Sonntag, 22. Februar 2015


Jesus verlässt Galiläa – sein Leidensweg beginnt

Jesus hat seine Mission als Wanderprediger in seiner Heimatprovinz Galiläa erfüllt. Er hat zu den Menschen über das Reich Gottes gesprochen, durch Wunder die Allmacht Gottes eindrucksvoll bewiesen, ihnen die Bedingungen für die Nachfolge erklärt und sich über religiöse Gesetze zugunsten der Nächstenliebe hinweggesetzt. Er hat eine große Anhängerschar aus dem Volk um sich gesammelt, sich aber die hohe jüdische Geistlichkeit zu Todfeinden gemacht. Vor allem seinen Bruch mit den Reinheits- und Sabbatgesetzen können ihm die Priester und Pharisäer nicht verzeihen. Dazu kommt noch Jesu Anspruch, der Messias, der Gesalbte Gottes, dessen Kommen das Alte Testament ankündigt, zu sein. Die Führung der Geistlichen, der Sanhedrin im Jerusalemer Tempel, will den Tod des Nazareners, um seinen Einfluss auf die Bevölkerung ein für alle mal zu beenden und den Buchstaben des Gesetzes zu wahren.
Jesus weiß das. Aber er weiß auch, dass er seine göttliche Mission nur zu Ende bringen kann, wenn er sich für das Heil der Menschen selbst opfert und dadurch Gott auf ewig mit seinen Geschöpfen versöhnt. Sein Blut, das Blut eines Sündelosen, wird Gott besänftigen, sodass die Menschen in Hinkunft für ihre Sünden durch Reue und Buße vor Gott Gnade finden können und nicht mehr durch Tieropfer und Gesetzestreue.
Der Zeitpunkt seines Abschieds aus Galiläa ist nicht ein zufälliger, denn Jesus will, dass die Juden die Symbolik seines gewaltsamen Todes am Kreuz verstehen. Jesus wählt das Passafest für sein Kommen nach Jerusalem. Es ist eines der höchsten jüdischen Feste, und viele Pilger kommen in die heilige Stadt.
Passa, das Fest der ungesäuerten Brote, wird zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten unter der Führung von Moses gefeiert. Neun schwere Plagen hatten den Pharao nicht dazu bringen können, die Israeliten ziehen zu lassen. Deshalb hat Gott die zehnte und schwerste Plage über das Land am Nil verhängt: „Und alle Erstgeburt im Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh.“ (2 Mose 11,5)
Damit aber die Israeliten von diesem Strafgericht Gottes verschont bleiben, fordert Gott von ihnen, dass sie ein Lamm, an dem kein Fehler ist, schlachten und mit seinem Blut die Türpfosten bestreichen: „Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.“ (2 Mose 12,13)
Deshalb kommt Jesus gerade zum Passafest nach Jerusalem: er will damit zeigen, dass er das Lamm ohne Fehler ist, das für andere sein Leben lassen muss, um durch sein Blut die Menschen vor dem Tod zu bewahren. Darauf hat bereits Johannes der Täufer hingewiesen, als Jesus zu ihm an den Jordan kam: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Johannes Evangelium 1,29)


Es ist für Jesus kein leichter Weg, furchtbare körperliche Qualen und Schmerzen erwarten ihn. Aber seine Liebe zu den Menschen ist größer als seine Todesangst, die kurz vor seiner Verhaftung im Garten Gethsemane als Versuchung an ihn herantritt. Jesus erfüllt seine Mission als Messias bis zum bitteren Ende und gibt uns damit die Hoffnung, als Sünder Gnade vor Gott zu finden.
Die Passionszeit zur Erinnerung an das freiwillige Leiden Jesu hat begonnen und endet mit dem freudigen Ereignis der Auferstehung. Indem Jesus nicht als Leichnam in seinem Grabe bleibt, sondern am dritten Tage als Lebender von den Toten zurückkehrt, beweist er uns, dass auch für uns der Tod nicht das Ende ist.
Kreuzigung und Auferstehung, beides ist untrennbar miteinander verbunden, eines ohne das andere ist wertlos. Jesus Christus steht für die Liebe Gottes, auf die wir Sünder vertrauen können und die das Fundament eines erfüllten Lebens ist. Christen können nicht perfekt sein – aber das weiß Gott auch. Denn wenn es nicht so wäre, hätte er sich nicht in Jesus von Nazareth einen menschlichen Körper geben müssen, um uns vor der ewigen Verdammnis zu retten.

1 Kommentar:

  1. der vergleich zwischen jesus keurzigung und dem lamm aus moses erzählung finde ich sehr interessant und ausgeklügelt! woer man da eine verbindung ziehen kann wäre auch spannend!

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