Sonntag, 6. Dezember 2020

 

Christen – das Salz der Erde

 


Salz als Gewürz ist aus unserer Küche nicht wegzudenken. Der Handel bietet es in verschiedensten Variationen an, von ganz einfach bis zu Mischungen mit Kräutern oder Fluorid. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei, aber eines ist allen Produkten gemeinsam: sie machen unsere Speisen erst schmackhaft. Niemand stellt die Verwendung von Salz grundsätzlich in Frage, nur die Anwendung selbst ist unterschiedlich. Manche verwenden mehr, manche weniger, aber niemand will darauf verzichten. Denn ein Essen ohne Salz schmeckt schal und fad, und es besteht keine Nachfrage danach. Ungesalzene Speisen betrachten die Menschen als entbehrlich.

So war es schon zur Zeit Jesu - Salz gehörte zum alltäglichen Kochen und Essen dazu. Und als Jesus dieses Gewürz für ein Gleichnis verwendete, konnte er davon ausgehen, dass ihn die umstehende Menschenmenge verstand. Es ist ein bekanntes Charakteristikum der Predigten Jesu, Vergleiche aus der Lebenswelt der Leute zu bringen, um seinen Zuhörern theologische Wahrheiten verständlicher erklären zu können.

Jesus machte auf seinen Wanderungen durch Galiläa immer wieder Halt, um zu seinen Anhängern zu sprechen. So hatte er eines Tages auf einem Berg eine große Menschenmenge um sich versammelt und hielt eine seiner umfassendsten Reden, die berühmte Bergpredigt. Ausführlich erklärte er seinen Zuhörern, was ein christliches Leben ausmacht und was es für die Gesellschaft für Folgen hat. Die Rolle derjenigen, die an ihn als den Messias glauben, beschrieb er folgendermaßen: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“ (Matthäus 5,13)


Wann „salzen“ Christen die Erde? Die Antwort ist klar, und es gibt auch nur eine: wenn sie sich zu Jesus von Nazareth als den Messias bekennen. Wenn sie daran glauben, dass er zur Sündenvergebung den Opfertod am Kreuz gestorben ist und als Hoffnung für ein neues, ewiges Leben im Reich Gottes am dritten Tage auferstanden ist. Christen, die diese frohe Botschaft in der Gesellschaft verbreiten, sind das Gewürz, das das Leben der Menschen durch die Hoffnung auf einen liebenden Gott besser macht.

Der Glaube an den Messias ist der erste Schritt zu einer neuen, freundlichereren Gesellschaft, ihm wird ein zweiter folgen. Denn wer sich zu Jesus Christus bekennt, wird auch das Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber ändern. In der Bergpredigt führt Jesus im Detail aus, was für Folgen der christliche Glaube im Alltagsleben hat. An die Stelle von Gehässigkeit, Profitgier und Egoismus treten Nachsicht, Bereitschaft zum Teilen und Vergebungsbereitschaft. Das Zusammenleben der Menschen wird liebevoller, weil in einer christlichen Gemeinschaft jeder gleich viel wert ist.

Und wann salzt das Salz nicht mehr? Das passiert dann, wenn die Christen aufhören, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Dann ist die Kirche unbrauchbar geworden, man kann sie wie fades Salz wegwerfen: Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit soll man würzen? Es ist weder für den Acker noch für den Mist zu gebrauchen, sondern man wird‘s wegwerfen. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ (Lukas 14,34.35)

Wenn Jesus uns auffordert zuzuhören, dann sind wir Christen gut beraten, es zu tun. Wem Jesus und sein Evangelium aber egal sind, kann weghören. Zwang besteht keiner.

Die christliche Kirche ist kein straffes Einheitsgebäude, sondern der Überbegriff für die gesamte Christenheit. Sie ist aufgeteilt in große Konfessionen und kleinere Glaubensgemeinschaften. Aber das Fundament, der Glaube an Jesus Christus, das Kreuz und die Auferstehung eint sie über die unterschiedlichen Riten und Bräuche hinaus. So wie Salz immer Salz bleibt, unabhängig davon mit welchen Zutaten es variiert wird, bleibt christliche Kirche immer christliche Kirche unabhängig von äußeren Erscheinungsformen. Aber sie wird schal und unnütz, wenn sie Jesus Christus als entbehrlich zur Seite schiebt und aufhört, seine frohe Botschaft zu verkündigen. Dann verrät sie ihre religiösen Grundlagen und zieht sich den Boden unter den Füßen weg. Eine christliche Kirche, die ihre Kernaufgabe, nämlich die Verkündigung der Heilstat Jesu zur Errettung von der Sünde aufgibt, ist keine christliche Kirche mehr.


Man muss verdorbenes Salz nicht wegschmeißen, aber es zu verwenden hat auch keinen Sinn. Das gilt auch für eine Kirche ohne Jesus Christus. Sie kann noch Gutes für die Mitmenschen tun, aber gute Menschen gibt es auch unter den Atheisten, dazu braucht man keine Christen. Entscheidend für die Existenzberechtigung der christlichen Kirche ist allein ihr Bekenntnis zu Jesus Christus und die Verkündigung der frohen Botschaft vom Kreuz und von der Auferstehung. Sie sind die entscheidenden Wahrheiten der christlichen Religion. Denn Jesu Ziel als Messias war es, die Menschen mit Gott zu versöhnen und ihnen ein zweites, ewiges Leben im Reich Gottes zu ermöglichen.

Was Jesus in der Bergpredigt deutlich macht, ist, dass ein Mensch, der sein Verhalten Gott gegenüber ändert, nicht mehr weiterleben kann wie vorher. Die Prioritäten verschieben sich. Der Gläubige erfährt die grenzenlose Liebe Gottes und gibt diese an seine Mitmenschen weiter.

Einen liebenden Gott kannten die Menschen vor Jesus nicht. Der große Erfolg der urchristlichen Missionare zeigt, dass die Sehnsucht nach einem Gott der Gnade statt der Härte groß war. Es war die Verkündigung von Kreuz und Auferstehung, von Vergebung und ewigem Leben im Paradies, das die Menschen zur Taufe strömen ließ. Diese Botschaft ist untrennbar mit Jesus verbunden, denn er hat sie in die Welt gebracht. Wer unter dem Deckmantel der christlichen Botschaft etwas Anderes verkündet und Jesus als entbehrlich weg lässt, sollte sich einen Vers des Epheserbriefes zu Herzen nehmen: „Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.“ (Epheser 4,29)


Jesus hat, um seine Bedeutung für die Welt zum Ausdruck zu bringen, auch dafür ein Bild aus dem Alltag benützt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12) Aber wenn man sich den Zustand der christlichen Kirche weltweit anschaut, muss man sich eingestehen, dass das Licht nur noch flackert. Wenn man nichts dagegen tut, wird es bald verlöschen, und die Finsternis wird zurückkehren. Aber solange die Flamme noch nicht ausgegangen ist, besteht Hoffnung, sie wieder zum hellen Schein zu bringen. Wir brauchen dazu nur wieder Jesus Christus in den Mittelpunkt christlichen Glaubens und christlichen Lebens zu stellen. Dann werden Christen wieder das Salz der Erde sein.

1 Kommentar:

  1. Ein sehr schöner Blog, der wieder daran erinnert, worum es bei uns Christen geht! Das sollten sich, meiner Meinung nach, viele Geistliche zu Herzen nehmen und mehr von Jesus und dem ewigen Leben predigen.

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