Jesus
als Wegbegleiter
Im
Abendland meinen immer mehr Menschen, Religion sei nicht wichtig und
sie bräuchten keinen Gott. Hauptsächlich sind es Christen, die
ihren Glauben als entbehrlich erachten. Das lässt sich deutlich
sehen an der steigenden Zahl der Kirchenaustritte und der immer
kleiner werdenden Schar der Gottesdienstbesucher.
Stirbt
die christliche Religion aus, weil sie niemand mehr braucht? Hört
der Glaube an Jesus Christus auf, so wie viele alte Religionen auch
bereits verschwunden sind, die in der Geschichte das Leben von
Völkern bestimmten? Niemand verehrt heute mehr Zeus, Odin oder Baal.
Und das haben die alten Griechen, Germanen und Phönizier sicher
nicht für möglich gehalten.
Hat
Jesus Christus dem modernen westlichen Menschen nichts mehr zu
bieten? Hat sich das Evangelium überlebt?
Im
besten Fall kommt die christliche Religion in der öffentlichen
Wahrnehmung vor, wenn große Kirchenfeste gefeiert werden. Das heißt
aber nicht, dass auch der Anlass – ein Ereignis aus dem Leben Jesu
– im Mittelpunkt steht. Weihnachten, das Geburtsfest des Heilandes,
ist nur noch ein Fest der Familie und des Weihnachtsmannes, Ostern,
das Gedenken an die Auferstehung, ist das des Osterhasen, der die
gefärbten Eier bringt. Bei Bedarf wird von den christlichen Kirchen
noch in Zusammenhang mit sozialen Einrichtungen und Spendensammlungen
gesprochen.
Ansonsten
kann man nicht behaupten, dass die christliche Lehre und speziell
Jesus Christus im öffentlichen Leben noch eine Rolle spielt. Wird
der christliche Glaube mit den alten Leuten, die ihn jetzt noch
hochhalten, in absehbarer Zeit zu Grabe getragen?
Jesus
von Nazareth war kein bequemer Rabbi. Nach seiner Taufe am Jordan hat
er mit der Tradition gebrochen und seine Familie verlassen.
Eigentlich wäre es seine Verpflichtung gewesen, nach dem Tod des
Vaters als ältester Sohn den handwerklichen Betrieb als Zimmermann
weiterzuführen und sich um Mutter und jüngere Geschwister zu
kümmern. Aber Jesus stellte den Auftrag Gottes höher und nahm das
beschwerliche Leben eines Wanderpredigers in Galiläa auf sich. „Die
Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen!“(Markus
1,15) rief er den Menschen zu: „Tut
Buße und glaubt an das Evangelium!“
Und Jesus lässt keinen Zweifel daran,
welche Menschen er meint: „Ich
bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten!“(Markus
2,17)
Buße,
Sünde, Reich Gottes: was bedeuten diese Begriffe überhaupt? Jesu
Zeitgenossen wussten es und schlossen sich ihm voll freudiger
Hoffnung an. Aber heute? Wer macht sich heute noch Gedanken über
„seine Sünden“? Oder noch deutlicher gefragt: wer hat noch Angst
vor Gott, der einst Gericht über uns halten wird?
Der
Reformator Martin Luther hatte im 16. Jh. noch so panische Angst
davor, wegen seiner Sünden vor dem Gericht Gottes nicht bestehen zu
können, dass er sogar den Konflikt mit dem übermächtigen Papst und
den Tod auf dem Scheiterhaufen riskierte, um zu einem gnädigen Gott
zu finden, der ihm seine Verfehlungen vergibt. Er fand ihn in den
Briefen des Paulus und beschloss: das müssen alle Christen wissen,
um vor der Verdammnis im Jenseits gerettet zu werden! Was folgte,
waren die 95 Thesen, die deutsche Bibelübersetzung, der große und
kleine Katechismus und zahlreiche andere erbauliche Schriften. Luther
lernte im Neuen Testament den Gott der Liebe kennen, der um jeden
einzelnen seiner Geschöpfe kämpft. Diese Erkenntnis gab der
Begründer der evangelischen Kirche weiter, aber heute ist sie
scheinbar uninteressant geworden.
Vor
allem für die jüngere Generation ist der Begriff „Sünde“ ein
Fremdwort, mit dem sie nichts anzufangen weiß. Warum dann mit einem
Prediger aus dem antiken Römischen Reich beschäftigen, dessen
Lebensaufgabe es war, sich um die Rettung der Sünder zu kümmern?
Ist man denn überhaupt ein Sünder?
Sünde
ist Schuld vor Gott. Aber wer Gott nicht mehr zur Kenntnis nimmt,
interessiert sich auch nicht für seine Gebote. Und es bedeutet in
weiterer Folge auch nichts, dass sich einer für die Sünden der
Menschen ans Kreuz nageln ließ. Ein Opfertod, eine Auferstehung von
den Toten, damit wir Sünder ins Reich Gottes, d.h. ins Paradies,
eingehen können - wie unrealistisch und weltfremd das in den Ohren
der Menschen heute klingt!
Und
doch ist es passiert. Immer mehr Menschen folgten dem Ruf der Apostel
und ließen sich taufen und begannen ein neues
Leben im Vertrauen auf die Liebe Gottes.
Das
Programm, das Jesus vor 2000 Jahren verkündete, ist zu Unrecht zu
einem Ladenhüter, der im Regal verstaubt, geworden. Wer
gegen den Zeitgeist Jesus Christus auch heutzutage vertraut, wird
erkennen, dass er als Wegbegleiter des Lebens unersetzlich ist. Denn
der Glaube an Jesus Christus gibt uns Stärke und Kraft, um unser
Leben ohne Angst in dieser gefährdeten Welt als auch ohne Angst vor
dem Schicksal im Jenseits führen zu können. „Kommet
her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen sein, ich will euch
erquicken,“(Matthäus
11,28)
lädt uns Jesus ein.
Wir
können Jesus Christus heute nicht von Angesicht zu Angesicht sehen, wie
damals seine Jünger, aber wir wissen, dass er seit seiner
Auferstehung und Himmelfahrt immer bei uns ist, und wir ihn durch
unsere Gebete erreichen können.
Egal,
wohin uns unser Lebensweg führt,
mit Jesus Christus als Wegbegleiter
werden wir ans Ziel kommen.
sehr interessant, aber auch etwas traurig. Aber ich finde es sehr gut erklärt :) vorallem die begriffe mal näher zu bringen, auch wenn man es weiß, beschäftigt man sich kaum damit
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