Sonntag, 20. Dezember 2015


Christi Geburt und Frieden auf Erden

Der Evangelist Lukas berichtet in seiner Geschichte von der Geburt Jesu davon, dass Hirten als erste von der Ankunft des Messias erfahren haben. Sie lagerten wie immer des Nachts auf dem Felde und hüteten ihre Schafe. Plötzlich wurde es hell vor ihnen und ein Engel Gottes erschien. Das himmlische Wesen verkündete den überraschten Hirten die Geburt des Erlösers, auf den die Israeliten schon seit Jahrhunderten warteten. 
Und der Engel beendete seine Botschaft mit dem Lobpreis: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden bei den Menschen ein Wohlgefallen“ (Luk 2,14)


Im Geschichteunterricht lernt man, dass es im Altertum ständig Eroberungskriege gegeben hat: zuerst unterwarfen die Ägypter den Vorderen Orient, dann kamen die Assyrer, die den Babyloniern weichen mussten. Danach errichteten die Perser ihr Riesenreich, die schließlich vom Griechen Alexander dem Großen besiegt wurden. Letztendlich beherrschten die Römer alle Länder rund um das Mittelmeer bis hinauf zu Rhein und Donau.
Zur Zeit von Augustus, dem ersten Cäsaren an der Spitze des Römischen Reiches, kam Jesus auf die Welt, und der Engel machte den Menschen mit seiner Jubelbotschaft scheinbar Hoffnung auf den Weltfrieden: die Ankunft des Messias schien er mit einer irdischen Existenz ohne Waffengewalt zu verbinden.

Nun wissen wir, dass es auch nach Christi Geburt keinen Frieden auf Erden gegeben hat und bis heute nicht gibt. Denn auch als 381 n.Chr. Kaiser Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, verschwanden die Kriege nicht aus dem Leben der Menschen. Und gerade in unserer Gegenwart eskaliert wiederum die kriegerische Gewalt weltweit. Es scheint, als ob die Menschen das Grauen der Weltkriege vergessen hätten. Viele fragen sich bereits angsterfüllt, ob wir auf einen 3. Weltkrieg zusteuern.


Den Weltfrieden kann der Engel demnach nicht gemeint haben. So bleibt nur die Möglichkeit, dass sich die Ankündigung des Himmelsboten auf den inneren Frieden eines jeden einzelnen Menschen bezogen hat, auf die Ruhe, die ein Mensch in der Geborgenheit des Glaubens an Jesus Christus findet. Ich würde meinen, dass es so ist, denn Jesus hat sich nie in die Politik eingemischt. Ihm ging es allein um das Wohlergehen des einzelnen, damit jeder trotz seiner Sünden Schutz in der Liebe Gottes findet: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken!“ (Matth 11,28) Wer die Einladung Jesu annimmt, wird feststellen, um wieviel weniger Angst er vor den Bedrohungen, denen wir Tag für Tag ausgesetzt sind, haben muss. Der Glaube an Jesus, der aus Liebe zu uns Menschen den Tod am Kreuz auf sich genommen hat, gibt uns Kraft und Zuversicht für den Alltag. Wo immer sich jemand im Gebet vertrauensvoll an unseren Erlöser wendet, kann er sicher sein, dass Jesus zuhört. Und diese Gewissheit, unter dem Schutz des allmächtigen Gottes zu stehen, gibt jedem Gläubigen den inneren Frieden, den der Engel verkündet hat.

Jesus Christus ist der gute Hirte, auf dessen Liebe wir unser Leben vertrauensvoll aufbauen können: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ (Joh 10,27.28)

1 Kommentar:

  1. sehr schön geschrieben und sehr interessant ausgelegt- es ist etwas, was wirklich ist und nicht, was man uns immer glauben machen möchte, nämlich, dass alle frieden haben müssen. Wichtig ist auch, dass man selbst einen Frieden hat, ohne auf die Umgebung zu achten.

    AntwortenLöschen