit, von
der er sich durch die Berufung Jesu abgewandt hatte, hatte ihn beim
römischen Präfekten angezeigt. Doch Paulus wollte die Liebesgabe
der kleinasiatischen Christen unbedingt zu den notleidenden
Glaubensgeschwistern in Palästina bringen, und er tat es auch. Hätte
er sich einschüchtern lassen, wäre das Bemühen der Christen in den
Missionsgebieten, mit ihrer Gabe den Alltag der ärmlicheren
urchristlichen Gemeinde in Jerusalem zu verbessern, umsonst gewesen. Aber so gelang es zu helfen, weil die christliche Gemeinschaft füreinander da war und zusammenhielt und das, was sie hatte, teilte.
Jesus
ging in seinen Forderungen nach richtigem Almosengeben noch weiter. Er war, wenn es um den
rechten Glauben ging, immer kompromisslos: „Habt
acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die
nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt
sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.“ (Matthäus
6,1) Die, die mit ihren Spenden in der Öffentlichkeit protzen,
bezeichnet Jesus als Heuchler, denen es nur um Ruhm und Ansehen in
der Welt geht. So spitzt sich für gläubige Christen alles auf die
Frage zu: wollen wir Gott beeindrucken oder die Menschen um uns? Wenn
es uns um Gott geht (und das sollte es jedem Christen), gibt uns
Jesus eine Richtlinie vor: „Wenn
du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die
rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater im
Himmel, der in das Verborgene sieht,
wird dir‘s vergelten.“ (Matthäus 6,3.4)

Christen
müssen eine Wahl treffen: gelten für sie die Werte, die die Welt
regieren, oder die Werte, die sie Gott näher bringen? Was ist ihnen
wichtiger: Jesus oder Geld? Eine Entscheidungshilfe bietet uns der
Verfasser des 1. Petrusbriefes an: „Wisset,
dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von
eurem eitlen Wandel, sondern mit dem teuren Blut Christi.“
(1 Petrusbrief 1,18.19) Die Entscheidung selbst nimmt uns keiner ab,
die Konsequenzen auch nicht.
In der heutigen Zeit ist es nicht einfach, sich der Norm der Gesellschaft zu entsagen, wenn sie mit denen von Jesus nicht miteinstimmen. Aber wenn man sich bemüht und dagegen ankämpft, kann man es schaffen!
AntwortenLöschen