Was
Sie über Jesus Christus wissen sollten
Jesus
und seine Jünger haben aramäisch in einem galiläischen Dialekt
gesprochen. Die Evangelien waren von Anfang an aber in Griechisch
geschrieben, d.h. Jesu Worte wurden bereits übersetzt. Das muss man
bedenken, wenn man sich auf „wörtliche“ Textstellen beruft. Vor
allem dann, wenn man eine Übersetzung aus dem Griechischen in die
jeweilige Muttersprache benützt. Bekanntlich sind Übersetzungen
durch die Wahl der Vokabel subjektiv gefärbt.
Jesu
Zielsetzung war es, dem Willen Gottes, der in den heiligen Schriften
Israels niedergeschrieben worden war, Gehör zu verschaffen. Das Alte
Testament ist deshalb für die Christen der erste Teil ihres
Glaubensbuches geblieben, als in der Mitte des 4. Jahrhunderts die
Evangelien, die Apostelgeschichte, die Episteln und die Apokalypse
zum Neuen Testament, dem zweiten Teil der Bibel, zusammengefasst
wurden.
Jesus
sah sich als die Erfüllung des Alten Testaments und betonte es in
seinen Predigten auch stets: „Alles muss
erfüllt werden, was über mich im Gesetz Mose, den Propheten und
Psalmen steht“ (Lk 24,44) Jesus anerkannte die volle
Autorität und Verbindlichkeit der heiligen Schriften Israels,
beanspruchte aber für sich das Recht, ihr Erfüller zu sein. Damit
geriet er in Konflikt mit den Pharisäern und Schriftgelehrten.
Besonders empörte sie der Anspruch Jesu, der vom Propheten Jesaja
verheißene Messias zu sein. Doch die leibliche Auferstehung Jesu von
den Toten hat bewiesen, dass sein Anspruch zu Recht besteht, und hat
jedem die Augen geöffnet, der die Wahrheit sehen will: „Das
ist aber das ewige Leben, dass die Menschen dich, der du allein
wahrer Gott bist, und den Sohn, den du gesandt hast, Jesus Christus,
erkennen.“ (Johannes 17,3)
Jesus
hat gepredigt, dass der Glaube nicht von heiligen Stätten und
Tempeln abhängen darf. So hatten es auch schon die Patriarchen
Abraham, Isaak und Jakob praktiziert: sie dienten Gott dort, wo sie
gerade waren. Seit seiner Himmelfahrt ist Jesus immer und überall
bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen können. Es ist also überflüssig und bringt nichts, Jesus-Gedenkstätten
aufzusuchen und ihn dort zu verehren. Wo immer wir zu Jesus beten,
kann er uns hören.
Jesus
hat auch nie ein Tieropfer dargebracht, obwohl diese Art der
Gottesverehrung in der Antike allgemein üblich war, auch im
Judentum. Er war gegen diese religiöse Praxis, weil er den
Bestechungsgedanken, der dahinter steht, abgelehnt hat. Denn
die Menschen erwarteten
dadurch, dass sie auf einem Altar
einer
Gottheit ein Opfer
dargebracht haben, von dieser eine Gegenleistung. Aber Jesus hat
diese Art der Gottesverehrung klar zurückgewiesen: man kann Gott
nicht mit guten Werken bestechen. Der Glaube und die Gesinnung sind
die entscheidenden Grundpfeiler aufrichtigen christlichen Lebens.
Darauf kommt es Gott an
und nicht auf vorgeschriebene fromme Taten, die man wie nach einem
Rezept abspult.
In
diesem Sinne kritisierte Jesus vor allem die strengen kultischen und
rituellen Gesetze und Verbote, über deren Einhaltung die Pharisäer
streng wachten. Aber für Jesus standen Barmherzigkeit
und Verständnis für die Schwächen
des Nächsten über
jeder kultischen
Reinheit und
buchstabengetreuen Einhaltung der Religionsgesetze: „Geht
aber hin und lernt, was das heißt: Ich habe Wohlgefallen an
Barmherzigkeit und nicht am Opfer. Ich bin gekommen, die Sünder zu
rufen und nicht die Gerechten.“ (Matthäus 9,13)
Er setzte sich auch hin zu gemeinsamen
Mahlzeiten mit den aus der Gemeinschaft Ausgestoßenen, wie zum
Beispiel den Zöllnern: „Denn der Messias
ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren scheint.“
(Lukas 19,10)
Für Jesus gehört zur Nächstenliebe unbedingt die Vergebungsbereitschaft. Sie muss grenzenlos
sein und darf keinen ausschließen, der Fehler gemacht hat. Die Versöhnung mit
dem Nächsten ist wichtiger als die Einhaltung jedes kultischen
Gebotes. Die
Bereitschaft zur Vergebung ist für Jesus das Maß, mit dem man beim
Gericht Gottes am Ende der Zeit selbst gemessen wird. So barmherzig
man zu seinem Nächsten ist, so barmherzig wird der Mensch von Gott
behandelt werden: „Seid barmherzig, wie auch
euer Vater im Himmel barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr
auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt.
Vergebt, so wird euch vergeben.“ (Lukas 6,36.37)
An
Jesus Christus zu glauben gibt Halt und Geborgenheit. Der Lebensweg
mit Jesus führt zur inneren Ruhe und zur Friedfertigkeit in der
Gemeinschaft, denn keiner muss Angst haben, Fehler zu machen und
abgeurteilt zu werden. Jesus streckt jedem die Hand entgegen, wir
müssen sein Angebot nur annehmen: „Kommet
her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch
erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin
sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für
eure Seelen.“ (Matthäus 11,28.29)
Dein Beitrag gefällt mir sehr gut, denn ich finde, es ist alles Wesentliche knackig aufgelistet! Eine gute Einführung für jemanden, meiner Meinung nach, der zum christlichen Glauben kommt ;)
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