Samstag, 31. Oktober 2015


 

Das leere Grab Jesu Christi

Was sucht ihr den Lebenden unter den Toten?“




In Österreich ist es Brauch, am Tag von Allerheiligen in den Friedhof zu gehen und das Grab der verstorbenen Angehörigen mit Herbstblumen oder Gestecken zu schmücken. Im Burgenland geschieht dies tagsüber. Am Abend, bei Einbruch der Dämmerung, gehen die Leute nochmals in den Friedhof, um an der letzten Ruhestätte der dahingeschiedenen Liebsten andächtig zu verweilen und ein Gebet zu sprechen.
Grabpflege und Andacht sind ein Trost für die trauernden Hinterbliebenen, die wissen, dass sich die sterblichen Überreste unter der Erde bzw. in der vor ihnen stehenden Urne befinden.

Was aber ist, wenn sich herausstellt, dass ein Grab leer ist?
Den Jüngern und Jüngerinnen Jesu ist es so ergangen. Die Evangelien berichten übereinstimmend, dass die Anhänger Jesu überrascht, ja sogar fassungslos waren, weil der Leichnam Jesu von Nazareth am Morgen des ersten Wochentags nicht mehr im Grab lag. Das hatten sie offensichtlich nicht erwartet, obwohl es ihnen Jesus mehrmals angekündigt hatte.
Was war passiert?

Die Grablegung

Allen vier Evangelisten ist es wichtig zu betonen, dass der Leichnam Jesu in ein vorher noch nie benutztes Grab gelegt wurde. Es war leer, eine Verwechslung mit einem anderen Leichnam war hiermit ausgeschlossen. Ein Grab mit einem Toten darin: das ist wichtig für die Ereignisse, die drei Tage später passieren werden.
Der Mann, der sich um die Bestattung kümmerte, war ein Anhänger des Nazareners: Joseph von Arimatäa. Er wickelte den Körper des Gekreuzigten in eine Leinwand, die Matthäus als „sauber und rein“ und Johannes als „weiß“ beschreibt. Alles musste schnell gehen, weil am Abend des Freitags, des Rüsttages, der Sabbat begann und in dieser Zeit Begräbnisse verboten waren.

In Fels gehauen beschreiben Matthäus und Markus das Grab, in dem Jesus seine letzte Ruhe finden soll. Lukas ersetzt Fels mit Stein, was aber wohl dasselbe meint. Nähere Angaben über den Ort, wo sich das Grab befindet, machen sie nicht. Die liefert der Evangelist Johannes. Er verweist wegen des nahenden Sabbats darauf, dass Eile geboten ist, und Joseph von Arimatäa deshalb ein Grab wählte, das in der Nähe der Hinrichtungsstätte lag. Er fand eines, in das noch nie jemand gelegt worden war, in einem an Golgatha angrenzenden Garten. Dass die Grabeshöhle außerhalb der Stadt Jerusalem lag, bestätigt indirekt der Hebräerbrief 13,12: „Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten.“ Den Leichnam des Hingerichteten musste der Statthalter für das Begräbnis freigeben. Joseph von Arimatäa bat also Pontius Pilatus um den Leib Jesu und bekam ihn ohne Verzögerung. Der Präfekt fragte nicht weiter nach. Da er das Todesurteil nur widerwillig unterzeichnet hatte, war er entgegenkommend. Nachdem Joseph von Arimatäa die in Leinentücher gewickelte Leiche in die Gruft gelegt hatte, verschloss er sie mit einem großen Stein und ging weg.

Das leere Grab

Das Verhalten der Jünger nach Jesu Verhaftung im Garten Gethsemane lässt keinen anderen Schluss als Resignation zu. Sie fehlten sowohl bei der Kreuzigung als auch bei der Bestattung. Sie hielten sich in Jerusalem in Privathäusern versteckt, teils aus Trauer um den Toten, teils aus Angst ebenfall verhaftet zu werden.
Ungeachtet dessen fürchteten laut Matthäus die jüdischen Geistlichen, die Jünger wollten ihrem Rabbi doch noch zu einem posthumen Sieg verhelfen. Die Hohepriester und Schriftgelehrten trauten den Jüngern zu, dass sie den Leichnam Jesu stehlen, um den Menschen sagen zu können, er sei wie angekündigt von den Toten auferstanden.
Sie gingen zum Statthalter Pontius Pilatus und verlangten für den dritten Tag nach der Kreuzigung eine Bewachung, damit dieser Betrug verhindert werde. Pilatus bewilligte die Soldaten, aber sie stellten sich als wirkungslos heraus. Denn zu ihrem größten Entsetzen erschien plötzlich am Morgen des ersten Wochentags ein Engel Gottes, schob den Stein weg und setzte sich drauf. Die Wächter erstarrten vor Schreck, was im Grab passierte interessierte sie in diesem Moment nicht mehr. 

Wie erfuhren die Anhänger Jesu von seiner Auferstehung?
In allen vier Evangelien waren es Frauen, die das leere Grab entdeckten. Sie kamen zum Grab und sahen schon von weitem, dass etwas nicht in Ordnung war, denn der Stein war vom Eingang weggerollt. Im Inneren fehlte der Leichnam Jesu.
Die Erklärung dafür lieferten jeweils Engel. Sie erinnerten die Frauen daran, dass Jesus seine Auferstehung angekündigt hatte. Von den Frauen erfuhren später auch die Jünger, was passiert war. Lukas und Johannes berichten, dass Petrus nun ebenfalls zum Grab ging und verwundert war, dass er es leer vorfand.
Warum sind sowohl die Jünger als auch die Frauen, die zu Jesu Anhängerschaft gehörten, so überrascht von seiner Auferstehung? Sie sind in Galiläa mit Jesus zusammengewesen, als er als Wanderlehrer vom Reich Gottes gepredigt hatte. Als er gegen Ende seiner Lehrtätigkeit begann, seinen Anhängern seinen Leidensweg in Jerusalem anzukündigen, tröstete er sie damit, dass er seine Auferstehung von den Toten am 3. Tag versprach.

Das leere Grab steht als Beweis für die Prophezeiung Jesu für seine Auferstehung von den Toten am 3. Tag, aber mehr Bedeutung hat es für den christlichen Glauben nicht. Eine besondere Verehrung steht ihm nicht zu.

Die setzte jedoch im 4.Jh. mit der Kaiserinmutter Helena und dem Bischof von Jerusalem, Makarios, ein, aber da sie nicht in der Bibel verlangt wird, ist sie nichts als verwerfliches Menschenwerk. Denn Jesus hat gepredigt, dass Glaube nicht von „heiligen“ Stätten und Gedenkorten abhängt. Und allein sein Wort gilt!


Es ist für uns Menschen ein Trost, vor dem Grab geliebter Angehöriger zu stehen, weil es tatsächlich ihre letzte Ruhestätte ist. Aber es ist für uns Christen kein Trost, eine Nische in der Jerusalemer Grabeskirche anzubeten, in der - vielleicht - der Leichnam Jesu gelegen hat. Wozu auch? Denn Jesus lebt. Er ist auferstanden und hat den Tod überwunden, sein Grab ist nur eine Durchgangsstation.
Jesus Christus, unser Herr und Gott, ist in den Himmel zurückgekehrt und somit immer und überall für uns im Gebet erreichbar.
Und das ist der Trost, den wir Christen haben und auf den wir vertrauen können.

1 Kommentar:

  1. Ein wunderschöner Beitrag zu Allerheiligen! Dass Jesus für uns gestorben ist, macht deutlich wie viel wir Gott bedeuten!

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