Sonntag, 11. Januar 2015


Jesus als Wegbegleiter

Im Abendland meinen immer mehr Menschen, Religion sei nicht wichtig und sie bräuchten keinen Gott. Hauptsächlich sind es Christen, die ihren Glauben als entbehrlich erachten. Das lässt sich deutlich sehen an der steigenden Zahl der Kirchenaustritte und der immer kleiner werdenden Schar der Gottesdienstbesucher.
Stirbt die christliche Religion aus, weil sie niemand mehr braucht? Hört der Glaube an Jesus Christus auf, so wie viele alte Religionen auch bereits verschwunden sind, die in der Geschichte das Leben von Völkern bestimmten? Niemand verehrt heute mehr Zeus, Odin oder Baal. Und das haben die alten Griechen, Germanen und Phönizier sicher nicht für möglich gehalten.
Hat Jesus Christus dem modernen westlichen Menschen nichts mehr zu bieten? Hat sich das Evangelium überlebt?
Im besten Fall kommt die christliche Religion in der öffentlichen Wahrnehmung vor, wenn große Kirchenfeste gefeiert werden. Das heißt aber nicht, dass auch der Anlass – ein Ereignis aus dem Leben Jesu – im Mittelpunkt steht. Weihnachten, das Geburtsfest des Heilandes, ist nur noch ein Fest der Familie und des Weihnachtsmannes, Ostern, das Gedenken an die Auferstehung, ist das des Osterhasen, der die gefärbten Eier bringt. Bei Bedarf wird von den christlichen Kirchen noch in Zusammenhang mit sozialen Einrichtungen und Spendensammlungen gesprochen.
Ansonsten kann man nicht behaupten, dass die christliche Lehre und speziell Jesus Christus im öffentlichen Leben noch eine Rolle spielt. Wird der christliche Glaube mit den alten Leuten, die ihn jetzt noch hochhalten, in absehbarer Zeit zu Grabe getragen?

Jesus von Nazareth war kein bequemer Rabbi. Nach seiner Taufe am Jordan hat er mit der Tradition gebrochen und seine Familie verlassen. Eigentlich wäre es seine Verpflichtung gewesen, nach dem Tod des Vaters als ältester Sohn den handwerklichen Betrieb als Zimmermann weiterzuführen und sich um Mutter und jüngere Geschwister zu kümmern. Aber Jesus stellte den Auftrag Gottes höher und nahm das beschwerliche Leben eines Wanderpredigers in Galiläa auf sich. „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen!“(Markus 1,15) rief er den Menschen zu: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Und Jesus lässt keinen Zweifel daran, welche Menschen er meint: „Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten!“(Markus 2,17)
Buße, Sünde, Reich Gottes: was bedeuten diese Begriffe überhaupt? Jesu Zeitgenossen wussten es und schlossen sich ihm voll freudiger Hoffnung an. Aber heute? Wer macht sich heute noch Gedanken über „seine Sünden“? Oder noch deutlicher gefragt: wer hat noch Angst vor Gott, der einst Gericht über uns halten wird?
Der Reformator Martin Luther hatte im 16. Jh. noch so panische Angst davor, wegen seiner Sünden vor dem Gericht Gottes nicht bestehen zu können, dass er sogar den Konflikt mit dem übermächtigen Papst und den Tod auf dem Scheiterhaufen riskierte, um zu einem gnädigen Gott zu finden, der ihm seine Verfehlungen vergibt. Er fand ihn in den Briefen des Paulus und beschloss: das müssen alle Christen wissen, um vor der Verdammnis im Jenseits gerettet zu werden! Was folgte, waren die 95 Thesen, die deutsche Bibelübersetzung, der große und kleine Katechismus und zahlreiche andere erbauliche Schriften. Luther lernte im Neuen Testament den Gott der Liebe kennen, der um jeden einzelnen seiner Geschöpfe kämpft. Diese Erkenntnis gab der Begründer der evangelischen Kirche weiter, aber heute ist sie scheinbar uninteressant geworden.
Vor allem für die jüngere Generation ist der Begriff „Sünde“ ein Fremdwort, mit dem sie nichts anzufangen weiß. Warum dann mit einem Prediger aus dem antiken Römischen Reich beschäftigen, dessen Lebensaufgabe es war, sich um die Rettung der Sünder zu kümmern? Ist man denn überhaupt ein Sünder?
Sünde ist Schuld vor Gott. Aber wer Gott nicht mehr zur Kenntnis nimmt, interessiert sich auch nicht für seine Gebote. Und es bedeutet in weiterer Folge auch nichts, dass sich einer für die Sünden der Menschen ans Kreuz nageln ließ. Ein Opfertod, eine Auferstehung von den Toten, damit wir Sünder ins Reich Gottes, d.h. ins Paradies, eingehen können - wie unrealistisch und weltfremd das in den Ohren der Menschen heute klingt!
Und doch ist es passiert. Immer mehr Menschen folgten dem Ruf der Apostel und ließen sich taufen und begannen ein neues Leben im Vertrauen auf die Liebe Gottes.

Das Programm, das Jesus vor 2000 Jahren verkündete, ist zu Unrecht zu einem Ladenhüter, der im Regal verstaubt, geworden. Wer gegen den Zeitgeist Jesus Christus auch heutzutage vertraut, wird erkennen, dass er als Wegbegleiter des Lebens unersetzlich ist. Denn der Glaube an Jesus Christus gibt uns Stärke und Kraft, um unser Leben ohne Angst in dieser gefährdeten Welt als auch ohne Angst vor dem Schicksal im Jenseits führen zu können. „Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen sein, ich will euch erquicken,“(Matthäus 11,28) lädt uns Jesus ein.
Wir können Jesus Christus heute nicht von Angesicht zu Angesicht sehen, wie damals seine Jünger, aber wir wissen, dass er seit seiner Auferstehung und Himmelfahrt immer bei uns ist, und wir ihn durch unsere Gebete erreichen können.



Egal, wohin uns unser Lebensweg führt, 
mit Jesus Christus als Wegbegleiter werden wir ans Ziel kommen.

1 Kommentar:

  1. sehr interessant, aber auch etwas traurig. Aber ich finde es sehr gut erklärt :) vorallem die begriffe mal näher zu bringen, auch wenn man es weiß, beschäftigt man sich kaum damit

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