Samstag, 28. Juli 2018


Paulus: ein Leben im Glauben an den auferstandenen Herrn

Auch nachdem ihre politische Macht erloschen war, blieb die Stadt Athen eine Bildungshochburg. Sokrates, Platon und Aristoteles hatten hier gelebt und gewirkt und den Weltruf der Akademie begründet. Selbst zur Zeit des römischen Kaiserreiches kamen die Söhne reicher Familien nach Athen, um hier zu studieren. Das Griechische war zur Sprache der Gebildeten geworden, mit der man sich im Römischen Reich überall verständlich machen konnte (vergleichbar dem Englischen heute). Das kam Paulus entgegen, der in Kleinasien geboren und aufgewachsen war und deshalb das Griechische beherrschte. Mit diesen vorteilhaften Sprachkenntnissen ausgestattet konnte er auf seinen Missionsreisen nach Griechenland und Kleinasien der Bevölkerung das Evangelium verkünden.

In Athen wurde neben der Philosophie auch die griechische polytheistische Religion nach alter Tradition gepflegt. Paulus betrat auf seiner zweiten Missionsreise eine geisteswissenschaftlich pulsierende und religiös aktive Stadt. Nicht nur Philosophen verkündeten ihre Weltanschauungen, auch die griechischen Götter wurden in vielen Tempeln verehrt. Als Paulus, Anhänger eines strengen Monotheismus, die berühmte Stadt betrat, „ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah“ (Apostelgeschichte 17,16) Für einen Christen, dem das 2. Gebot jede Darstellung Gottes verbot, waren die Abbildungen von Gottheiten ein unerträglicher Anblick. Paulus sah Handlungsbedarf und begann den Bewohnern das Evangelium von Jesus und seiner Auferstehung zu verkündigen.

Er fiel sofort ungut auf. Einige Philosophen bezeichneten ihn geringschätzig als Schwätzer, der über fremde Götter lehren wollte. Doch es war Philosophenart, einen Andersdenkenden und seine Argumente anzuhören. 
Deshalb gaben sie dem Apostel die Chance, seine neue Lehre auf einem öffentlichen Platz vor den Athenern darzulegen. Zuerst lief alles gut, als Paulus ihnen von Gott, dem Schöpfer, erzählte. Aber dann kam er auf den Kern der christlichen Botschaft zu sprechen: „Denn Gott hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ (Apostelgeschichte 17,31) Das hatte nicht die von Paulus erhoffte Wirkung auf die Zuhörer. Denn die Ankündigung von der Auferstehung der Toten löste nicht Begeisterung sondern Spott und Gelächter aus, und die Leute gingen weg – zurück zu ihren Tempeln und Götzenbildern.

Nach diesem Misserfolg ging auch Paulus weg und verließ Athen, eingedenk der Worte Jesu: „Wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören will, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“ (Matthäus 10,14)

Der Apostel kehrte aber nicht nach Palästina zurück - so leicht ließ er sich nicht entmutigen - sondern erinnerte sich eines anderen Wortes des Herrn: „Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbei gekommen.“ (Matthäus 10,7) Von Rückzug, wenn es schwierig wird, hat Jesus nichts gesagt, im Gegenteil: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ (Matthäus 10,16) In diesem Sinne lenkte Paulus seine Schritte in eine andere griechische Stadt. Der Apostel kam nach Korinth, in die weltoffene Handelsmetropole an jener Landenge, die den Peloponnes mit dem Festland verbindet. Und dort sollte er den Erfolg mit seiner Verkündigung haben, der ihm in Athen versagt geblieben war: „und viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.“ (Apostelgeschichte 18,8b)

Der Apostel blieb in Korinth ein Jahr und sechs Monate und lehrte das Wort Gottes. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Zeltmacher, seinem erlernten Beruf. Letztendlich nahm er aber doch Abschied und kehrte über Cäsarea und Jerusalem nach Antiochia zurück. Er ließ aber den Kontakt zu der von ihm gegründeten Christengemeinde nicht abreißen, sondern hielt ihn schriftlich aufrecht. Die beiden Korintherbriefe im Neuen Testament legen ein Zeugnis ab von der erfolgreichen Mission in dieser griechischen Hafenstadt, um die sich Paulus auch noch aus der Ferne kümmerte. In dieser Stadt hatte die Lehre von der Auferstehung der Toten die Zuhörer nicht befremdet oder gar belustigt. Die Menschen hatten die Botschaft von der Auferstehung Jesu mit Begeisterung aufgenommen und glaubten daran: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Korintherbrief 15,20-22)

Wenn heute Pfarrer von der Kanzel herab die Auferstehung Jesu von den Toten verkünden, sehen sie sich einer immer kleiner werdenden Zuhörerschaft gegenüber. Sie müssen sich fühlen wie seinerzeit Paulus auf dem Marktplatz in Athen. Viele Christen sind aus der Kirche weggegangen, weil sie die Kernbotschaft des Evangeliums von der Auferstehung nach der Apokalypse und dem Eingehen in das Reich Gottes nicht mehr ernst nehmen. Paulus hielt trotz des Rückschlags in Athen an der Lehre des Evangeliums fest und biederte sich auch nicht an die Zweifler an. Der Apostel erwartete dies aber auch von seinen Glaubensbrüdern und Glaubensschwestern und forderte sie auf: „Darum seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ (1 Korinther 15,58

Nach Athen kam Korinth – und auf Zeiten leerer Kirchen werden wieder solche mit vollen Gotteshäusern folgen, Jesus selbst macht uns Hoffnung: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich Gottes in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann erst wird das Ende kommen.“ (Matthäus 24,14) Und der Apostel Paulus würde uns zurufen: Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche zum Evangelium kommen, dann müssen die gläubigen Christen aus den Kirchenräumen hinaus gehen und die Botschaft vom auferstandenen Jesus zu den Menschen bringen - wo immer sie ihnen begegnen.

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